Gudrun

 
Gudrun ist aktuell in der 13.SSW und berichtet ?ber den Verlauf ihrer letzten Wochen, die sehr anstrengend waren (19.11.2008)
 
Hallo Chrissi!

Ich danke für diese Homepage, sie hat mir sehr geholfen... einfach zu wissen, dass man nicht alleine ist oder sich das einbildet oder sich reinsteigert!

Ich bin derzeit in der 13.SSW und möchte gerne über den Verlauf der letzten paar Wochen und auch meine Beobachtungen, was eventuell hilft, berichten.

Am 25. September machte ich den ersten Schwangerschaftstest, der positiv war! Ich war aus dem Häuschen und freute mich total! Mein Lebensgefährte war gerade im Ausland arbeiten und ich teilte ihm per Skype die frohe Botschaft mit.
Einige Tage später ein Schock: meine Nachbarin, in der 20. Woche schwanger, teilte mir mit, dass ein offener Rücken und ein Wasserkopf bei ihrem Baby festgestellt worden waren und sie einen Abbruch vornehmen lassen würde. Sie war verzweifelt und panisch und ich wusste nicht, wie ich ihr helfen konnte.
In der 7. SSW hatte ich meinen ersten Frauenarzttermin. Mir war abends schon manchmal etwas übel und mit jedem Tag wurde die Übelkeit länger und stärker. Ich hatte Kopfschmerzen, weil mir so übel war und fühlte mich furchtbar.
In der 8.SSW fing dann das Erbrechen an, zuerst zwei Mal pro Tag und schließlich würgte ich nur noch und konnte einfach nichts mehr hinunterbekommen. Ich benötigte drei Stunden, um eine Tasse Tee zu trinken und als ich fertig war, kotzte ich alles wieder aus. Nach vier Tagen sah ich aus wie der Tod, fühlte mich so, zitterte am ganzen Körper und war verzweifelt. Ich suchte meinen FA auf, der mich ins KH zur Infusionstherapie schickte.
Ich bin noch immer froh, dass ich bereits nach vier Tagen ins KH ging! Je schlimmer sich die Übelkeit steigert, desto schwerer ist es meiner Meinung nach, wieder halbwegs normal zu essen und den "Rückwärtstrend" jeglicher Nahrung und Flüssigkeit zu stoppen.
Ich fühlte mich im KH gut aufgehoben, bekam Neo-emedyl Rektalkapseln drei Mal täglich (Reisetabletten) und Paspertintropfen ebenfalls vor jeder Mahlzeit und natürlich Infusionen gegen den Flüssigkeitsverlust.
Ich habe die vier Tage im KH nur geschlafen, ausnahmslos, da ich so geschwächt war. Nach diesen vier Tagen war ich noch schwach, fühlte mich aber auch psychisch wiederhergestellt.
Die Woche nach dem KH war die Hölle! Ich war so geruchsempfindlich, dass ich die Küche nicht betreten konnte. Ich hatte das Gefühl, das ganze Haus stinkt und ich muss mich jederzeit übergeben - mit den Tabletten übergab ich mich aber nicht mehr, es war mir nur noch Tag und Nacht übel.... Hätte ich zu dieser Zeit nicht die Unterstützung meiner Mutter gehabt, ich wüsste nicht, wie ich das alles überstehen hätte sollen. Sie kochte für mich, besorgte meine Tabletten usw.
In der 10.SSW hatte ich mich mit den Tabletten vertan und plötzlich waren sie aus! Nachschub war erst am Nachmittag wieder da, wenn die Apotheke die bestellte Lieferung erhalten würde. Ich dachte positiv: " 10 Stunden ohne Tabletten können nicht so schlimm sein!". Falsch gedacht! Ich erbrach mich in diesen 10 Stunden 7 Mal, wälzte mich im Bett, hing über der Kloschüssel und erbrach nur noch Galle und Blut und konnte am Nachmittag nicht einmal mehr die Tabletten abholen, sondern musste meine Mutter schicken.
Seither ist die Situation, ich nenn es mal, durchwachsen. An manchen Tagen habe ich gute Stunden, an manchen Tagen weiß ich nicht, wie der Tag vergehen wird. Ich bin seither sozial ziemlich isoliert, einfach weil ich nicht die Kraft verspüre, irgendwo hinzufahren oder jemanden zu treffen. Auch mein Haushalt und die Arbeit bleiben hinten, ich fühle mich zu nichts so wirklich fähig!
In der 12.SSW erbrach ich das erste Mal wieder, obwohl ich die Tabletten nahm, in dieser Woche insgesamt drei Mal. Zuerst wurde ich panisch... wirken die Medikamente nicht mehr, fängt alles von vorne an? Ich habe aber das Gefühl, dass die Übelkeit irgendwie anders ist / wird.. Das Erbrechen verschafft mir nämlich zum ersten Mal für längere Zeit Erleichterung und nicht nru für zwei Minuten, so wie es vorher war.
Außerdem habe ich mich mittlerweile von vielen Terminen, Aufgaben einfach freigeschaufelt, auch arbeitsmäßig. Ich lege mich nun öfter hin, beruhige meinen Magen und raste mich aus.
Man wird sehen, wie es weitergeht..... :)

Was meiner Meinung nach hilft:
Wenn die Übelkeit so ausartet, halfen mir Homöopathie, Druckbänder usw nicht mehr, nur noch die Neo-emedyl Tabletten bzw Rektalkapseln vom Arzt!
Außerdem würde ich jedem raten, so schnell wie möglich ins KH zu gehen, um sich helfen zu lassen. Je länger die Übelkeit dermaßen wütet, desto länger dauert meiner Meinung nach auch die Zeit der Besserung.
Ich merke auch, dass mir Ruhe extrem hilft - mittlerweile nehme ich sie mir und denke nicht mehr darüber nach, was ich alles erledigen sollte.
Außerdem kann ich persönlich die normalen Ratschläge, von wegen in der Früh eine Kleinigkeit essen, gleich im Bett, usw, nicht weiterempfehlen. Alles, was ich vor oder gleich nach dem Aufstehen gegessen habe, kam nach spätestens einer Stunde wieder retour. Mein neuer Weg: ganz langsam aufstehen, keine abrupten Bewegungen und die ersten zwei Stunden nichts essen und trinken. Erst nachdem die Wirkung der Tabletten voll da ist und der Magen an die Bewegung gewöhnt ist, etwas essen. Das bleibt (meistens)unten.
Lebensmittel mit Säure muss ich auch meiden, obwohl ich von denen normalerweise viel esse.. also kein rohes Obst oder Fruchtsäfte... von Wasser wird mir auch übel, ich weiß nicht wieso. Tees sind für meinen Magen okay, ebenso chemisches Zeugs wie Almdudler oder Fanta:)

Das war mein persönlicher Bericht - er soll auch Mut machen... denn ich habe für mich persönlich das Gefühl, dass ich mittlerweile besser mit der Übelkeit umgehen kann!

Lg Gudrun