Anke

 
Diesen Erfahrungsbericht habe ich von Anke bekommen. (17.10.2003)
 
Hallo Chrissi
Ich habe lange überlegt ob ich Dir zu diesen Thema schreibe. Deine Seite habe ich schon voriges Jahr gefunden, als ich zum ersten mal (richtig) schwanger war. Ich war froh, zu wissen, das ich nicht damit alleine da stehe. So kam ich mir nämlich vor. Keiner konnte mit dieser Sache etwas anfangen. Ich hörte immer nur:" Also mir ging es nur am Anfang etwas schlecht. Das wird schon."

Und nun zu meiner Geschichte:
Als ich schwanger wurde war ich 29 Jahre alt. Ich bin verheiratet und wir wohnen bei meiner Mama mit im Haus. Wir waren noch voll am Umbauen als ich merkte, irgent etwas ist anders als sonst. Mir tat ständig meine Brust weh. Meine Cousine neckte mich schon immer, das ich schwanger sei. Ich sagte immer nur. "Warum gerade jetzt." Schließlich haben wir drei
Jahre (mit viel Arbeit :-)) an einen Kind gebastelt. Wir hatten eigentlich schon mit den Thema abgeschlossen und uns gesagt: es muß auch ohne gehen. Ich muß dazu sagen, daß ich schwere gesundheitliche Probleme hatte. 1998 erkrankte ich an Krebs durch eine Schwangerschaft. Also bekam ich sechs Monate lang Chemotherapie (immer eine Woche pro Monat). Es war eine sehr schwere Zeit, aber es geht mir gut und ich bin wieder gesund. Und als wir nun loslegen durften, klappte es natürlich überhaupt nicht. Naja, nun gut. 2002 sollte nun das Jahr der Jahre sein. Ich war schwanger. So richtig mit allen drum und dran. Ich meine damit, das alles mit dem Kind diesmal ok war. Ich hätte feiern können. Aber irgentwie ging es mir am Anfang schon nicht so gut. Ok, soll ja normal sein in der Schwangerschaft. Es kam aber alles noch schlimmer. Ab der 9 SSW ging es dann richtig los. Ich habe nur noch gebrochen. Ein Kilo nach den anderen abgenommen. Aber meine Frauenärztin sagte nur: "Naja, sie sind halt schwanger". Das schlimme war nur, ich habe schon gar nichts mehr gegessen und getrunken. Ersten konnte ich keine Essen sehen geschweige denn riechen. Irgentwie war mir alles fremd. Selbst meinen Mann konnte ich nicht riechen. Aber er hat alles so hingenommen und stand mir immer zur Seite. Ich habe mir wohl gedacht, lieber nichts Essen und Trinken, dann kann auch nicht rauskommen. Aber das war meinen Magen egal. Es ging auch ohne. Mir tat dann schon alles weh. Ich konnte dann schon nicht mal mehr richtig laufen vor Schwäche. Mein Tag verbrachte ich nur mit herum liegen und warten das die Tage vergehen. Mein Mann machte sich dann aber riesige Sorgen und brachte mich ins Krankenhaus. Dort bekam ich das übliche wie alle anderen sicherlich auch. Es ging mir auch dort komischerweise
immer etwas besser. Nun gut, die Zeit verging trotzdem irgentwie, und meine Freude über das Kind was in mir wuchs, war wohl doch stärker als das ganze negative an der SS. In der 21 Woche erfuhren wir dann, das es ein Junge ist (mir war egal was es ist, hauptsache schnell raus:-)). Ab da an ging es von Woche zu Woche etwas besser. Ich wußte ganau wann ich mich übergeben mußte, also konnte ich meinen Tag so einigermaßen planen. Ich war so glücklich darüber, endlich auch mal zu erfahren, wie es ist ein Kind in sich zu spüren.

Am Ende hatte ich so gar noch 18 Kilo zugenommen. Mein Sohn wurde am 04.10.2002 per Kaiserschnitt geboren. Es ging nicht anders, da mein Blutdruck auch noch sehr hoch anstieg. Aber das war mir dann alles egal, hauptsache vorbei und mein Baby gesund. Ich übergab mich noch bis er ins Zimmer kam und dann war alles wie weg. Mein Mann dachte sogar schon an ein Zweites:-)

Und nun gleich zu Geschichte zwei. Ich hoffe es wird nicht so viel:-)) Unser Sohn ließ mich wohl vergessen, wie schwer die Zeit der Schwangerschaft war:-) Und da war es passiert, nach 11 Monaten war ich dann wieder schwanger. Nur kam diesmal alles anders. Es war um vieles schlimmer als beim ersten mal. In mir kam wohl alles hoch was nur hoch kommen
konnte. Es fing wieder in der 9 SSW an. Nur das ich von Anfang an das Essen und Trinken verweigert habe. Wahrscheinlich, weil ich einfach wußte was so alles passiert, was man ja in der ersten SS noch nicht weiß. Da hat man ja noch Hoffnung gehabt. Ich nahm 12 Kilo in zwei Wochen ab, ich habe nur geweint und war diesmal richtig am Ende. Ich lag immer mal im
Krankenhaus und als ich nach hause kam wurde es immer schlimmer. Habe ich da 2 Kilo zugenommen, habe ich zu Hause 4 wieder abgenommen. Am Ende habe ich schon Blut erbrochen. Meine Blutwerte waren sehr schlecht. Ich mußte mich entscheiden, meine Gesundheit stand auf dem Spiel. Also habe ich das Baby weg machen lassen. Diese Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen. Aber dennoch ging es mir danach wieder besser und ich fing wieder an zu leben. Das und mein Sohn sind wohl die Dinge die mich darüber hinweg trösten. Nun bin ich wohl Eine von denen die es nicht geschafft haben:-(( Aber ich weiß, das ich ein zweites Kind bekomme. Ich weiß nur noch nicht wie. Aber ich werde einen Weg finden. Nun warte ich erst ein mal ein paar Jahre, vieleicht gibt es ja dann irgent eine Hilfe für diese Krankheit. Was ich aber nicht glaube. Denn auch ich habe die Erfahrung gemacht, das man ja NUR schwanger ist und nicht krank. Ich bin nur froh, das ich meinen Mann und meine Mama habe. Sie standen mir bei allen bei. Und das ist sehr wichtig. Denn wer nicht weiß wie ES ist, kann es auch nicht verstehen. Nun bin ich froh das ich Dir geschrieben habe. Es ist für mich, als hätt ich ein wenig Platz in meinen Kopf geschaffen.

Ich danke Dir für Deine Seite und Dein Verständnis.

Liebe Grüße Anke aus Thüringen