Hier findet Ihr Berichte von anderen Leidensgenossinnen in Sachen Hyperemesis. Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich für die vielen Antworten und das entgegengebrachte Vertrauen bedanken:


Alex Heike Manuela Anna Monika
Claudia Katrin Tina Michael Karin
Monika Petra Barbara Helen (Englisch) Ingrid
Sandra Caroline Ina Stefanie  
Birte Susanne Silvia Elke  
Andrea Nicole Michaela Anke  
Sonja Danny Swenja Pia  

 

 

Dies war einer der ersten Erfahrungsberichte, den ich als Reaktion auf meine Homepage bekommen habe.

Er ist von Alex aus Hamburg.

Es begann alles ganz harmlos im August 1997. Wir hatten uns ein Kind gewünscht. Zwar noch nicht zu diesem Zeitpunkt, aber egal - den absolut richtigen Zeitpunkt für ein Kind gibt es wohl nie. Wir freuten uns jedenfalls riesig, als wir erfuhren, dass ich schwanger war.

Die ersten paar Wochen verliefen ganz normal - na ja, mal davon abgesehen, dass mein Mann mich nichts mehr machen ließ und darauf drängte, dass ich mich schone.

Dann war ich in der 5. SSW und spürte das erste Mal, was andere Schwangere mit "Morgenübelkeit" meinten. Ich hatte gehört und gelesen, dass sie meistens in der 12. SSW wieder verschwunden sei. Nichtsahnend stellte ich mich also auf 7 Wochen morgendliche Kotzattacken ein. So kam es dann auch. Ich wachte morgens auf, ging zur Toilette, hatte eine innige Beziehung zu meinem Eimer und konnte den Tag beginnen.

Irgendwann probierte ich aus, vor dem Aufstehen etwas zu trinken und damit die morgendliche Speiattacke zu überlisten. (Ich hatte gehört, dass dies bei Anderen funktioniert hat). Nachdem ich auch ausprobiert hatte, wie es ist, vor dem Aufstehen eine Kleinigkeit zu essen, gab ich es auf, denn ich kotzte sowohl "nüchtern" als auch mit Flüssigkeit oder Brotstückchen im Magen. Und zwar auch nicht anders als sonst.

Ich fügte mich also in mein wohl unvermeidliches Schicksal und wartete geduldig auf die 12. SSW, denn dann - davon war ich überzeugt - würde es mit der Übelkeit vorbei sein...

Die 12. SSW kam und ich kotzte, in der 13. SSW trat dann eine deutliche Wendung ein: ich kotzte nun auch von Zeit zu Zeit Abends. Und noch etwas änderte sich: Ich konnte plötzlich kein rohes Fleisch mehr riechen, ohne dass es mir speiübel wurde. Mit dem Geruch von Fisch, Katzenfutter (wir haben einen Stubentiger) oder Bier war es nicht viel anders. Meine damalige Frauenärztin gab mir zu verstehen, dass ich mich nicht so anstellen soll, ich sei doch erst 17 und in diesem Alter würde man das doch leichter wegstecken. Ich mochte mir gar nicht ausmalen, wie es anderen Schwangeren, die älter sind als ich, wohl gehen mag, denn ich fühlte mich wirklich beschissen. Zu allem Überfluss litt ich nämlich seit geraumer Zeit auch noch an Schlaflosigkeit.

Um die 20./21. SSW herum stellte ich ein weiteres Phänomen bei mir fest.

An meine Kotzerei hatte ich mich notgedrungen fast gewöhnt, ich hatte bis dahin schon eine beinahe persönliche Beziehung zu meinem Eimer. Meine Schlaflosigkeit versetzte mich tagsüber manchmal in eine Art Trancezustand, aber mein Mann kümmerte sich wirklich aufopfernd um mich. Er war mit mir schwanger.

Doch zurück zu meinem neu entdeckten Phänomen: Ich hatte Bärenhunger. Nicht, dass Hunger außergewöhnlich wäre, wenn man die zu sich genommenen Nahrungsmittel in der Toilettenschüssel endlagert. Nein, außergewöhnlich war, dass ich nach ein paar Bissen schon satt war. Positiv empfand ich dies jedoch in der Weihnachtszeit (ich mochte von jeher dieses fette Weihnachtsessen nicht und hatte auch noch nie einen Bezug zu der viel praktizierten weihnachtlichen Völlerei). Und ich hatte Durst. Ich schaffte es ohne Probleme innerhalb einer Woche zwei Kisten Selters zu leeren. Meine Übelkeit versuchte ich zwischenzeitlich mit Kaugummi oder Tee zu bekämpfen. Beide Mittel erwiesen sich als absolut wirkungslos.

Mittlerweile hatte sich mein Blutdruck auf geradezu astronomische Werte eingependelt und mein Frauenarzt (ich hatte inzwischen den Arzt gewechselt) entdeckte Eiweiß in meinem Urin. Er stufte mich prompt als risikoschwanger ein.

In der 30. SSW wurde ich dann wegen Verdacht auf Gestose und meiner mir treu gebliebenen Übelkeit ins Krankenhaus eingewiesen. Der Blutdruck sank, die Übelkeit blieb. Sie blieb übrigens bis in den Kreissaal hinein, wo ich auch noch einen Eimer fütterte.

Im Moment bin ich wieder in der 20. SSW und meine mir vertraute Übelkeit ist mir noch immer treu geblieben. Einen Unterschied gibt es jedoch: Die abendlichen Kotzattacken haben sich auf Nachts verschoben. Die Störungen dadurch halten sich aber in Grenzen, weil auch meine Schlaflosigkeit wieder da ist.

Alex aus Hamburg

 

Der nächste Erfahrungsbericht kommt von Claudia.

Sie ist verheiratet, 31 Jahre alt und hat eine Tochter, die im Frühjahr 1997 geboren ist.

Auch Claudias Schwangerschaft war eine Hyperemesisschwangerschaft.

Claudia wohnt in einem kleinen Vorort von Berlin.

Hallo Chrissi,
seit Deinem Beitrag wirbelt das Thema "Hyperemesis" ganz schön in meinem Kopf herum :-)) Ich habe schon die halbe Nacht meine Leidensgeschichte im Kopf formuliert.

Da Du ja mit dem Gedanken spielst, alles um dieses Thema in einem Buch zusammenzufassen, denke ich mal, dass ich alles sehr ausführlich schildern kann.

Hier nun meine Erfahrungen:

Als ich schwanger wurde, war ich 28, mein Mann 24. Verheiratet, mit eigenem Haus und Garten und gesicherten finanziellen Verhältnissen.
(Da bei Hyperemesis ja gern die psychologischen Aspekte berücksichtigt werden, schreibe ich einfach alles auf, was mir dazu in den Sinn kommt.)
Ich hatte eigentlich nie viel mit Kindern zu tun und dachte immer, ich hätte auch keinen richtigen Draht zu Kindern. In meiner Freizeit drehte sich alles um Hunde und Pferde, so dass mein Vater mal scherzhaft sagte, ich würde eher Welpen und Fohlen bekommen als Babies :-))
Aber irgendwie war in mir auch der Gedanke, dass zu einer richtigen Ehe auch Kinder gehören. So ist meine Tochter denn auch ein richtiges Wunschkind. Allerdings eher vom Verstand geplant als vom Gefühl. Wenn denn ein Kind, dann wollte ich es spätestens bis zu meinem 30. Geburtstag haben. Später nicht. Ausserdem hatte meine Frauenärztin mir bereits seit Jahren gesagt, dass es mit dem Kinderkriegen bei mir mal schwer wird, weil ich extrem lange und unregelmässige Zyklen habe, bei denen wohl kein Eisprung stattfindet. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf setzten wir die Pille ab, verhüteten ordnungsgemäss noch 3 Monate mit Kondomen und wurden prompt beim ersten Versuch schwanger :-))
Meine letzte Regel hatte ich am 29. Juli 1996. Der August verlief ohne Probleme. Zwar spannte schon mal der Bauch, und noch mehr die Brust, aber das war ja nicht schlimm. Ende August bin ich dann zu meiner Frauenärztin, bei der der Test dann positiv war, aber in der Gebärmutter noch nichts zu sehen war. Da war "es" noch irgendwo unterwegs.
Irgendwie empfand ich schon Freude, dass es so schnell geklappt hat, aber ich hatte auch Angst, ob ich dem allen gewachsen bin.
Mitte September bekam ich Blutungen. Also liegen, liegen und nochmals liegen.
Und als die Blutungen vorbei waren, kam die Übelkeit. Schwangerschaft und Übelkeit gehören ja irgendwie zusammen und so benahm ich mich auch eine Weile heldenmässig, wenn ich mich mal wieder von meinem Essen trennen musste.Und natürlich spukte mir ständig im Kopf herum, dass meine Mutter die ganzen 9 Monate hatte brechen müssen, in denen sie mit mir schwanger war.
Nun kam bei mir noch dazu, dass ich schon immer untergewichtig bin. Mein Normalgewicht liegt bei 54 kg bei 1,72m Körpergrösse.
So, bis dahin war ja alles noch Spass.
Ab Oktober wurde es dann richtig schlimm. Wenn mir übel wurde, schaffte ich es nicht mehr bis zur Toilette. Letztendlich standen überall im Haus verteilt Eimer und Schüssel. Überall lagen Handtücher. Der Magen tat mir so weh, dass ich nicht mal mehr richtig gerade stehen konnte. Wie ein Fragezeichen schlich ich durch die Gegend.
An arbeiten war natürlich nicht mehr zu denken. Wie hätte ich die Stunde Fahrt in der S-Bahn überstehen sollen? Ich, die sonst sehr ordentlich bin und gern arbeite, war heilfroh, dass ich nicht mehr dorthin musste. Alles war mir egal.
Meine Frauenärztin vertröstete mich immer auf die magische 12. Woche, registrierte aber stirnrunzelnd, wie bei mir die Kilos purzelten.
Meine Mutter, die das ja aus eigener Erfahrung kannte, half mir, wo sie nur konnte.
Auch mein Mann war ein Fels in der Brandung. Wir redeten über alles, er tröstete mich, übernahm den ganzen Haushalt, kochte stundenlang was leckeres, was ich dann meistens nichtmal auf einen Meter an mich heranliess. Nie murrte er oder war es ihm zuviel. Sex gab`s in dieser Zeit natürlich auch nicht.
Ich fühlte mich ja so krank, nicht schwanger, sondern krank. Und wenn ich es gekonnt hätte, dann hätte ich es rückgängig gemacht.
Bis Mitte Oktober steigerte sich die Übelkeit und das Erbrechen bis ins Unermessliche. 20 Mal pro Tag übergeben - das war mein Tagesablauf. Dazwischen düsteres Vorsichhindämmern auf der Couch. Und froh sein, wenn ich abends endlich ins Bett ging und einschlief. Erstaunlicherweise habe ich nie nachts brechen müssen. Wieso eigentlich?
Wenn mein Mann morgens unten duschte und dieser Geruch bis zu mir drang, brach ich das erste Mal. Unseren Hund musste er draussen füttern, weil ich es nicht riechen konnte. Frisch gewaschene Wäsche - und schon ging`s wieder los.
Warmes Essen. Frische Blumen. Ich konnte nichts riechen, ohne dass es mir gleich den Magen auskippte.
Zu der Zeit konnte ich nur ungetoasteten Toast mit Nutella essen. Da war die Wahrscheinlichkeit noch am grössten, dass es drin blieb.
Alles, was früher selbstverständlich war, konnte ich nur mit größter Mühe bewältigen. Mir fehlte die Kraft zum Duschen und zum Haare waschen.
Und natürlich habe ich mich wohl hunderte Mal gefragt, warum es ausgerechnet mir so schlecht geht. Ich habe soviel schwangere Frauen auf Arbeit gesehen, die bis auf den dicken Bauch ganz "normal" waren. Die ohne Probleme bis zum Mutterschutz arbeiten. Und wenn sie ein Problem hatten, dann das, dass sie zuviel zunahmen.
Das einzige, was mich tröstete, dass ich oft den Satz zu hören bekam:"Wenn es Dir so schlecht geht, dann wird`s ein Mädchen." Und ich wünschte mir ja auch so sehr ein Mädchen.
Außerdem hatte ich gehört, dass bei Frauen, die damit zu kämpfen haben, die Schwangerschaftshormone so "stark" sind, dass es selten zu Fehlgeburten kommt. Aber letztendlich ist mir noch immer unklar, warum und wann das Phänomen Hyperemesis gravidum wirklich auftritt.
Ich wurde also immer dünner. Auf 47 kg war ich angekommen als ich zum Termin bei meiner Frauenärztin ankam. Zu allem Übel hatten die Schwester an diesem Tag alle Termine doppelt vergeben, und so saß ich 2 Stunden im Wartezimmer. Normalerweise lasse ich mir so was nicht gefallen, aber mir fehlte zu allem der Elan.
Mein Mann, der sonst bei jeder Untersuchung bei war außer bei dieser, hat hinterher getobt und meinte, ich hätte den Damen auf den Tresen k.... sollen.
Frau Doktor war dann jedenfalls der Meinung, dass ich mich im Krankenhaus aufpäppeln lassem soll.
Ich war bis dahin nie im Krankenhaus gewesen, aber auch das war mir schon egal. Die ersten beiden Tage im Krankenhaus waren herrlich. Ich bekam Tröpfe mit Elektrolyten und Glukose und brauchte zwei Tage lang nichts essen.
Aber dann sollte ich es doch immer wieder versuchen, und dasselbe Spiel begann von neuem. Und jeden Morgen mußte ich auf die Waage. 200 gr mehr, 300 gr weniger - so ging es hin und her. Ich hatte Wunschkost - aber ich hätte beim besten Willen nicht gewußt, was ich mir wünschen soll.
Aber auf der Station lagen auch andere schwangere Frauen. Zwar keine mit Hyperemesis, aber deren Probleme waren vielleicht sogar noch schlimmer. Blutungen, drohende Fehlgeburt, Gestose - und was es da nicht alles gibt. Das Brechen war zwar schlimm, aber irgendwie nicht direkt bedrohlich.
Mit Vomex-Zäpfchen hatte ich immer mal für ein paar Stunden Ruhe vor der Übelkeit.
Und ich hatte einen tollen Stationsarzt. Wenn er sah, dass ich sehr deprimiert war, holte er mich zum Ultraschall, damit ich sehe, wofür ich all das ertrage.
Er hat dann nie was gesagt, sondern hat mich in aller Ruhe mein Baby betrachten lassen. Das gab mir wieder für ein paar Tage Kraft.
Laut Lehrbuch hört auch die schlimmste Übelkeit mit Ablauf der 16. Schwangerschaftswoche auf - so waren sich die Ärzte einig. Aber auch die 17. Woche brachte keine Veränderung. Dann wäre es psychisch, bekam ich zu hören. Ob ich denn Probleme hätte. Ich hatte keine - nur eins, und das war die Hyperemesis.
Übers Wochenende sollte ich nach Hause. Ich freute mich ja so. Aber die Gerüche zu Hause waren mir fremd geworden, und nach zwei Stunden stand ich wieder heulend im Krankenhaus und bettelte nach dem Tropf.
Das ging zweimal so. Nach Ablauf der 17. Woche war mir klargeworden, dass ich dort keine echte Hilfe finde. Mein Mann, der trotz Arbeit jeden Tag zu mir kam, hatte dann einen Termin bei meinem Hausarzt gemacht, der auch Facharzt für Naturheilkunde ist.
So lieferte ich zwei Tage lang eine Oscar-reife Vorführung ab, um entlassen zu werden. Ich oder mein Mann entsorgten mein Erbrochenes, was ich eigentlich immer den Schwestern geben sollte. Bei der Visite gab ich mein bestes, ob wohl es mir eigentlich schon wieder bis oben stand. Aber ich wurde entlassen.
Mein Mann fuhr mich sofort in die Praxis meines Arztes, der über mein Aussehen und die mangelhafte Behandlung entsetzt war. Ich hatte ja nicht mal Astronautennahrung bekommen.
Er setzte mir dann einen Akupunkturknopf ins Ohr. An den sogenannten Valium-Punkt. Wenn es mir übel wurde, sollte ich diese Stelle zusätzlich noch massieren. Es war unglaublich, wenn ich das tat, war ich innerhalb einer Minute eingeschlafen und die Übelkeit weg.
Mein Doc meinte, der Körper würde allein entscheiden, wie lange er die Nadel braucht. Das begriff ich zwar nicht, aber es stimmte. Nach einer Woche war die Nadel trotz drübergeklebtem Pflaster verschwunden. Zusätzlich bekam ich zwei homöopathische Mittel: Vomitusheel in tropfenform. Da konnte mir das Essen buchstäblich schon wieder im Hals stehen. Sowie ich die Tropfen nahm, war die Übelkeit vorbei. Das zweite Mittel hiess Spascupreel. Kleine Tabletten, die sich unter der Zunge auflösten.
An diesem Tag habe ich zum letzten Mal gebrochen.
Ich konnte mein Glück kaum fassen. Was eigentlich ja normal ist, war für mich ein Anlaß zu regelrechter Euphorie. Mir war endlich nicht mehr übel. Ich konnte essen, ich konnte mich endlich schwanger fühlen und auf mein Baby freuen.
Alle weiteren Wehwehchen wie Rückenschmerzen, häufiges Austreten müssen und so weiter - über so etwas konnte ich nach all dem Horror bloss noch lachen.
Ich glaube, ich habe mich noch nie so wohl gefühlt, wie zu der Zeit. Bis zumEnde der Schwangerschaft hatte ich noch stolze 16 kg zugenommen und sah aus wie das blühende Leben.
Entschädigt wurde ich natürlich mit einer kerngesunden Tochter, die entgegen allen Erwartungen kein schwächliches Kind wurde, sondern ganz normal 3410 gr wog und 51cm lang war.
Auch die Entbindung, vor der ich mich so gefürchtet hatte, war der reinste Spaziergang. Die Geburt wurde zum Stichtag eingeleitet und dauerte gerade 3 1/2 Stunden.
Ich hatte das grosse Glück, einen verständnisvollen Mann zu haben, der in dieser Zeit alles für mich getan hat. Für ihn war es furchtbar, mich so leiden zu sehen. Wir hatten geimnsam entschieden, ein Baby zu bekommen, und nun musste er mitansehen, dass die "Arbeit" dafür an mir hängen blieb.
Meine Eltern halfen auch, wo sie nur konnten. Und auch verging kein Tag, an dem sich nicht Freunde und Bekannte erkundigt hätten.
Jetzt wünschen wir uns wieder ein Baby, und natürlich habe ich ein bisschen Angst, dass "es" wieder kommt. Denn dieses Mal habe ich ja schon ein Kind, das mich braucht. Ich kann nicht einfach so für 4 Wochen ins Krankenhaus gehen oder ganze Tage auf der Couch vergammeln.
Aber man sagt ja, dass jede Schwangerschaft anders ist, und darauf hoffe ich.
Und wenn nicht und ich mich wieder mit Hyperemesis herumplagen muss, dann hoffe ich, dass ich wieder etwas finde, das mir hilft.
Auch die längsten 9 Monate vergehen und man erhält dafür das Schönste, das es gibt.

