Ingrid

 
Dieser Bericht 'Meine "super" SS' ist von Ingrid (07.03.2004)
 
Hallo Chrissi,

ich weis, dass mein Bericht wahnsinnig lang wird, aber hoffe, dass du ihn doch liest.

Bei mir war der Beginn der SS einfach toll. Verlobt, gluecklich und 300km weit weg von meinem Schatz. Ich hatte gerade erst die Pille abgesetzt und wusste noch nicht, dass ich schwanger bin (4 Tage vor ausbleiben der Regel), und fing an zu kotzen. Mit der Meinung es muesse eine Magen-Darm-Grippe sein, bin ich zum Arzt. Da die tollen Paspertin-Tropfen nix geholfen haben und ich Dauerkotzeritis hatte hat er mich ab ins KH (Blutdruck unter 60/nicht feststellbar) und BINGO schwanger. Die schickten mich dann nach 2 Tagen Infusionen und Vomex wieder Heim. Am nächsten Tag in der Arbeit (morgendlich 3x zu Hause gekotzt und 2 x auf den Weg in die Arbeit). Dort angekommen der erste Vorwurf ich bin unabkömmlich und koenne doch jetzt nicht SS sein. Da man ja so frueh noch keine Bestätigung hat erklärte mein Abteilungsleiter (ich bin am Gericht tätig), "gehn ist nicht, denn wer SS ist, ist NICHT krank". Nach dem supi-kurzen Gespräch ----> Klo und kotzen. 10 Min. später ----> Klo/kotzen weiter 10 Min. ----> naja, du weisst ja. Das ging so 2 h, dann hats mich auf dem Gang umgehaun; ergo -----> Notarzt ------> KH diesmal fuer 2 Wochen. Nach stundenlangen Diskussionen mit den Ärzten in Coburg, durfte mein (damals noch zukünfitger)Mann (Medizinstudent gerade beim Schlussexamen) mich mitnehmen nach Regensburg zu unserer Hochzeit. Wir haben alles gecancelt bis aufs Standesamt und selbst da kurz vor den Unterschriften und schon wahnsinnig schnell gehaltener Zeremonie ------> kotzen. Die Feier, naja du kennst ja das Spielchen nix essen koennen nix trinken koennen::: Kreislauf und ----> KH diesmal fuer sage und schreibe 4 Monate; und immernoch keine Besserung. Dank einer netten FÄin in Regensburg, die mein Mann gesucht hat, durft ich "zu Hause" meine Infusionen haben. Toll!!! Aber nur 4 Wochen, dann kam das grosse Blutspucken. ------> KH. Nach Not-Magen-Spiegelung und Verödung einer Magenblutung ------> 3 Wochen KH. Das ging bis zum 7. Monat immer so weiter. Da kam das nächste Problem: vorzeitige Wehen und Muttermundsoeffnung durch das dauernde Pressen beim Kotzen verursacht. Spruch vom Fruehchennotarzt (war sogar eine Ärtzin) im Schwangeren und Kinderklinikum St. Hedwig in Regensburg: "Wenn das Kind kommt, dann kommt es halt ist dann halt tot". Spitze, mein Mann hat die Fassung verlorn und ich bin erstmal wieder umgekippt. -----> mit Kotzerei und vorzeitigen Wehen und Zervixinsuffizienz 2 Monate KH.

Endlich wieder daheim mit jetzt Postadoxin und 5 x täglich Magnesium gings ein bisschen besser. So eine Woche vor Entbindung war zwar endlich die Uebelkeit halbwegs erträglich (nur noch 3 mal täglich gekotze) nächster Schock. Hab auf 2 Tage 10 kg zugenommen und mein Blutdruck war irgendwo so bei 160/110 : Toll Gestose. Nach einer abgebrochenen OP-Einleitung (der kleine sass bereits im Geburtskanal zu tief fuer einen Kaiserschnitt) abends entlassen worden mit täglicher Vorstellung beim KH. Dann endlich kam der so sehnlich erwünschte Tag DIE GEBURT. Eigentlich fuer die SCHEISSSCHWANGERSCHAFT ein tolles Ende, denn ich hab meinen Sohn bereits 2 Stunden nach der ersten Wehe auf die Welt gebracht. Gesund gross und stark, nur ich war klein, schwach und pummelig durch das ganze Wasser von der Gestose.

Jetzt nach 3 Jahren wünschen mein Mann und ich uns ein zweites Kind. Wir hoffen nur, das es nicht wieder so ein CHAOS wird.

Ich hoffe mein Brief ist nicht zu lang und will mich bei Dir fuers Zuhoeren bedanken, denn bis jetzt hat man mich als Übertreiber oder Hypochonder bezeichnet, wenn man meine SS-Geschichte gehoert hat. Mein Mann sagt aber immer, das ich das garnicht so schlimm schreiben kann, wie es war.

Ich wuensch dir noch alles Gute mit deiner Familie

Deine Ingrid