Alles Liebe

Claudia

 

Der folgende Erfahrungsbericht kommt von Monika.

Sie ist 33 Jahre alt, hat 3 Kinder, war aber 4 Mal schwanger.

Auch Monika hat in all ihren Schwangerschaften "Bekanntschaft" mit Hyperemesis gemacht.

Monika wohnt in Thüringen.

Liebe Chrissi,


Erst mal zu mir:
Ich habe diese Krankheit glücklicherweise nicht so schlimm gehabt wie Du, und auch nur in der 1.Schwangerschaft wurde diese Diagnose gestellt.
Ich habe bin jetzt 33 Jahre, und habe 3 Kinder. Ein Kind ( meine 3.Schwangerschaft) habe ich in der 15.SSW verloren, ich mußte die Schwangerschaft wegen starker Mißbildung des Babys abbrechen lassen. Es wäre nicht lebensfähig gewesen.

Nun meine Erfahrungen:
Ich bin mit 18 Jahren das 1.Mal mit einem Wunschkind schwanger geworden. Ich lebte damals mit meinem Mann bei meinen Schwiegereltern auf dem Dorf. Wir mußten beide unsere Ausbildung noch beenden, daß Baby sollte genau nach Lehrabschluß kommen.
Wir mußten jeden Tag 4.00Uhr morgens aufstehen und mit dem Zug in die Stadt fahren.
Als ich den Verdacht hatte, schwanger zu sein, ließ ich die Schwangerschaft beim FA bestätigen. Er gab mir eine Überweisung zur Schwangerschaftsberatung (war damals in der DDR so üblich, dort betreuten Frauenärzte und Hebammen ausschließlich Schwangere, während die niedergelassenen Ärzte keine Schwangeren betreuen durften).
Ich war so jung, schüchtern und unerfahren. Ich wußte natürlich, daß Übelkeit zum Schwangersein dazu gehört. Mir war hundeelend. Ich konnte morgens kaum die Bahnfahrt überstehen, ich stand immer neben der (furchtbaren) Zugtoilette, stürzte dann in der Stadt mehrmals aus der Straßenbahn um den Gehweg zu verzieren - und glaubt immer, das gehört eben dazu !
Ich hatte noch keinen Termin bei der Schwangerenberatung gemacht, aber ich konnte nicht mehr - ich ging zum praktischen Arzt - er sagte, daß gehört zu einer Schwangerschaft dazu, aber schrieb mich erst mal 3 Tage krank.
Nach den 3 Tagen schleppte ich mich wieder früh um 4 im dunkeln und Kälte zum Bahnhof.
Ich konnte an nichts anderes mehr denken, als "jetzt nicht übergeben!"
Zu Hause bei meinen Schwiegereltern war es noch schlimmer. Sie rauchten und es roch immer sehr nach Essen.
Ich behielt nichts mehr bei mir. Ich hatte sogar Appetiet und Hunger - aber nach der Hälfte vom Essen wurde mir plötzlich furchtbar heiß, ich konnte nur noch rennen !
Einmal habe ich mich über den Tisch übergeben.
Es war Wochenende, ich behielt nicht mal mehr Tee bei mir, ich kotzte mir die Seele aus dem Hals, es war nur noch Magensäure. Ich nahm an jedem Tag 1kg ab.
Montag früh bin ich dann zu meiner Mutter auf Arbeit gefahren - und ihr erst mal eröffnet, daß sie Oma wird - und gleichzeitig, daß ich am Ende bin.
Sie hat mich zur Schwangerenberatung gebracht. Dort wurden sofort Urintests gemacht: Diagnose: Hyperemesis grav..
Sie schimpften mich etwas aus, daß ich nicht eher gekommen bin, dann sollte ich sofort ins Krankenhaus, noch am gleichen Tag.
Dort kam ich an den Tropf.
Seltsamerweise ging es mir dort sehr schnell besser. Ich mußte mich zwar auch noch übergeben, aber nur noch 1-2 mal täglich.
Ich bekam dann Schonkost welche ich sehr langsam und im Liegen zu mir nahm. Ich konnte nach 2 Wochen entlassen werden.
Ich war dann noch 6 Wochen bis zum Ende des 4. Monats krank geschrieben - vorher hätte ich mich auch nicht in der Lage gefühlt, zu arbeiten.
Den Rest der Schwangerschaft ging es mir glücklicherweise gut.

3 Jahre später bekam ich mein 2 .Kind. Ich bekam Tropfen gegen meinen niedrigen Blutdruck. es ging mir zwar auch sehr schlecht, wurde aber nicht krank geschrieben und nach dem 4.Monat ging es mir gut.
Ich schwor mir, nie wieder schwanger zu werden. Diese Kotzerei würde ich niemals wieder mitmachen.

10 Jahre später wünschte ich mir doch noch ein Baby. Die Zeit hat mich wohl die Strapazen vergessen lassen.
Ich bereitete noch vorher alle "Tricks" vor. Kaufte mir Fencheltee und Zwieback, kandierten Ingwer und machte die Wohnung sauber, in dem wissen, daß ich dazu in den nächsten Monaten nicht mehr fähig sein werde.
Dann redete ich mir ein, daß das bestimmt nur eine Sache der "einstellung" ist - ich hätte ja jetzt Erfahrung, und könnte der schlimmen Übelkeit bestimmt vorbeugen.
Ich wurde sofort schwanger. Und mir wurde sofort übel. Ich wagte mich morgens nicht aus dem Bett - ich war selbständig und versuchte alles per Telefon vom Bett aus zu erledigen. Meine mittlerweile großen Kinder unterstützen mich, aber waren doch befremdet, daß es Ihrer Mutti so schlecht ging, wo es doch angeblich etwas sehr Schönes sein soll, ein Baby zu bekommen.
In der 15.SSW, gerade als es anfing mir besser zu gehen, mußte ich die Schwangerschaft abbrechen lassen - das Baby war nicht lebensfähig.

Ich war sehr verzweifelt. Ich wollte so schnell wie möglich wieder schwanger werden. Die Übelkeit war mir egal, ich wollte UNBEDINGT ein Baby.
Nach 3 Monaten war ich wieder schwanger. Uns sofort ging es wieder los. Schlimmer als vorher. Ich war zu nichts mehr in der Lage, hielt mich nur noch in der Nähe des Bades auf, um dann wieder im Bett zu verschwinden.
Leider hatte mein Mann diesmal keinerlei Verständnis dafür, weil wir im Geschäft so viel zu tun hatten.
In der 8.SSW war ich am Ende meiner Kräfte, ich fuhr zu meiner Frauenärztin - sie ist sonst so kompetent und einfühlsam, aber sie sage nur, ich sollte mich doch freuen, wenn ich so sichere Schwangerschaftssymptome hätte - ich hätte mir das Baby doch so sehr gewünscht !
Auf mein Flehen, mir doch irgend etwas zu geben - ich wollte auf keinen Fall wieder aus der Praxis gehen, ohne irgend ein Wundermittel - gab sie mir eine Packung homöopathische Tabletten mit. Ich sollte immer bevor ich mich übergeben müßte, eine Tablette unter die Zunge legen. Vorbeugend würden die aber nicht wirken, auch nur gegen Erbrechen, nicht gegen die permanente Übelkeit.
Ich fuhr heim - mit 3 mal anhalten um mich wieder zu übergeben - die Tabletten kriegte ich nicht rechtzeitig in den Mund, ich mußte ja Auto fahren.
Dann rief ich meine Mutter an - sie müßte kommen, ich kann nicht mehr. Mein Haushalt war im Chaos versunken, überall im Haus müffelte es , ich hielt es zu Hause kaum noch aus.
Ich war nicht mehr in der Lage einzukaufen. 1. konnte ich die Lebensmittel nicht sehen - mir wurde sofort schlecht, 2. konnte ich mich nirgends auch nur 1 Minute anstellen - ich hatte permanente Angst umzukippen.
Diese Tabletten schleppte ich überall mit hin - ich hielt sie ständig in der Hand, um sofort regieren zu können. Sie halfen nämlich wirklich, wenn man es noch schaffte, eine Tablette schnell unter die Zunge zu schieben.
Meine Mutter kam und machte erst mal meinen Haushalt, während ich endlich mal schlafen konnte.
Dann kaufte sie frische Lebensmittel ein und bekochte uns erst mal wieder - meine Familie hatte sich von Tiefkühlkost ernährt.

Langsam ging es mir etwas besser, ich konnte auch wieder etwas essen.
Mein Mann war immer noch sehr genervt, daß ich nicht arbeiten konnte - seiner Meinung nach nicht wollte. In einer kleinen 1-Mann Firma geht das eben sehr schnell ans Geld, so daß wir auch noch finanzielle Sorgen hatten.
Er fing eines Morgens einen furchtbaren Streit mit mir an, so daß ich furchtbar verzweifelt war und nur noch heulen konnte.
Meine Mutter war wieder abgereist. An dem Abend bekam ich plötzlich sehr starke Blutungen. Ich dachte, alles ist aus, ich verliere das Kind . Ich rief den Krankenwagen und lies mich ins Krankenhaus fahren.
Mein Baby war noch da, es lebte auch noch in mir. Ich bekam strenge Bettruhe verordnet.
Die Blutungen hörten auf, und mir ging es von Tag zu Tag besser. Ich konnte schlafen so viel ich wollte, ich bekam das Frühstück und das Essen ans Bett. Ich hatte endlich meine Ruhe !
Natürlich machte ich mir Sorgen, wie meine Familie zu Hause zurecht kommt. Meine Tochter war schon 13 Jahre, sie übernahm die nötigsten Hausarbeiten. Meine Mutter mußte arbeiten, kam aber an den Wochenenden vorbei um einiges zu tun, und nahm die Wäsche zum Waschen mit.
Meinen Mann mußte ich jedesmal erst wieder beruhigen, wenn er auf Besuch kam - er war ziemlich verzweifelt, weil er nicht wußte, wie er allein die Arbeit im Geschäft schaffen sollte - und jeden Tag kamen Rechnungen und Mahnungen.
Schließlich brachte er mir die halbe Buchhaltung ins Krankenhaus und ich schrieb die Rechnungen im Bett per Hand.

Nach 1 Monat konnte ich entlassen werden, da war ich Anfang des 4. Monats. Ich hatte auch zu Hause noch Bettruhe und nutzte dies auch aus. Am Ende des 4. Monats ging es mir gut, und für mein Baby bestand keine Gefahr mehr.

So, liebe Chrissi, das waren meine Schwangerschaften. Ich mußte wirklich nicht halb so viel ausstehen wie Du, ich kann mir aber vorstellen, daß Du zeitweise aus dem Fenster springen wolltest.
Ich könnte mich fürchterlich darüber aufregen, daß dies alles von niemandem ernst genommen wird. Vor allem nicht von den Ärzten. Nur einmal habe ich mich ernst genommen gefühlt: als ich in der 1.Schwangerschaft ins KH eingewiesen wurde.
Ich finde es eine Schande und ein Unding, daß schwere Übelkeit in der Schwangerschaft von fast allen Ärzten als "harmlos" abgetan wird. Die meißten Schwangeren werden nicht einmal krank geschrieben, wenn man aber einen Schnupfen hat, - was weitaus harmloser ist - bekommt man anstandslos einen Krankenschein.
Oft muß man sich anhören: "Sie sind nur schwanger und nicht krank!"
Das aber dadurch erst der Teufelskreislauf "Erbrechen - Streß - Erbrechen - noch mehr Streß - noch mehr Erbrechen" entsteht, wird nicht registriert.
Ich habe für mich folgende Ursachen bemerkt:
1. ist es wohl eine Veranlagung seitens der Frau.
Ich hatte immer gehofft, daß es mir mal in einer Schwangerschaft gut geht, aber dem war nicht so, es war immer das Gleiche.
2. ist der Faktor Streß bei mir sehr entscheidend gewesen.
Sobald ich absolute Ruhe hatte ( im Krankenhaus ), ging es mir schnell besser. Je mehr Streß ich hatte, desto schlechter ging es mir.

Ich bin fest davon überzeugt, daß bestimmt auch einige Fehlgeburten dadurch passieren.
Auf der einen Seite soll die Frau sich schonen in der Schwangerschaft und nicht aufregen, keine negativen Gedanken haben usw. usw..
Auf der anderen Seite geht es vielen Frauen so furchtbar schlecht, daß sie am liebsten sofort nicht mehr schwanger sein wollen.
So schlecht wie in diesen Zeiten ging es mir nie wieder.
Die Bemerkungen mit der Magen-Darm-Grippe ist auch echt der Hohn ! Eine solche Grippe kann man mit Medikamenten gut und schnell behandeln, bei der Hyperemesis grav. glaubt man, daß dieser Zustand NIE aufhören wird, man zählt jeden Tag der Schwangerschaft, hofft auf die 12.SSW, hofft auf die 16.SSW, und bei Dir bis zum Ende.

Warum macht sich niemand die Mühe und entwickelt ein verträgliches, wirksames Medikament dagegen ??? Weil es nicht ernst genommen wird ! Frau muß da halt durch - quasi als Strafe, weil sie so verwegen war und schwanger geworden ist.

Viele liebe Grüße von Moni.

 

Der folgende Erfahrungsbericht kommt von Sandra.

Sie ist 26 Jahre alt zum zweiten Mal schwanger und bekommt im Juni 2000 ihr Kind. 

Am besten ich fange mit meiner Geschichte ganz von vorne an.

Ich wurde mit 18 Jahren das erste Mal schwanger. Wie viele bestimmt denken, nicht unbedingt der beste Zeitpunkt für eine Schwangerschaft. Aus dem einfachen Grund, weil ich meine Ausbildung noch nicht beendet und mein Freund gerade erst die Bundeswehr überstanden hatte. Also hatten wir uns noch keine Existenz aufbauen können und lebten noch bei unseren Eltern.

Nichts desto trotz und nachdem der erste Schrecken vorbei war, freuten wir uns dann doch . Zuerst sah auch alles so aus als ob es auch keine Probleme geben würde. Die Schwangerschaft wurde bei mir in der 7. Woche festgestellt . Keine 4 Tage später wurde mir speiübel und ich kotzte seit dem Zeitpunkt in einer Tour. Meine Mutter half mir, wo sie nur konnte. Denn sie selbst durchlitt diese Kotzerei, zwar nicht ganz so massiv , die ganzen 9 Monate ihrer Schwangerschaft mit mir und konnte sich gut einfühlen, wie es mir erging. Ich konnte wirklich nichts mehr bei mir behalten. Täglich mußte ich zu meinem damaligen FA zu den uns allen bekannten Infusionen, da ich mich strikt weigerte, ins Krankenhaus zu gehen. Allein schon der Gedanke, dort zu liegen, löste bei mir noch größeren Brechreiz aus. Meine Mutter pflegte mich während dieser Zeit, da ich noch nicht einmal mehr in der Lage war, mich zu waschen.

Doch zu den erniedrigsten Erlebnissen, die ich in dieser Zeit hatte, zählt wohl folgendes: Wie an jedem Tag, maschierte ich mehr oder weniger Aufrecht in die FA-Praxis um dort eine Infusion zu bekommen, als ich einmal im Beisein des Arztes kot... mußte. Er sah mir mit einem feisten Grinsen im Gesicht zu und meinte, ich sollte mir auch trotz meine hohen Gewichtsverlustes keine Sorgen machen, denn in Äthopien, wo die Mütter kaum etwas zu essen hätten, kämen die Kinder auch gesund und wohlgenährt zur Welt, denn Hungern würden sie erst nach der Geburt.

Ich war fertig, bin nach Hause und hab nur noch geheult. Meine Mutter und mein Freund waren schrecklich wütend und rieten mir den Arzt zu wechseln, oder ihm doch wenigstens die Meinung zu sagen. Aus heutiger Sicht würde ich wahrscheinlich beides tun, doch damals war ich wohl einfach noch zu jung. Irgendwann nach geraumer Zeit, als ich schon dachte meine Zeit sei gekommen, von dieser Welt zu scheiden, kam meine Mutter auf die Idee mir Astronautenkost einzuflößen und erstaunlicherweise blieb diese in Verbindung mit Zäpfchen und viel Körperbeherrschung auch drin. Allerdings war ich bis dahin schon in der 16. Woche, (Soviel zum Thema , in der 12. Woche hört die Kotzerei auf und nach dem gut gemeinten Tip meines FA, wenn es nach der 12. SSW noch nicht weg ist mit der Übelkeit, hört das in den nächsten Wochen wohl nicht mehr auf).

Doch oh Wunder, mir gings dann von Tag zu Tag besser, so daß wir heiraten und uns unsere Wohnung einrichten konnten.

Unser Sohn kam kerngesund mit 4450 g und 58 cm zur Welt. Obwohl wir uns bis heute fragen, wie dieses Baby so groß werden konnte, sind wir bis heute der Meinung , Kotzkinder sind einfach so (vielleicht lag es auch an der Astronautenkost, wer weiß?).

Jedenfalls habe ich meinem Mann noch im Kreißsaal geschworen, daß ich nie wieder ein Kind bekommen werde.

Was wir ja auch 8 Jahre lang durchgehalten haben. Doch im letzten Sommer kam mein Mann dann doch noch mal auf die Idee, ein Baby haben zu wollen und da Frauen gerne vieles vergessen, wenn es um ein kleines Kind geht, war ich auch recht schnell überredet.

Natürlich hatte ich Angst, daß das mit der Kotzerei von vorne losgehen könnte, aber jeder weiß doch das jede Schwangerschaft anders ist. Weit gefehlt!!

Ich war glaube ich nicht ganz in der Nähe der 5.SSW, da ging es auch schon los. Wochenlan nur in der Nähe der Toilette oder geeigneter Behältnisse verbringen. Ansonsten den Tag im Dämmerzustand dank der Vomex-Zäpfchen verschlafen. Nur diesmal stand ein 8 jähriger hinter mir, der mich zwar mitleidig ansah, aber sagte, vergiß nicht, ich muß noch Hausaufgaben machen und du musst mir helfen.

Zum Glück hat mein Mann mir geholfen wo er nur konnte, obwohl er lange arbeiten muß, hat er versucht immer da zu sein , wenn es wichtig war .

Jedenfalls kotzte ich den ganzen Tag und fühlte mich noch ehlender als bei meiner ersten Schwangerschaft. Doch mein jetziger FA ist sehr verständnisvoll und bot sich direkt an, mir

ambulant Infusionen zu geben, da es mir durch die Arbeitszeit meines Mannes und den Unterricht unseres Sohnes nicht möglich war, ins Krankenhaus zu gehen. Doch dieses Mal, muß ich sagen, wäre ich am liebsten des öfteren freiwillig gegangen. Es war oft so schlimm, daß ich noch nicht einmal mehr zur Toilette gehen konnte, aber mein FA machte mir ständig Mut und sagte wenn ich es irgendwann bei der ersten SS geschafft habe, könnte es auch jetzt besser werden ( er ist wirklich ein netter Lügner, oder er wollte einfach nur nett sein). Was ihm allerdings mehr Sorgen machte, war der Flüssigkeitsverlust, was meinen Mann aber irgendwann auf die Idee brachte, mir Eiswürfel oder Wassereis zu besorgen, was ich dann langsam lutschte. Gut, daß sind zwar nicht die riesigen Mengen Flüssigkeit, doch es half wenigstens für kurze Zeit die Mundtrockenheit loszuwerden. Aber alle Versuche meines Mannes, mir die Astronautenkost einzuflößen, schlugen fehl. Denn allein der Anblick des Bechers reichte schon, damit ich mit meinem Freund dem Eimer ein inniges Gespräch führen konnte.

Mitlerweile bin ich in der 26. Woche und ich kann sagen, daß die extreme Brecherei nachgelassen hat, doch ganz davon befreit bin ich nicht. Ich habe gute und schlechte Tage. Manchmal bin ich so schlapp, daß ich kaum aufstehen mag und wenn ich dann doch hoch komme kotze ich sofort. Aber es gibt auch Tage, wo ich mich super fühle und alles schaffe, was ich mir vornehme und auch von keinerlei Depressionen heimgesucht werde.

Trotzdem weiß ich nach jedem FA-Besuch mit Ultraschalluntersuchung, wofür ich bzw. die ganze Familie die Strapazen auf uns nehmen und wir können es kaum noch abwarten bis das Baby endlich da ist und ich endlich wieder sagen kann, mir ist nicht schlecht und so bald wird mir auch nicht schlecht.

Aber ich glaube, daß es allen Frauen so geht, wenn das Baby endlich da ist und man es in Arm hält ist alles vergessen oder leichter zu verarbeiten.

 

Der folgende Erfahrungsbericht kommt von Birte.

Mir wurde so in der 4. Woche von einem Tag auf den anderen würgeübel. Würgeübel deshalb, weil ich mich weniger übergeben habe, sondern mehr sinnlos rumgewürgt habe. Ich bin aber auch ein schlechter "Kotzer", ich verkrampfe mich dabei immer total. Bei manchen schnippt man ja nur mit dem Finger... Später hab ich dann rausgefunden, daß es mir nach einer Brechrunde ein bischen besser geht und so hab ich morgens immer etwas gegessen, von dem ich wußte, daß es mir gut wieder aus dem Gesicht fällt *seufz*, daß dann dem Klo übergeben (mit der Zeit wurde ich richtig gut im geplant Kotzen...) und so die 3/4 Std. Straßenbahnfahrt zur Arbeit überbrückt, die für mich immer der absolute Horror war, weil es dort für meine aufeinmal so hypersensible Nase so viele ekelhafte Gerüche gab (Pfefferminzkaugummis *Örkh! Immer noch!*, billige Deos, nasse Haare und Lederjacken, Aftershafes, nasse Hunde, Schweiß etc...)und es in Straßenbahnen eben keine Klos gibt, über die man sich mal schnell hängen kann. Ich hab dann den ganzen Tag über immer wieder Würgeanfälle bekommen, gebrochen hab ich seltener, es sei denn ich hatte viel flüssiges zu mir genommen. Das ging 24 Std. lang, selbst im Schlaf war mir schlecht. Ich bekam auch bald die kleinen Tricks raus, von wegen immer Kleinkram essen und so. Meine herzallerliebste Frauenärztin (ich habe inzwischen gewechselt!) sagte zu mir, daß sei bei ihr auch so gewesen und das sei eben so. Und der Apotheker, ein Mann...!, sagte zu mir: "Ja da müsse man eben leider durch..." Zorn!!! Schlimm war's für die Nerven. Wie oft bin ich heulend über'm Klo gehangen. Am schlimmsten für mich war's allerdings mal, wie ich von der Arbeit kam, es gerade noch aus der StraBa schaffte und mich vor allen Leuten ins Gebüsch übergab...

Mir war bis Mitte 6. Monat übel, dann klangen die Würgeanfälle und das flaue Gefühl innerhalb von ca. 3 Wochen langsam ab. Danach war Ruhe, ich habe nur noch einmal bei der Geburt gekotzt, kurz bevor Mischa kam und das soll ja ganz normal sein *gg* Bei meiner Mutter war's übrigends ganz genauso wie bei mir und daß in beiden Schwangerschaften. Also war's vielleicht bei mir doch nicht das Helicobacter?

Ich wünsche es keinem, mich hält diese furchtbare Zeit erfolgreich bis jetzt von einer weiteren Schwangerschaft ab. Kein Ende zu sehen, war am schlimmsten. Ich kann mit Schmerz, von dem ich weiß, daß er irgendwann mal vorbei ist, relativ gut umgehen, aber diese ständige Beeinträchtigung und das ohne zu wissen, wann's vorbei ist war für mich erlichgesagt zuviel...

Die folgende Email mit Erfahrungsbericht kommt von Andrea aus Potsdam.

Hallo,
ich bin Andrea aus Potsdam.
Auch bei mir war es eine Hyperemesis-Schwangerschaft. Lies selbst, wie es bei mir gelaufen ist. Als ich Deine website gelesen habe, mußte ich heulen wie ein Schloßhund. Dein Bericht und die Berichte der anderen Frauen weisen natürlich Parallelen zu meiner Schwangerschaft auf. Ich erinnerte mich sehr stark daran und das wollte ich Euch auch mitteilen.....

Nachdem ich einige Berichte anderer Frauen gelesen hatte, kam auch mir der Gedanke, meine Erfahrungen und Erlebnisse während der Schwangerschaft anderen Betroffenen mitzuteilen. Vorneweg möchte ich nur eins Schicken: MEINE SCHWANGERSCHAFT WAR SCHRECKLICH!!! ICH WILL NIIIIIE WIIIIIEDER SCHWANGER SEIN!!!

Unsere kleine Sophia ist jetzt genau 2 Jahre alt. Sie ist ein so süßer kleiner Schatz, kerngesund und natürlich unser ganzer Stolz.

Es fing eigentlich alles ganz normal an. Ich lernte den Mann meiner Träume kennen, wir verliebten uns, zogen zusammen in eine gemeinsame Wohnung, lernten für unser Staatsexamen zusammen, wollten ein Jahr später heiraten, ich wurde schwanger. Da wir ohne zu verhüten miteinander schliefen, war es nur eine Frage der Zeit, schwanger zu werden. Das alles passierte innerhalb von ca. 7 Monaten.

Wir freuten uns auch riesig, ein Kind zu bekommen, schließlich haben wir es ja drauf angelegt.

Nachdem ich die Bestätigung meines FA hatte, da war ich in der 6.SSW, ging es mir schon nicht so gut. Mir war flau im Magen, ich fühlte mich geschwächt. Und nur einen Tag später fing ich an zu kotzen. (Und es hörte erst ca. 2 Wochen vor der Entbindung auf, bzw. da kotzte ich zum letzten Mal.)

Nach ein paar ambulanten Behandlungen mit irgendwelchen Spritzen, brachte mein Mann Marten mich nur 2 Wochen später ins Krankenhaus, wo auch keiner für mich zuständig war und ich erst nach Stunden der Tortur endlich ein Bett hatte. Komischerweise ging es mir im Krankenhaus wesentlich besser. Nach 6 Tagen, in denen ich nur zweimal gekotzt hatte, wurde ich entlassen. Ich kam nach Hause, aß mit Marten irgend so ein komisches Fertiggericht, was man nur mit Wasser aufgießen musste (das einzige, worauf ich Appetit hatte), und fing jetzt, 8.SSW, erst richtig an zu kotzen. Jetzt ging alles erst los. 5-6 Mal täglich kotzen, nicht einmal Kamillentee und Zwieback konnte ich bei mir behalten. Nur 2 Tage danach, brachte Marten mich wieder ins KH. Diesmal wurde nichts besser, sondern nur noch schlimmer. Auch ich wurde behandelt, als würde ich simulieren, als würde ich übertreiben. Dann diese Bemerkungen: "Ab der 12.SSW wäre alles vorbei." Na danke, noch 4 Wochen in dem Zustand, das halte ich nicht aus. Außerdem wusste ich irgendwie, dass es ab der 12.SSW nicht vorbei sein würde.

Wenn ich Besuch bekam (meine Eltern), dann kotzte ich, wenn mein Mann kam, kotzte ich , so dass irgendwer Neunmalkluger auf die Idee kam, Marten und ich und meine Eltern und ich hätten ein Problem. Die Ärzte sprachen mit mir, hinter der Kotzerei könnte sich ja was psychisches verbergen, sie schickten mir sogar eine Sozialarbeiterin, die Gottseidank schnell bemerkte, dass ich ihrer nicht bedurfte, sondern dass mir einfach nur scheiße schlecht war.

Eine der Krankenschwestern pflaumte mich an, warum ich eigentlich noch etwas esse, wenn ich es doch nur wieder auskotze. Ich hielt das erst für einen Witz, einen sehr schlechten natürlich, aber sie sagte das noch mal, sie meinte es ernst.

Eine andere sagte Marten und mir, in unserer Beziehung stimmt etwas nicht, sonst würde es mir nicht so schlecht gehen, und wir sollten mal darüber nachdenken und reden. Das war für mich der Höhepunkt des KH-Aufenthalts, Marten und mir so was auch noch ins Gesicht zu sagen, dem Mann zu unterstellen er würde das Kind nicht wollen und mich nicht lieben, diesem Mann , der täglich ab 15 Uhr mich im KH besuchte, mir selbstgebackenen Kuchen mitbrachte, Kekse, Kreuzworträtsel, Getränke, Zeitungen usw., der selbst seine Examensvorbereitungen hinten an stellte, obwohl er nur 4 Wochen später schreiben sollte. Wir wussten, dass zwischen uns alles in Ordnung ist. Nach 4 Wochen KH entließ ich mich selbst. Im KH wurde es ja doch nicht besser, und im Bett rumliegen und kotzen kann ich auch zu Hause. Außerdem habe ich dort mehr Ruhe und muß nicht ständig das dumme Gelaber der Schwestern ertragen.

Marten kümmerte sich rührend um mich, war immer da, streichelte meinen Rücken beim Kotzen, ging auch ca. 200 m mit mir spazieren, trug mich dann die Treppe hinauf in den 5. Stock, weil ich dazu keine Kraft hatte.

Ich gebe auch zu, über Abtreibung nachgedacht zu haben und auch über Selbstmord, aber zu beidem war ich zu feige, was ich heute auch nicht gerade bereue. Es war einfach furchtbar, nichts half, die Kräfte schwanden und ich wog nur noch 54 kg, bei 1,76 m Größe und Normalgewicht von 62-64 kg. Dementsprechend war ich auch bei Kräften.

So in der 15. SSW teilte die FÄ uns mit, dass unser Kind höchstwahrscheinlich Trisomie 21 haben könnte. Ich hatte so einen komischen Test machen lassen, weil meine Tante ein Kind mit einem offenem Rücken geboren hatte und ich einfach nur sicher gehen wollte. Na toll, ein behindertes Kind. Also bisher alles umsonst gewesen, die ganze Kotzerei, alles für nichts. Also haben wir, um ganz sicher zu sein, eine Fruchtwasseruntersuchung machen lassen. Die drei Wochen danach waren die Hölle. Wir wussten auch, was wir im Fall der Fälle tun würden...

Als dann das positive (also negative) Ergebnis kam, ist uns natürlich ein Stein vom Herzen gefallen. Aber die Angst, das alles auf sich zu nehmen, das Kotzen, das Aufgeben des bisherigen Lebens (ich konnte ja vor lauter Schwäche nirgends hin), das alles hat uns beide natürlich völlig fertig gemacht. Und ich kotzte weiter fröhlich vor mich hin.

In der 20. SSW wurde alles ein wenig besser, ich kotzte nicht mehr jeden Tag.

Die Abstände zwischen den Brechattacken wurden tatsächlich weniger. Erst nur noch jeden zweiten Tag, dann jeden dritten , dann nur noch einmal pro Woche, zu guter letzt nur noch ca. einmal alle 14 Tage. Allerdings ging es mir dazwischen nicht gerade blendend. Abgesehen von den Schwangerschaftsgebrechen fühlte ich mich immer noch total mies, mir war regelmäßig schlecht (ohne zu kotzen), ich hatte immer ein ganz komisches Gefühl im Rachen, so als müsste ich jeden Moment kotzen. Außerdem musste ich immer irgend etwas zu essen oder zu trinken oder zu lutschen mit mir rumschleppen, sonst bekam ich Panik. In der 30. SSW fragte ich meine FÄ, wie das wohl mit der Entbindung aussehe, da ich mich immer noch total schwach fühlte und Angst hatte, dass mir für die Geburt die Kraft fehlt. Das alles interessierte sie natürlich wenig. (Habe ich schon erwähnt, dass ich mittlerweile den FA gewechselt habe?)

Komischerweise nahm ich im letzten Schwangerschaftsdrittel enorm zu. An allen möglichen Stellen des Körpers fing ich an zu reißen wie ein Weltmeister. Das war natürlich das i-Tüpfelchen bei dieser Schwangerschaft. Ich wog 84 kg, habe also insgesamt zu guter letzt ca. 30 kg zugenommen. Woher weiß ich eigentlich nicht. Beim Geburtsvorbereitungskurs hat uns die Hebamme aber gesagt, dass es nicht weiter schlimm ist, soviel zuzunehmen. Nur hinterher schön die Rückbildungsgymnastik machen, dann kommt die alte Figur ruckzuck wieder. Sie hatte Recht, aber nicht mit dem ruckzuck. Egal, heute habe ich tatsächlich meine alte Figur wieder und von den Schwangerschaftsstreifen sieht man nur noch etwas, wenn man es weiß bzw. ganz genau hinsieht.

Die Geburt verlief dann relativ problemlos, abgesehen davon, dass unser liebes Kind nicht wollte und die Wehen trotz Springens der Fruchtblase einfach nicht einsetzten. So mussten dann die Wehen künstlich eingeleitet werden. Aber dann ging es doch ganz gut. Sophia war ein richtiger Wonneproppen (49 cm, 3700g). Sie ist gesund, alles dran an ihr. Wenigstens gab es bei der Geburt keine größeren Probleme.

Als wir dann zu Hause mit ihr waren, entpuppte sie sich allerdings als Schreikind. Sie schrie den ganzen Tag, wollte nicht mal richtig trinken, so dass ich sie leider nicht wie geplant stillen konnte.

Jetzt, wo das zweite Jahr mit ihr um ist, muß ich sagen, es war viel schöner als das erste Jahr mit Sophia. Sie ist ein Wirbelwind, aber jetzt ist sie insgesamt ausgeglichener. Wenn ich so zurückdenke, dann stelle ich fest, dass ich diese Schwangerschaft noch nicht richtig verarbeitet habe. Aber wann hätte das auch schon geschehen sollen? Während der Schreiphase hatte ich keine Zeit dazu und dann musste ich für mein Staatsexamen lernen (nächste Woche schreibe ich übrigens die Prüfungen). Ich hoffe, dass ich danach ein wenig Zeit für mich haben werde, um vor allem die gesamte Zeit aufzuarbeiten. Gottseidank haben mein Mann und ich uns in dieser für uns beide sehr schweren und harten Zeit nicht auseinandergelebt. Er war immer da, hat sich auch immer rührend gekümmert. Ich bin mir ziemlich sicher, allein hätte ich das nicht gepackt. Wir hatten ja wirklich alles auf einmal.

Ganz klar, dass ich "scheißende" Angst vor einer weiteren Schwangerschaft habe. Zumal Marten jetzt arbeiten müsste und wir dann immer noch ein Kind zu versorgen haben. Noch so eine Schwangerschaft können wir wirklich nicht gebrauchen. Ich bekomme jetzt schon Panik, wenn mir mal einfach so schlecht ist und ich mich übergeben muß. So schön vielleicht der Gedanke an ein zweites Kind ist, nicht um diesen Preis. Ich habe schon öfter gehört, dass es beim zweiten Mal nicht besser sondern noch schlimmer geworden ist. Also, ohne mich. Marten versteht das. Er will das alles so schnell auch nicht wieder durchmachen.

Aber es ist beruhigend zu wissen, dass es noch mehr Frauen gibt, denen es auch so verdammt mies ging, so wie Dir Chrissie. Vielleicht wird ja doch noch ein wenig mehr geforscht, woher das nun genau kommt.

Ich wünsche das alles keiner Frau, es ist einfach zu hart, so etwas durchmachen zu müssen.

Die folgende Email mit Erfahrungsbericht kommt von Sonja.

Hallöchen!

Als ich Deinen Bericht gelesen habe, da habe ich mich total
wiedergefunden!
Leute, die das nicht durchgemacht haben, die können das auch gar nicht nachvollziehen - so nach dem Motto "stell Dich nicht so an, das bisschen Übelkeit"! Also jetzt bin ich in der 26 Schwangerschaftswoche und war bereits am Beginn der Schwangerschaft 3 Mal im Krankenhaus. Ich habe immer nur gedacht: "warum ich?" Ich kannte keine anderen Schwangeren, die dermaßen gebrochen haben und fand das total unnormal - alle anderen übrigens auch, hatte ich immer den Eindruck; und das hat mich richtig angekotzt. Immer dieses Gerede von wegen man hätte einen "an der Klatsche".
Jedenfalls fing es bei mir in der 6. Woche an und dauerte auch gut bis in den 5. Monat rein. Ich habe innerhalb von 6 Wochen 6 Kilo abgenommen und fühlte mich hundeelend. Ich habe mich täglich an die 10 Mal erbrochen und
das eben vom 2. bis 5. Monat. Mag einer denken, dass das kein langer Zeitraum ist, aber wenn man gefühlsmäßig "ganz unten" ist, dann kann schon eine Woche wie eine Ewigkeit sein! Jedenfalls konnte ich gar nichts essen, geschweige denn trinken. Sogar ein Schluck Wasser kam sofort wieder raus!!!
Es war die Hölle!!! Ich hatte mir eine Schwangerschaft total anders vorgestellt und war enttäuscht, verzweifelt und depressiv zugleich. Teilweise lag ich nur noch da und heulte, weil ich einfach nicht mehr konnte. Mein Körper war total ausgemerzt und geschwächt. Im Krankenhaus haben die mich dann mit Infusionen vollgepumpt und zur Not bekam ich dann auch Vomex A, allerdings wird man ja von dem Kram echt in einen Trancezustand versetzt. Schrecklich!!!! Das Merkwürdige war ja, dass die Übelkeit dann tatsächlich vom einen Tag auf den anderen verschwand. Unglaublich! Aber trotzdem war das die schlimmste Zeit in meinem Leben und ich bin eigentlich auch der Meinung, dass ich nie wieder Kinder haben will!!!! Und nach der Geburt bin ich bestimmt davon doppelt überzeugt(aber das ist ja ein anderes Thema). Was ich auch schlimm fand war mein Geruchssinn. Ich kannte das vorher überhaupt nicht, dass man sich von Gerüchen übergeben kann. Ich habe mich auch nirgendwo mehr rausgetraut, weil ich mich ständig und überall übergeben musste, man kann es ja auch überhaupt nicht aufhalten.
Eigentlich kann ich sagen, dass ich in dieser Zeit mein Leben gar nicht gelebt habe - ich habe nur vor mich hin vegetiert. Man ist ja so hilflos - Medikamente helfen kaum bis gar nicht und außerdem: will man in der Schwangerschaft unbedingt Medikamente schlucken??? Außerdem wollte ich ja essen und trinken, aber es ging einfach nicht. Man steht dann jeden Tag auf der Waage und bekommt immer mehr Panik, man sieht sich im Spiegel und sieht nur noch ein Gerippe und fragt sich, was da eigentlich mit einem passiert.

"Mache ich etwas falsch? Hat es nicht sollen sein? Soll ich dieses Kind bekommen?" Tausend Fragen, die einem durch den Kopf gehen und keiner beantworten kann. Auf jeden Fall bin ich überglücklich, dass ich diese harte Zeit der Schwangerschaft überwunden habe und den letzten anstrengenden Teil, der aber auch in einer Art und Weise schön ist (z. B. ich kann nachts kaum noch schlafen, weil mein Baby mir immer auf der Blase liegt und anscheinend Kickboxen macht, aber dafür spüre ich es und weiß, dass es ihm gut geht!) werde ich auch noch schaffen! Aber ich möchte es eigentlich nicht noch mal eine Schwangerschaft mit Hyperemesis riskieren (obwohl mein Freund gerne ein zweites Kind haben möchte). Aber wie soll ich eine Hyperemesis mit einem Kind, das schon auf der Welt ist bewältigen?
Wer nimmt monatelang mir das Kind ab? Ich kann mich nicht einfach immer ins Bett legen, wenn mir jeden Tag schlecht ist und das Kind aber in der Wohnung rumtobt, usw....
Ich hoffe jedenfalls, dass ich für die echt schwere Anfangsphase meiner Schwangerschaft mit einer nicht ganz so harten Geburt entlohnt werde!
In diesem Sinne wünsche ich allen "Kotz-Elsen" alles Gute und glaubt mir:
ES GEHT VORÜBER!!! Auch wenn ich es selber nie glauben wollte!!!
Viel Glück euch allen!!!!
P.S.: am 18.08.01 ist es bei mir soweit! Dann kommt mein Kotzbrocken auf die
Welt. Es wird ein Mädchen und sie wird Eileen heißen!
Liebe Grüße,
Sonja

 

Die folgende Email mit Erfahrungsbericht kommt von Heike.

Hallo Chrissi,

nie im Leben ging es mir so schlecht wie in der Zeit meiner Schwangerschaften. Ich wäre beinahe schwanger im Krankenhaus gestorben. Man ist so tief im Tal, dass man ernsthaft das Gefühl hat man verreckt!

Ich bin jetzt 31 J.alt, verheiratet, 2 Kinder, 1. Schwangerschaft mit 23 J. abgebrochen, 2. Schwangerschaft mit 26 J. - ausgetragen, 3. Schwangerschaft mit 29 J. abgebrochen, Gallenblasen OP Entfernung, 4. Schwangerschaft mit 30 J. - ausgetragen. Das war die Kurzfassung meiner Geschichte. Dahinter verbirgt sich aber ein unermessliches Leiden und keine Akzeptanz oder Verständnis weder von Ärzten, noch von irgend welchen anderen Leuten. Einfach nicht nachvollziehbar und total unbekanntes Problem. Die Kinder sind soweit gesund u. ich bin wirklich dankbar. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich 2 gesunde Kinder haben werde. In der ersten Schwangerschaft dachte ich nur: irgend etwas läuft da schief. Ich habe mich gefragt was los ist. Da kamen aber nur die üblichen blöden Kommentare von Ärzten wie: Sie wollen ihr Kind nicht; Sie sind magersüchtig; Sie simulieren; Stellen sie sich nicht so an! Bei 50 mal spucken am Tag habe ich aufgehört zu zählen. Das Ende war ein Abbruch! Ich war einfach nicht in der Lage so weiterzumachen: kotzen,heulen, kotzen, heulen.... In der zweiten Schwangerschaft dachte ich: so ein Pech kannst du nicht noch einmal haben. Und siehe da, das gleiche Lied von vorne. Ich konnte u. wollte nicht wieder abbrechen. Mein Arzt riet mir zum durchhalten u. meinte, es wird bald besser. Es ist auch besser geworden, aber ich war das erste 1/2 Jahr im Krankenhaus (künstlich ernährt). Ein ewiges raus und rein ins Krankenhaus. Keiner hatte Verständnis. Ich war Versuchskaninchen, mit Medikamenten vollgestopft. Eine Medikamentenvergiftung: ich konnte meine Muskeln nicht mehr kontrollieren, nicht mehr laufen, sprechen, atmen. Mein Vater war zufälliger Weise gerade bei mir, sonst würde ich nicht mehr leben. Die Ärzte haben alles heruntergespielt. Ich habe über 50 mal am Tag Blut und Galle gekotzt. Mein Magen war eine einzige Wunde. Im 6. Monat habe ich 46 kg bei 1,70 m gewogen, Puls 60/40. Ich wollte KEIN KIND mehr, nur noch normal leben u. essen. Zack das wars: doch psychisch! lautete die Meinung der Ärzte... Nach einem halben Jahr war ich endlich in der Lage nach Hause zu gehen, d.h. zu meiner Mutter. Die hat mich am Leben gehalten, denn ich konnte mehr oder weniger nur liegen vor Schwäche u. Gekotze. Selbst der Fernseher hatte so einen Geruch von dem ich kotzen musste. Die blanke Hölle. Tränen, Tränen, Tränen u. am Ende nur Verzweiflung. Danach der Gedanke: NIE WIEDER EIN KIND!

Die dritte Schwangerschaft der gleiche Gedanke: So ein Pech kannst du nicht noch einmal haben. Ganz so schlimm war mein Pech auch nicht haha. Ich musste nur noch 20 bis 30 mal am Tag spucken. Da hab ich dann relativ schnell an Abbruch gedacht, denn meinem ersten Kind und mir wollte und konnte ich die Prozedur nicht noch einmal antun und ewig im Krankenhaus liegen. Ich hatte einfach keine Energie dafür u. habe mich wie auch beim ersten Mal gegen meinen Mann entschieden und habe abgebrochen. Bei den beiden Abbrüchen ist ein Teil von mir gestorben, ich habe Albträume bekommen (dass ich mein Baby im Arm halte) und eine abgrundtiefe Traurigkeit, die ich vorher nie gekannt habe. Und trotz allem noch Optimismus. Irgendwann kam wieder das Gekotze u. ich dachte: wieso muss ich kotzen wenn ich nicht schwanger bin. Wieder das gleiche Gefühl u. die gleichen stechenden Schmerzen. Ich lag am Boden u. hab geschrien vor Schmerzen. Anschließend fogten Arztgänge über 2 Psychologen über Arztgänge. Bis endlich ein Arzt festgestellt hat, dass ich Gallengries habe. Bei der OP kam raus: die Gallenblase war eine einzige Narbe, nicht mehr funktionsfähig, Magen über und über mit Geschwüren übersät. Und scherzhalber noch die Frage: hat es deswegen nicht geklappt mit meinen Schwangerschaften? Der Arzt der mir (mal wieder)das Leben gerettet hat meinte: ja, sie können es ruhig noch mal ausprobieren. Es wird auf alle Fälle besser sein, vielleicht sogar bilderbuchmäßig. Und ich bin tatsächlich noch mal schwanger geworden, im Urlaub. Gleich danach kam die PANIK! Aber es ging. Ich musste weder ins Krankenhaus, noch Medikamente nehmen. Schlecht war es mir trotzdem. Manchmal sogar den ganzen Tag. Ich konnte ganz normal weiterschaffen u. fertig gekochtes Essen u. MC Donald´s essen. Nur kochen u. Kühlschrank haben mich angewidert, da kam schon das Würgen.

Das war meine Geschichte so kurz wie möglich. Heute habe ich zwei Kinder, bald 5 J. und 1 J. und ich liebe sie und genieße die Zeit mit ihnen. Mit meinem Sohn habe ich allerdings schon so meine Probleme. Aber wer weiss woher das kommt, dass er ein Schreikind ist? Vielleicht doch von der Schwangerschaft u. der Zeit danach.

Alle Achtung den Frauen gegenüber, die Ähnliches erlebt haben und vollsten Zuspruch und Mut seinen Weg zu finden und zu gehen.

Alles Liebe Heike

 

Die folgende Email mit Erfahrungsbericht kommt von Katrin.

Hallo guten Morgen,

zunächst einmal danke, dass Du die Homepage eingerichtet hast. Ich habe sie leider erst danach entdeckt. Leider kann ich nicht alle Berichte zu Ende lesen, mein Rechner bricht sie irgendwann ab.

Es ist soooooooooooooo wichtig, dass Frauen merken, dass sie mit HE nicht allein auf der Welt sind. Schuldgefühle und Gewissensbisse und Neid auf leidlose Schwangerschaften verschlimmern die HE nur noch (Kommentare von ahnungslosen dummen Ärzten und Schwiegermüttern).

Aber ich würde gerne folgendes loswerden:

1. Man darf sich nie nie nie von Leuten (auch Ärzten!!!) weismachen lassen, das Ganze habe eine psychosomatische Seite. Kind sei nicht wirklich gewollt oder ähnlicher Blödsinn. Ich hatte natürlich selber als erste den Gedanken- dass es wohl daran liege. Aber das sind doch ganz normale Gedanken, dass jede Schwangere mal überlegt, ob es die richtige Entscheidung war.

2. Man sollte sich in verständnisvolle ärztliche Behandlung begeben. Alles andere verschlimmert die HE nur noch, das war meine Erfahrung. Also einfach abhauen von dem Arzt, der einen nicht ernst nimmt. Sch....egal, es geht um Dich und das Kind.

3. Kontakt aufnehmen zu einer guten Hebamme. Die haben mich im Krankenhaus nämlich gerettet. Mit Zuwendung, allerlei guten Mittelchen wie kalte Umschläge auf den Kopf, Duftlämpchen und schließlich, als kein Vomex oder ähnliches mehr half, mit Akupunktur. Und das war bei mir das Ausschlaggebende- nach einer Woche konnte ich nach Hause.

4. Nicht verzweifeln, wenn im Krankenhaus eine Psychologin ans Bett geschickt wird, wie bei mir. Einfach ausnutzen und erzählen, ganz egal. Geschadet hats bei mir nicht, im Gegenteil: Wir haben zusammen für die Abteilung HE ein Merkblatt zusammengestellt, was man als HE-Frau alles ausprobieren kann und was hilft: Kissen im Bett schön hoch legen, damit die Magensäure nicht hochkommt, die Schwestern immer um Frischluft bitten auch wenn sie keine Zeit haben, direkt um Wunschkost bitten und nicht warten bis der Arzt sie in der letzten Wochen anbietet, um Akupunktur bitten etc.

5. Egoistisch sein, egoistisch sein und noch mal egoistisch sein. Sich in ein ruhiges Zimmer verlegen lassen. Mit Fernseher. Bücher lesen. Sich die Füße massieren lassen. Irgendwas finden, was einen ablenkt.

Ich hoffe, dass die Sache mit dem Bakterium aus Wien stimmt. Ich hoffe das inständig, denn ich möchte noch ein zweites Kind und habe große Angst vor dieser zweiten Schwangerschaft. Ich wünsche allen, die mitten drin stecken, Mut und Kraft und Durchhaltevermögen. ES HÖRT AUF. Immerhin. Ich habe es geschafft und bin mir sicher, das dieser Leidensweg mich stark gemacht hat für z.B. für die Geburt. Schlimmer kanns nämlich nicht werden.

Sei ganz herzlich gegrüßt, Chrissi

Katrin

 

Die folgende Email mit Erfahrungsbericht kommt von Petra.

kotzen bis der Arzt kommt und doof labert...

hallo Chrissi,

also daß es über diese Thema eine Homepage gibt, finde ich toll.

auch ich war eine der Betroffenen, und war nicht eben begeistert von meinem Zustand.

ich bin heute fast 25 Jahre alt, meine Tochter Jenny wurde am 23.09.2000 geboren (heute ist ihr erster Geburtstag-schluchz)

meine Story:

wir wünschten uns seit einem Jahr ein Baby. Als ich dann endlich meinen positiven SS-Test in den Händen hatte, war ich der glücklichste Mensch der Welt.

Auch zeigte sich nichts von einer Übelkeit und ich freute mich zu früh.

Es ging wie anderswo auch mit einmaligen Kotzatacken los, bei mir allerdings immer abends. Nun gut, dachte ich, damit kannste leben. Das paßt auch zum Studium, das schränkt nicht ein. Es war zu Beginn der Semesterferien, also war noch Zeit.

Etwa eine halbe Woche nach dem Beginn der Kloschau, hing ich ca. alle 5 Minuten über der Schüssel und erbrach nur noch gelbe Galle. Mich verließen alle Kräfte, ich wollte nur noch schlafen. Allerdings hatte ich Angst um mein Baby. Meine FA wies mich umgehend ins KH ein und dort wurde ich erstmal untersucht.

Man sagte mir vor allem labile Frauen und nicht gewollt Schwangere waren betroffen. Ich und labil, seit wann ist eine deutsche Eiche ein Strohhalm.

Ich dachte mir meinen Teil und bekam tatsächlich einen Liter Infusion mit einem Vitaminkoktail, es ging mir besser.

Ich aß wieder und trank und wollte mich schon wieder freuen, aber es ging wieder los. Also bettelte ich wieder um eine Infusion, diese Spielchen ging so 10 Tage. Alle 3 Tage bekam ich so 1-2 Liter und ansonsten dorrte ich so vor mich hin, erfüllt von Angst um mein Baby. Niemals machte ich sie dafür verantwortlich, niemals haßte ich sie dafür. Mein Mutter, auch sie war in der ersten SS davon betroffen, hatte echtes Mitleid mit mir, in den Augen der Ärzte hatte ich nen Sprung in der Schüssel.

Als es mir wieder schlecht ging, hatte ich die Nase voll, ich ließ mich entlassen und ging in die Universitätsklinik.

Dort bekam ich jeden Tag 5-6 Liter Infusion. An manchen Tagen ging es mir gut und an anderen hatte ich ne Reservierung aufm Klo. Ich war das Hauptgesprächsthema auf den Gängen der Stationen in der Frauenklinik. Nach fast 6Wochen brach ich nur noch morgens und bestand darauf nach Hause zu dürfen, schließlich warteten auf mich drei Kater und ein Mann. Ca. 10 Tage später war ich wieder da, nahm meine reservierten Kloplatz ein und mein nun begonnenes Studiensemester war futsch. Aber diesmal war ich nach 14 Tagen wieder draußen, und es war für mich das schlimmste vorbei. Ich erbrach nur noch 1-2 mal am Tag und konnte auch wieder essen, aber Milchprodukte vertrug ich nicht mehr. Mit dem Brechen, dem endlosen Schlafen, meine Kreislaufbeschwerden und den kräftigen Tritten meiner Tochter stand ich irgendwie meine SS durch und freute mich überirdisch auf mein Baby. Meine Tochter kam 14 Tage vor dem Termin kerngesund und nach einer relativ normalen Geburt, aber wieder mit Brechen, auf die Welt. ich ging gleich nach der Entbindung nach Hause, ich hatte die Nase voll von KH. Am nächsten Morgen wachten wir auf und ich konnte voller Verwunderung feststellen, mir ist nicht mehr schlecht und die Welt ist doch schön.

Ich will irgendwann noch ein Kind, habe aber eine Heidenangst vor der SS. Ich werde dem Tip mit dem Heliobakter pylori mal auf den Grund gehen und den anderen Mundbewohnern auch, mal schauen.

Ich studiere übrigens Medizin und habe außer den psychischen Gründen, die ich alle ablehne, noch nie einen Schlüssigen Grund für diese Phänomen, gefunden, aber vielleicht werden wir einmal vollständig rehabilitiert und betroffene Frauen nicht mehr für verrückt erklärt.

Ach so, auch meine Tochter ist ein kräftiges, kerngesundes, recht charakterstarkes Kind, eben wie du sagtest, ein KOTZKIND, und ich liebe sie über alles.

tschüß Petra

 

Die folgende Email mit Erfahrungsbericht kommt von Caroline.

Hallo Chrissie,

nachdem ich Deine Story gelesen habe, muß ich Dir nun endlich mal schreiben.

Beim Lesen Deiner Story (während bzw. gegen Ende meiner Kotzphase in der dritten Schwangerschaft) habe ich geheult wie ein Schloßhund, da ich dachte, ich lese meine eigene Story.

In der ersten Schwangerschaft 1992 ging es mir sehr schlecht, allerdings dachte ich damals, das sei "normal". Man hört ja immer wieder, daß in den ersten drei Monaten morgendliche Übelkeit an der Tagesordnung sei. Nur war es nicht nur morgendliche, sondern ganztägliche Übelkeit. Allerdings war es mit der extremen Übelkeit so in der 16. SSW besser, nur war es generell so, was ich bis 12.00 Uhr vormittags zu mir genommen hatte, mußte schnellstens wieder raus. Und das bis zum Tag der Entbindung.

Die zweite Schwangerschaft 1996 war dann noch schlimmer (es war ja auch ein Kind da, das von mir nicht betreut werden konnte, bzw. mir war alles egal), da brachte ich einen stationären Aufenthalt im Krankenhaus hinter mich. Nach nur einer Woche konnte ich entlassen werden, mir ging es blendend. Aber schon auf der Rückfahrt nach Hause wurde mir wieder übel. Mit meinem Gynäkologen besprach ich dann, daß er mir zu Hause meine täglichen Infusionen mit Vomex geben würde, da ich keine Lust mehr auf Krankenhaus hatte. Ich befürchtete, nach der nächsten Heimfahrt ginge es mir genauso. Auch in dieser Schwangerschaft ging es mir etwa ab der 16. SSW wieder besser, so daß ich nicht mehr den ganzen Tag brechen mußte, allerdings ging es auch bis zum letzten Tag de Schwangerschaft mit allmorgendlichem Kotzen einher. Bei dieser Entbindung war eine Hebammenschülerin zugegen, die ganz verwundert meinen Mutterpass studierte und feststellte, da müsse ein Fehler vorliegen. Ich hatte nämlich bei der letzten Vorsorgeuntersuchung ein geringeres Gewicht als bei der ersten Vorsorgeuntersuchung. Mein Mann klärte sie dann auf.

Nach diesen zwei Horrorschwangerschaften hatten wir eigentlich die Nase voll von Schwangerschaften, aber Spiralen sind leider machmal durchlässig. Und so war es bei mir. Anfang 2000 bemerkte ich verschiedene Symptome an mir, die auf eine Schwangerschaft schließen ließen. Eigentlich konnte es ja gar nicht sein, aber es war so. Mit vereinten Kräften auch aus meiner Familie - besonderen Dank gebührt hier meinen Eltern - konnte ich auch die dritte Schwangerschaft mit dem bekannten Programm hinter mich bringen. Und während dieser Zeit stöberte meine Schwester im Internet und fand Deine Seite, die sie mir ausdruckte. Irgendwie hat es doch sehr geholfen, zu lesen, daß auch andere Frauen solche Probleme haben bzw. hatten.

Richtige Forschungen habe ich zu diesem Thema nicht angestellt, allerdings steht fest, daß es meiner Schwester letzlich bei ihren beiden Schwangerschaften ebenso mies ergangen ist wie mir. Vielleicht erging es ihr noch schlechter, da sie mit nur etwa 50-55 kg Ausgangsgewicht kaum etwas zum "wegkotzen" hatte. Da erging es mir mit (von Schwangerschaft zu Schwangerschaft steigendem Ausgangsgewicht) von bei der letzten Schwangerschaft 85 kg Ausgangsgewicht doch schon wesentlich besser.

Meine Schwester mußte über einen venösen Zugang jeweils über 6-8 Wochen künstlich ernährt werden.

Nun zu meiner bzw. unserer Feststellung: Unsere Mutter hatte wohl mit dem gleichen Übel zu kämpfen, allerdings in wohl nicht so ausgeprägter Form wie bei uns. Den Schwestern meines Vaters erging es offensichtlich nicht anders, wie wir aus Erzählungen wissen. So liegt für uns nahe, daß es uns "Doppelt" getroffen hat. Wir hoffen daher beide, das jeweils unsere Töchter, wenn diese soweit sind, von diesem Übel verschont bleiben.

Vielleicht kannst du unsere Feststellung verwerten.

Übringens sind uns beiden viele von den von dir vorgeschlagenen Medikamenten bekannt.

Tschüs, viele Grüße von

Caroline

 

Die folgende Email mit Erfahrungsbericht kommt von Susanne (erhalten am 5.3.2002).

Hallo Chrissi,

ich habe mir eben den Forschungsbericht über Helicobacter pylori durchgelsen und bin - gelinde gesagt - platt !

In meinen inzwischen vier Schwangerschaften habe ich entsetzlich unter Schwangerschaftserbrechen gelitten, vom ersten bis zum letzten Tag. Es wurde auch mit jeder SS schlimmer.

Meine erste SS endete leider bereits in der 8.SSW.

Danach bekam ich zwei Töchter, die SS waren jedes Mal ein graus wg. der ständigen Übelkeit, dem Erbrechen und dem Ekel vor dem meisten Essen.

Obwohl ich übergewichtig bin und mein Arzt bei der ersten SS tadelnd vermutete ich würde nun nochmal tüchtig zulegen wie das bei Frauen mit Übergewicht so "üblich" sei, trat das Gegenteil ein. Ich nahm anfangs ab und auch später nur eher wenig zu (Ende der SS 8 kg).

Bei meiner zweiten Tochter noch weniger, da auch die Übelkeit noch schlimmer war. Im Oktober 2001 wurde ich ein viertes Mal (gewollt) schwanger, diese SS war der reinste Horror.

Ich - entschuldige den Ausdruck - kotzte vom ersten Tag an von morgens bis abends. Nichts blieb mehr drin, nicht einmal Wasser, Folge: Krankenhaus in der 11.SSW.

Danach ging es mir etwas besser ich bekam dann aber eine vereiterte Mandelentzündung die mit Antibiotika behandelt wurde. Und jetzt kommt es.

Mit dem Verschwinden der Mandelentzündung war auch meine Übelkeit komplett weg. So ist mir das bisher gar nicht aufgefallen, ich weiß nur, daß ich einmal sagte: "so gut wie jetzt ist es mir in meinen SS noch nie gegangen".

Ich hege nun wirklich den Verdacht, daß es mit dem Helicobacter pylori zusammenhängen könnte und werde mich daraufhin untersuchen lassen (wenn er jetzt nicht eh weg ist durch die Antibiotoka).

Was auch noch interessant ist: ich wurde von meiner Hebamme mit Akupunktur und Homöopathie (auf die ich normalerweise gut anspreche) während der SS behandelt, aber es gab einfach keine Besserung, nun ahne ich warum.

Leider habe ich vor zwei Wochen meinen Sohn in der 20.SSW tot geboren, aber das ist eine andere Geschichte.

Ich hatte mich gerade angefangen auf diese SS zu freuen, weil mir endlich einmal nicht mehr ständig nur schlecht war.

Wir wünschen uns doch sehr ein drittes Kind und werden es auch sicher bald versuchen.

Jetzt habe ich das erste Mal die Hoffnung, daß es vielleicht nicht wieder eine grauenhafte SS wird. Ich kann Dir für Deinen Bericht nur danken ! Einen kleinen Nachtrag hab ich dazu noch:

Ich habe eine sehr gute Freundin von mir angesprochen. Von ihr wußte ich, daß sie den Helicobacter mit Sicherheit hat, sie hat da schon seit ettlichen Jahren Probleme damit. Nur, ihr war NIE übel in den Schwangerschaften.

Deshalb habe ich sie - ohne vorher den Artikel zu erwähnen - gefragt, ob sie vielleicht zufällig vor jeder Schwangerschaft (sie hat zwei Kinder) wg. ihrer Magenprobleme behandelt wurde. Und so war es.

Sie hat jedesmal ein dreiwöchige Kur gemacht um den Helicobacter los zu werden und ist dann schwangere geworden.

Das untermauert nun die Forschungsberichte noch zusätzlich finde ich, oder ?

Ich gehe jedenfalls mit ganz anderen Gefühlen als bisher an eine neue Schwangerschaft heran. Ich meine, mal abgesehen von den Ängsten die ich durch die Erfahrungen meiner letzten chwangerschaft gemacht habe. Aber vor evtl. Übelkeit habe ich jetzt keine Angst mehr. Ich lasse mich vorher untersuchen und weiß, daß ich etwas unternehmen kann was auch hilft. Da bin ich zuversichtlich.

Tolle mit Deiner HP ! Finde ich wirklich klasse !

Liebe Grüße

Susanne

 

Die folgende Email mit Erfahrungsbericht kommt von Nicole (erhalten am 20.4.2002). Ausnahmsweise mal mit positiven Krankenhauserfahrungen....

Wenn ich die Berichte auf dieser Website lese, weiß ich, dass es mir eigentlich noch gut erging (ergeht), auch wenn ich mich nach über 4 Wochen Kotzerei wie verzweifeltes Trockenobst gefühlt habe...

Aber zu meiner Geschichte.

Wir haben gerechnet, ab wann ich (da ich als Lehramtsanwärterin noch in der Prüfung stecke) schwanger werden darf, und es hat prompt geklappt (Jan. 2002). Die Freude war groß - nur meine Mutter war etwas skeptisch - "hättet ihr nicht noch etwas warten sollen, bis die Prüfungen vorbei sind?!"

Die Schwangerschaft begann mit ständigem Aufstoßen - ich dachte mir deshalb schon bevor die Regel ausblieb, dass ich schwanger bin.

Ende der 6. Woche war ich bei meiner FÄ, die mir meine Vermutung bestätigte und mir allerlei gute Ratschläge bzgl. gesunder Ernährung mit auf den Weg gab (Ha - ha!). Die Übelkeit (ganztägig) hatte zu diesem Zeitpunkt zwar schon eingesetzt, war aber noch erträglich.

In der 7. Woche hatte ich meine erste Lehrprobe (Prüfungsstunde), die zum Glück gut und ohne Übelkeit verlief. Am Tag danach ging's mit der Kotzerei los. Anfangs nur ein bis zwei mal täglich, was sich schnell steigerte. Ich bekam Vomex-Zäpfchen verschrieben - doch da ich darauf starke Unterleibskrämpfe (toll in der Schwangerschaft!!! Ich dachte ich drück gleich das Kind raus!!!) bekam, musste ich auf Dragees umsteigen, die mir dann auch erst mal halfen. Erst mal! Die Übelkeit wurde immer schlimmer. Etwa eine Woche lang half es mir, vor dem Aufstehen kalten Kakao zu trinken - bis ich diesen gleich wieder ausspuckte, mal ganz davon abgesehen, dass ich es mit sämtlichen anderen Tricks (Traubenzucker, vor dem Aufstehen langsam essen und trinken, Globuli, Salzstängchen, Ingwer, verschiedene Tees, trockenes Brot, ..........) versucht hatte. Der Gang durch den Supermarkt wurde zur Qual, da ich Lebensmittel nicht einmal mehr ansehen konnte. Von Obst und Gemüse konnte ich nur träumen, ebenso wie Vollkorn und Fett. Das waren die schlimmsten Übeltäter! Die Beziehung zu meiner Toilette wurde immer inniger als die Osterferien begannen. Schon vorher musste ich meine Schüler immer wieder mit dem Aufsatz vertrösten, den ich 4 Wochen lang korrigiert hatte ("tut mir leid, aber mir war schon wieder schlecht" war meine Entschuldigung - "Ihnen geht's heute wieder nicht gut, oder?!" musste ich mir immer öfter anhören.).

Das "witzigste" war, dass ich nachts davon träumte Unmengen zu essen! Mein Mann begann mit mir die eigenartige Diät bestehend aus Weißbrot und magerem Fleisch (ALLES andere brachte bei mir schon beim Drandenken den Würgereiz). Chicken McNuggets vom Mäc waren meine Lieblingsspeise geworden. Die linderten sogar die Übelkeit! Die Vomex Dragees halfen dann, wenn ich es schaffte sie unten zu behalten, was leider nicht immer gelang...

In den Ferien bekam ich den Brief, dass ich in der Woche nach den Ferien meine zweite Lehrprobe haben würde. Also begann ich - neben meinem geliebten Eimer - mit den Vorbereitungen. Es war eine Qual. Einmal schlief ich über meinem Rechner ein, weil ich so erschöpft war vom Kotzen am Vortrag.

Dennoch war die Kotzerei noch in dem Sinne erträglich, dass zumindest ein Essen am Tag in mir blieb und ich mit Glück (viel Glück) auf einen Liter (dringebliebene) Flüssigkeitszufuhr am Tag kam (nicht mit eingerechnet war jedoch der Verlust...).

Die Ferien neigten sich dem Ende und meine Kotzerei kam zu ihrem Höhepunkt. Von Samstag Abend bis Sonntag Vormittag musste ich etwa 17 mal kotzen - obwohl ich nachts gut schlief (etwa 10 Stunden). Hätte ich nicht am Sonntag einfach resigniert und nichts mehr zu mir genommen, wäre es noch mehr geworden. Es war soweit, dass ich nichts mehr herunterbrachte. Einmal am Glas nippen, dreimal kotzen.

Das war der Punkt an dem ich (Sonntag Mittag) verzweifelt meine FÄ anrief, die sagte ich solle nicht zögern und in die Klinik gehen.

Das war die einzige richtige Entscheidung.

Ich kann nur jedem raten, der in Aschaffenburg und Umgebung an Hyperemesis leidet, ins Klinikum AB zu gehen. Auf der Station Gyn 4 seid ihr bestens aufgehoben!

Niemand stellte mir dumme Fragen, alle lasen mir die Wünsche von den Augen ab. Ich war bestens versorgt!!!

Als ich auf dem Ultraschall sah, dass mein Zwerg in den letzten 2 Wochen trotz Kotzerei von 3 auf 6,5 cm gewachsen war und er fröhlich in meinem Bauch auf- und abdopste, ging es mir gleich besser! Wegen mir wäre ich nicht in die Klinik, aber ich dachte, dass es meinem Zwerg nicht gut tut, wenn ich langsam aber sicher vertrockne. Man hing mich gleich an den Tropf und ließ innerhalb von etwa 40 Stunden ca. 10 Liter Flüssigkeit verschiedenster Art - mit Nährstoffen und Vitaminen - in mich hineintropfen. Ich musste nichts mehr Essen und Trinken! Das war ein enormer Druck, der von mir genommen wurde. Tee und Zwieback konnte ich zu mir nehmen, wenn ich (mein Magen) es so wollte.

Montag Abend musste ich mich erst wieder übergeben - zweimal kurz hintereinander. Seitdem bin ich kotzfrei (ich sollte vielleicht nicht so laut schreien!). Am Dienstag haben wir mit "Kostaufbau" langsam begonnen. Ich aß mittags eine Boullion mit Weißbrot, abends Käse auf Weißbrot. Ganz langsam, ich brauchte (und brauche noch) Stunden zum Essen. Abends wurde die Nadel entfernt, so dass ich am nächsten Tag auch Trinken musste. Das war eine große Herausforderung, die ich jedoch irgendwie gemeistert habe.

Bis Freitag war ich in der Klinik, habe langsam und vorsichtig getrunken und gegessen. Bei Bedarf bekam ich Vomex Dragees, zwischendurch durfte ich auf dem Ultraschall sehen, dass mein Zwerg in bester Ordnung ist - Fruchtwassermenge i.O., Plazenta an der richtigen Stelle, Herz schlägt kräftig, Kind turnt fröhlich und sogar einen Fuß mit 5 Zehen konnte ich sehen, und das in der 13. SSW.

Geholfen hat mir auch das große Verständnis und die Fürsorge. Keiner fragte doof, keiner zweifelte an, ob es mir wirklich so schlecht ergangen war - wo es mir in der Klinik doch gleich viel besser ging...

Durch den Klinikaufenthalt habe ich natürlich meine Prüfung absagen müssen. Ich hätte sie nun natürlich gerne hinter mir, aber dass ich hier ohne größere Übelkeit sitzen kann, dabei Tee trinke und (wie vom Arzt geraten) bis zu 10 mal am Tag eine Kleinigkeit esse, und dass ich seit Montag Abend nicht mehr gekotzt habe ist mir viel wichtiger. Natürlich bin ich nicht "Vomex-frei", aber ich habe inzwischen kein schlechtes Gewissen mehr, wenn ich Vomex nehme, da mir die Ärzte gesagt haben, ich solle lieber eine zu viel als eine zu wenig nehmen, bevor mein Magen sich wieder ausklinkt... . Und zur Zeit bin ich mit max. 1 Vomex am Tag doch gut dabei.

Wieder zuhause angekommen war einer der ersten Wünsche eine Geruchsänderung in der Toilette. Nicht dass es dort irgendwie schlecht gerochen hätte, aber der Geruch weckte zu viele Erinnerungen, so dass ich bereits beim Betreten der Toilette zu Würgen anfing. Ein kleiner Raumerfrischer mit Meeresduft tat wahre Wunder. Nun kann ich ohne Angst und Würgen in die Toilette treten...

Wie gesagt, gegenüber den anderen Berichten sind meine Erlebnisse harmlos, aber ich denke ein positiver Klinikbericht tut dieser Seite vielleicht auch ganz gut. Ich hoffe, dass ich die schlimmste Zeit nun wirklich hinter mir habe und von nun an zumindest einigermaßen kotzfrei bleiben werde...

Viele Grüße und alles Gute an alle Leidenden

Nicole

(Irgendwie kann man sich bei so einem Erfahrungsbericht nicht kurz fassen!)

 

Die folgende Email kommt von Danny (erhalten am 29.4.2002).

Hallo liebe Chrissi!

Danke für deine fantastische Homepage!
Ich heiße Danny (Daniela), bin 24 und habe seit 10 Wochen eine bezaubernde Tochter namens Pauline. Die Schwangerschaft war allerdings grausam. Pfingsten 2001 erfuhr ich, dass ich (endlich) schwanger war. Dieses Kind war wirklich gewünscht und ersehnt. Leider kam etwa 3 Wochen danach die unangenehme Seite zum Vorschein. Mir wurde sehr, sehr übel. Ich habe damals als Nachtwache auf einer Pflegestation gearbeitet, das konnte ich seit dem 25.06.01 nicht mehr. Am 27.06. war es dann soweit, ich habe nur noch gekotzt, alles was ich aß oder trank kam wieder raus. Auch Wasser und Brot. Am 28.06. schickte meine Gynäkologin mich ins Krankenhaus. Die Infusionen fand ich schon ziemlich unangenehm, aber das war nur der Anfang allen Übels. Nach ein paar Tagen dachte ich, ich hätte meinen Magen nun im Griff und hoffte auf baldige Entlassung. Einen Tag nachdem diese Hoffnung keimte, kam der Rückschlag. Zum Glück bekam ich eine Zimmergenossin, mit der ich mich bis heute gut verstehe. Sie hat diese Kotzerei ohne Probleme hingenommen. Auch wenn ich jedesmal anfing zu kotzen, sobald das Essen auf dem Tisch stand, hat sie es gegessen. Am 13. Juli wurde ich entlassen. Diesen ersten 2 Wochen sollten schon bald 5 weitere folgen. Am 15. Juli brachte mein Mann mich wieder in die Klinik, denn ich konnte wieder nichts bei mir behalten. In den folgenden 5 Wochen habe ich Sonographien, Infusionen, ca. 10 Flexülen, 5 Blutabnahmen, hochkalorische Trinknahrung und eine Magenspiegelung über mich ergehen lassen. Das war schon furchtbar für mich. Noch furchtbarer waren einige Schwestern. Einige meinten, es wäre ja nicht schlecht für mich ein bisschen abzunehmen ( 15 Kilo in 7 Wochen!). Andere sagten, ich solle mich zusammenreißen, mit den frisch gebackenen Muttis auf der Station plaudern, spazieren gehen, etc. Alle kotzenden Mütter werden wissen, dass so was kaum funktioniert. Am 15. August wurde ich entlassen, obwohl es mir zu diesem Zeitpunkt wieder sehr schlecht ging, inzwischen auch psychisch. Ich hatte mir Rat vom Heilpraktiker geholt, allerdings dauert es ziemlich lange bis diese Medikamente helfen und so viel Geduld hatte ich nicht. Ich habe dann mit Akupunktur begonnen. Am 15. 08. war die erste Behandlung und am 18.08. konnte ich schon wieder bei einer Raclette-Party essen, sogar relativ viel. Nach weiteren Akupunkturbehandlungen ging´s mir dann wieder einigermaßen gut, sodass ich am Leben wieder teilhaben konnte. Allerdings gab es im September einen Rückfall, denn mein Mund schwoll mächtig an, ich bekam ihn nicht mehr richtig auf. Mein Weisheitszahn war krank. Ich konnte nicht richtig essen, also musste ich wieder kotzen. Auch bis zum Ende meiner Schwangerschaft habe ich mich nie so wohl gefühlt wie in den letzten 10 Wochen, seit es meine Tochter gibt. Ich habe mich ständig schlapp gefühlt, mir war immer schlecht und ich habe zum letzten Mal im Kreißsaal gekotzt. Während dieser schrecklichen Zeit hat mir mein Mann beigestanden, ohne ihn wär´s wahrscheinlich nicht gegangen. Mein Lieblingsfreundin Elke hat für mich im Internet geforscht und deine ganze Homepage ausgedruckt, damit ich es lesen kann. Viele Leute haben mich besucht und angerufen. Meine Oma hat mich wieder aufgepäppelt, als ich aus dem Krankenhaus kam. Das alles ist unheimlich hilfreich. Wenn man Leute hat, die wenigstens versuchen, einen zu verstehen, auch wenn sie das sowieso nie werden.

Dieser Bericht ist von Manuela (erhalten am 6.5.2002). Sie ist zur Zeit mit ihrem ersten Kind schwanger und hat am 31.10.2002 Geburtstermin. Ihr hilft ein wenig die Akkupunktur.

Wir haben vor einem halben Jahr kirchlich geheiratet und sind in unser neues, großes Haus gezogen - mit drei Kinderzimmern (mein Gott!) Und dann wünschten wir uns natürlich Nachwuchs. Es klappte auch ziemlich schnell. Als ich im Büro auf der Toilette den Test machte, war ich überglücklich. Da war ich in der 5. SSW.

In der sechsten fing es langsam an. Erst war mir morgens schlecht, dann auch abends und irgendwann den ganzen Tag. In der siebten kam dann das dauernde Brechen dazu. Ich ging zum Frauenarzt. Der schrieb mich krank und legte mich täglich an den Tropf. Das würde schon in der 12. Wochen aufhören, versicherte mir der gute Mann. Und ich sollte Spazierengehen bei dem schönen Wetter.

Der hatte natürlich keine Ahnung. An Spazierengehen war selbstverständlich nicht zu denken. Ich pendelte zwischen Sofa und Klo und schleppte mich zwischendurch in die Praxis zum Tropf mit Nährlösung, der mir allerdings nicht wirklich half. Ich fühlte mich danach nur etwas stärker. Auch die Nux vomica etc. blieb wirkungslos. Ich war psychisch und körperlich am Ende und weinte viel. Das Einkaufen und Kochen übernahm meine Mutter, nicht einmal zum Blumen gießen konnte ich mich aufraffen.

So ging es drei Wochen, bis meine Krankschreibung ablief. Ich ging wieder zum Arzt, diesmal traf ich auf eine Vertreterin. Als ich heulend vor ihr saß, meinte die Ärztin, das ganze sei auch psychosomatisch bedingt. Ich hätte meine Schwangerschaft noch nicht akzeptiert. Ich hatte keine Kraft zu protestieren. Immerhin verschrieb mir die Frau Postadoxin-Tabletten - ein "Wundermittel", wie sie meinte.

Ich zögerte zwei Tage, ehe ich die erste Tablette einnahm - aus Angst, mein Kind zu schädigen. Doch dann tat ich es doch und das Medikament schenkte mir eine Woche ohne Kotzen und Übelkeit. Ich dachte: "Es ist überstanden" und ging wieder zur Arbeit.

Nach ein paar Tagen verloren die Tabletten ihre Wirksamkeit. Nachmittags setzte die Übelkeit wieder ein, ich mußte immer früher nach Hause fahren. Einmal kotzte ich auf dem Heimweg in den Straßengraben. Als ich dann morgens in der Küche ohnmächtig wurde, war für mich Schluß. Ich ließ mich wieder krankschreiben. Zwischenzeitlich hatte ich Deine Homepage gelesen und mit einigen anderen betroffenen Frauen in meinem Bekanntenkreis gesprochen. Sie rieten mir zu Akkupunktur. Auch meine Nachfrage nannte mir der Arzt ein Hebammen-Zentrum in der Nähe.

Dort bin ich seitdem Stammgast. Beim ersten Mal erklärte mir die Hebamme, daß sich die Symptome zuerst verschlechtern könnten. Das sei ein Zeichen für die Wirksamkeit der Akkpunktur. Sie stach mir Nadeln in die Innenseite der Handgelenke - die "Übelkeits-Punkte" - und in die Kniegelenke - "Magenpunkte". Dazu gab es eine Fußreflexzonen-Massage. Den folgenden Nachmittag verbrachte ich über der Kloschüssel.

Die Hebamme hatte mir geraten, komplett auf Milchprodukte zu verzichten. "Fehlen dem Baby dann nicht Calcium und Magnesium? ", fragte ich. Da müsse ich mir keine Sorgen machen, antwortete sie, das Kind werde sich schon alles holen. Ich sollte nichts Heißes und nichts Kaltes aus dem Kühlschrank trinken. Der Ingwer-Tee, zu dem mir die Hebamme ebenfalls geraten hatte, wollte einfach nicht drin bleiben. Aber Fencheltee vertrug ich ganz gut. Nach der zweiten Sitzung ging es mir schon besser, nach einer Woche Akkupunktur und Schonkost war das Erbrechen und die Übelheit deutlich weniger geworden.

Weil Besserung eingetreten war, sollte die Behandlung langsam zurückgefahren werden. Doch schon beim ersten Tag Pause kam die Kotzerei zurück. Wir zogen die Nadelei noch eine weitere Woche durch, inzwischen gehe ich noch alle zwei Tage hin.

Im Moment geht es mir ganz gut. Ich habe gute und weniger gute Tage. An den besseren konnte ich nach langer Zeit mal wieder unter Leute gehen und Freunde besuchen. Das tat gut, weil es mich auf andere Gedanken brachte. Ich reagiere allerdings höchst empfindlich auf noch so gut gemeinte Ratschläge und Kommentare. Ich weiß inzwischen, daß mich nur die wirklich verstehen, die Ähnliches durchmachen.

Es war eine schwere Zeit für meine Familie. Mein Mann Michael wußte nicht, wie er mir helfen konnte. Meine Schwester, meine Eltern, allesamt einfach hilflos.

Meine Freundin ist ebenfalls schwanger - sie ist einen Monat weiter als ich. Ich bin richtig neidisch, weil bei ihr alles völlig problemlos läuft. "Warum gerade ich?", das fragte ich mich in den vergangenen zweieinhalb Monaten immer wieder.

Ich hoffe, daß ich das Schlimmste überstanden habe. Der vierte Monat ist fast rum, vielleicht habe ich Glück, und es bleibt erträglich. Heute war mein erster Arbeitstag. Es hat ganz gut geklappt - drück mir die Daumen.

Geburtstermin ist der 31. 10. Ich sehne ihn herbei, dann ist es wirklich geschafft. Bei einer Akkupunktur-Sitzung lag ein Frau im Kreißsaal nebenan in den Wehen. Die Hebamme fragte, ob ich die Schreie ertragen könnte. "Ich würde auf der Stelle mit der Frau da drüben tauschen", sagte ich, "dann wäre nämlich in ein paar Stunden alles vorbei."

Die Ultraschall-Untersuchungen haben mir immer wieder Auftrieb gegeben - wenn dieser kleine Wurm wüßte, wie sich seine Mutter für ihn quälen mußte!

Ich gratuliere Dir und Deinem Mann zu Eurem Durchhaltevermögen und zu Euren beiden "Kotzbrocken"!

Viele Grüße,

Manuela

Dieser Bericht ist von Tina (erhalten am 20.10.2002). Er ist leider sehr traurig aber sehr offen und hilfreich geschrieben.

Liebe Chrissi, lange Zeit habe ich gezögert, ob ich dir meinen Hyperemesis-Erfahrungsbericht schicken soll, aber mittlerweile bin ich zu dem Schluss gekommen, dass auch meine Erfahrungen und damit verbundenen Entscheidungen von anderen Betroffenen gelesen werden sollten.
Ich habe mich in meiner zweiten Hyperemesis-Schwangerschaft in der 10. Wochezu einem Schwangerschaftsabbruch entschieden ...

Nun aber eine etwas ausführlichere Darstellung:

Mein erstes Kind ist nach einem jahrelang unerfüllten Kinderwunsch durch eine in-vitro-Fertilisation entstanden. Ich gehörte zu dem geringen Prozentsatz an Frauen, die durch die Behandlung ein sogenanntes Überstimulationssyndrom 3. Grades entwickelten. In diesem Zusammenhang habe ich zu Beginn der Schwangerschaft binnen 3 Tagen 12 Liter Wasser im Körper, u.a. auch in den Lungen, eingelagert. Meine Situation war sehr ernst, und das Thema Schwangerschaftsabbruch stand ständig im Raum. (Durch einen
Schwangerschaftsabbruch hätte sich das Überstimulationssyndrom schnellzurückgebildet). Als nach ca. 3 Wochen eine Besserung eintrat (ca. 8. SSW), wurde es mir fürchterlich übel. So wurde ich kurz nach meiner Entlassung aus dem Krankenhaus wieder eingeliefert. Ich bekam das übliche Vomex-Infusionsprogramm und kotzte, durch das Überstimulationssyndrom körperlich und psychisch schon völlig geschwächt, fassungslos vor mich hin.
Der Wunsch, diese Horror-Schwangerschaft abzubrechen, wurde immer stärker. Ich hatte massive Auseinandersetzungen mit meinem Mann, der mich vor diesem folgenschweren Schritt bewahren wollte, konnte seine Haltung aber nicht verstehen, da ich keine Perspektive sehen konnte. Letztendlich war ich aber
dennoch zu feige, die Schwangerschaft abzubrechen. Eine Entlastung empfand ich dann bei meinem zweiten Krankenhausaufenthalt, als ich eine liebenswerte Bettnachbarin bekam, die mit einem vorzeitigen Blasensprung und einer drohenden Frühgeburt im Krankenhaus lag. Wir beide haben uns unheimlich gut verstanden und die schlaflosen Nächte mit Reden über die Runden gebracht. So konnten wir uns gegenseitig in dieser schweren Zeit stützen. Ihr Frühchen ist jetzt mein Patenkind!! Die Ärzte und Schwestern haben sich so gut wie überhaupt nicht um mich gekümmert. Manchmal musste ich einen halben Tag warten, bis jemand Zeit fand, mir eine neue Infusionsnadel zu legen. Wunschkost oder ein anderes Therapieangebot als Vomex gab es nicht. Wenn ich nach dem Grund für die schreckliche Übelkeit fragte, wurde mir gesagt, dass dies wahrscheinlich an meiner psychischen Situation liege. Ich schämte mich fürchterlich und war der Meinung, selbst Schuld an der Übelkeit zu sein.
Nach der 16. Woche ging es mir insofern besser, als dass es mir noch ständig übel war, ich mich aber nur noch ca. alle zwei Tage übergeben musste. Ich wurde aus dem Krankenhaus entlassen und schleppte mich zu Hause von Tag zu Tag. Mal ging es mir besser, mal schlechter. In der 20. Woche zeigte sich durch eine Ultraschalluntersuchung ein
Verdacht auf Trisomie 21. Wir haben uns gegen eine Fruchtwasseruntersuchung entschieden und mit diesem Verdacht bis zum Ende der Schwangerschaft gelebt. Glücklicherweise habe ich dennoch einen gesunden, wenn auch nur 2000 Gramm schweren Jungen bekommen. Mit der Geburt hat dann auch die Übelkeit aufgehört, und ich war mir sicher, dass die Aussage der Ärzte "psychische Überforderung" in meinem Fall zutraf.

Als unser Sohn ein Jahr als war, wünschten wir uns ein zweites Kind. Unsere Hoffnung, dass die Chancen, auf natürlichem Weg ein Kind zu bekommen, größer sind, wenn der Körper einmal schwanger war, bestätigten sich nach 4 Monaten.
Ich war wieder schwanger und unendlich glücklich. Übel war es mir jedoch schon, bevor ich überhaupt wusste, dass ich schwanger bin. Leider wurde dieÜbelkeit von Tag zu Tag schlimmer, und in der 6. SSW war ich nicht mehr in der Lage, meinen kleinen Sohn zu versorgen. Ich war fassungslos angesichts der Tatsache, dass es mir trotz der völlig veränderten Ausgangslage wieder so schlecht war und völlig verzweifelt, da ich nicht mehr wusste, wie ich der Verantwortung gegenüber meinem Sohn gerecht werden sollte. Ein fataler Kreislauf begann.
In der 7.SSW war ich bei einer Körpergröße von 159 cm und einem Ausgangsgewicht von 44 kg bereits bei 41 kg angelangt. Aufgrund meines eh niedrigen Ausgangsgewichtes wurde ich sofort ins Krankenhaus eingeliefert. Dort bekam ich wieder das übliche Vomex-Infusionsprogramm (von dem ich wusste, dass es mir nicht hilft) und fristete
mein Dasein auf einem Zimmer zusammen mit einer Tumor-Patientin, die die ganze Zeit weinte. Ein Zimmerwechsel war laut Aussage der Schwestern nicht möglich. Meine Verzweiflung wuchs. Ich wollte nur noch nach Hause, um mir das Elend meiner Bettnachbarin nicht mehr mit ansehen zu müssen und um wieder mit meinem kleinen Sohn zusammen sein zu können, der mich brauchte und den ich schrecklich vermisste. So verkündigte ich nach einer Woche, dass es mir etwas besser gehe und wurde entlassen. Zu Hause kam ich natürlich nach meinem Krankenhausaufenthalt genauso wenig zurecht wie vorher, und meine Lage erschien mir aussichtslos. Der Gedanke, die Schwangerschaft abzubrechen, wurde immer präsenter, ich konnte keinen anderen Ausweg mehr sehen. Mein Mann war auch dieses Mal aus den gleichen Gründen wie in der ersten Schwangerschaft gegen den Abbruch.
In der 9. SSW wog ich dann nur noch 38 kg, war psychisch total am Ende und hatte fürchterliche Unruhezustände. Zu diesem Zeitpunkt hatte mein Mann von einem neuen Medikament gegen die Übelkeit (Remergil), mit dem an der Uni-Klinik Bonn in der Abteilung für psychosomatische Gynäkologie geforscht wird, erfahren.
Ich wurde in die Uni-Klinik eingeliefert und am darauffolgenden Tag von einer Psychiaterin darüber aufgeklärt, dass das Medikament bislang noch nicht in der 9. SSW, sprich im ersten Trimenon, angewendet wurde und die Möglichkeit von Missbildungen noch nicht geklärt sei. Gegen meine Unruhezustände, von denen man behauptete sie seien psychischen Ursprungs, sollte ich ein Beruhigungsmittel (Tavor) nehmen. In meiner Verzweiflung willigte ich ein.
Trotz der Medikamente fühlte ich mich kaum besser, im Gegenteil, ich konnte die Angst vor möglichen Missbildungen nicht aushalten, weshalb ich mich entschied, die Medikamente nicht weiter zu nehmen. Meine Hoffnungslosigkeit steigerte sich ins Unendliche. Da wir zufällig Wochenende hatten, kam die mich betreuende Psychiaterin natürlich auch nicht mehr. Nach dem Wochenende meinten die Gynäkologen dann, dass aufgrund meines schlechten körperlichen Zustandes ein zentraler Venenkatheder (ZVK) zur künstlichen Ernährung gelegt werden müsse. Ich hatte fürchterliche Angst davor, von nun an ohne Aussicht auf Besserung über Wochen künstlich ernährt zu werden und bat um den Schwangerschaftsabbruch. Daraufhin kam meine Psychiaterin und führte mit mir ein Schwangerschaftskonfliktgespräch, in dem sie mir aufzeigte, welche Gedanken ich nach einem Schwangerschaftsabbruch haben würde. In diesem Zusammenhang kamen Fragen wie: "Werden Sie jemals wieder in einen Kinderwagen blicken können?" und "Ist es dieses Kind nicht wert durchzuhalten?" Danach war ich in meiner Verzweiflung so tief, dass ich es nicht mehr gewagt habe, die Entscheidung zum Schwangerschaftsabbruch zu treffen und nur noch hoffte zu sterben. Dann kamen die Gynäkologen, um den ZVK zu legen, und wie es das Schicksal wollte, ist ihnen dies zweimal misslungen. Sie haben ihn neben die Vene gelegt und mich dabei fürchterlich gequält. Damit war mein Durchhaltevermögen soweit überschritten, dass ich einen weiteren Versuch verweigert und mich für den Schwangerschaftsabbruch entschieden habe.
Einen Tag nach dem Abbruch ging ich dann nach Hause, ich wollte nur noch raus aus dem Krankenhaus! Beim Entlassungsgespräch machte mich der Assistenzarzt darauf aufmerksam, dass mein ß-HCG exorbitant hoch und in diesem Zusammenhang eine Schilddrüsenüberfunktion entstanden war, weshalb ich die Schilddrüse in ein paar Wochen überprüfen lassen sollte. Als ich nebenbei fragte, welche Symptome eine solche Schilddrüsenüberfunktion machen könnte, erklärte er mir, dass dies zu Unruhezuständen und Herzrasen führen kann. Da war also die Erklärung für meine angeblich psychisch bedingten Unruhezustände. Und mich hat man einfach im Glauben gelassen hat, meine Unruhezustände seien psychisch bedingt! Mittlerweile ist der Abbruch zweieinhalb Monate her, und ich habe mich körperlich wieder einigermaßen erholt. Der Schwangerschaftsabbruch macht mir schwer zu schaffen, und ich vermisse dieses Kind sehr. Ich bin mir sicher, dass meine problematischen Erfahrungen in meiner ersten Schwangerschaft dazu beigetragen haben, dass ich der Hyperemesis und den damit verbundenen Eingriffen und Krankenhausaufenthalten so hilflos gegenüberstand, aber sie waren mit Sicherheit nicht die Ursache.
Ich bin sehr traurig darüber, dass ich es beim zweiten Mal nicht geschafft habe durchzuhalten, aber neben der Trauer macht sich auch eine unendliche Wut über die Ärzte und Krankenhäuser breit, die an den alten Schemata und Erklärungsmodellen zu Hyperemesis gravidarum festhalten und sich nicht einmal die Mühe machen, ein Konzept zu entwickeln, das betroffenen Frauen helfen kann, diese schwere Zeit zu meistern (wenn es schon kein Medikament gibt!).
Trotz dieser fürchterlichen Erfahrung möchte ich allen, die meinen Bericht lesen, nicht den Mut nehmen, eine zweite (beim ersten Mal weiß man es ja noch nicht) Hyperemesis-Schwangerschaft zu wagen. Ich bin mir sicher, dass frau das schaffen kann, wichtig erscheint es mir jedoch, sich von vorne herein darauf einzustellen, dass die Übelkeit wieder auftreten wird und alles darum herum gut durchzudenken und zu planen.
Damit meine ich im Einzelnen:
- den/die Gynäkologen/in bitten, das er/sie sich über die neuesten Studien und damit verbundenen Therapiemöglichkeiten informiert und einem diese erläutert
- frühzeitig zum Arzt gehen und nicht so lange abwarten, bis es nicht mehr geht
- sich gut über Krankenhäuser in der Umgebung und deren Therapieangebote informieren
- sich überlegen, wer den Haushalt und die Versorgung der Kinder übernehmen kann
- sich überlegen, was einem gut tut, z.B. Massagen, Entspannungsangebote und wo man diese Angebote in Anspruch nehmen kann
- sich frühzeitig nach einer Hebamme umschauen, die Erfahrung darin hat, eine schwierige Schwangerschaft zu begleiten
- sich überlegen, ob es für einen hilfreich sein könnte, psychologische Begleitung in Anspruch zu nehmen und wer das gegebenenfalls machen könnte

Diese Liste ist aus der Reflexion meiner individuellen Erfahrung erwachsen und sicherlich erweiterbar ...
Liebe Chrissi, ich danke dir herzlich dafür, dass du mit dieser Homepage ein Forum für Frauen geschaffen hast, ihre Erfahrungen in dieser schwierigen Zeit mitzuteilen und drücke allen Frauen die Daumen durchzuhalten!

Viele liebe Grüße, Tina

Dieser Bericht ist von Barbara (erhalten am 22.11.2002). Danke Barbara !

Liebe Chrissi,
auch ich möchte erst einmal vielen Dank sagen für Deine Hyperemesis-Seite.
Ich bin eine Betroffene, und mir hat es wirklich gut getan, von Deinen Erfahrungen und denen anderer Frauen zu lesen. Ich war nicht mehr so allein mit diesem Elend.
Ganz so schlimm wie Dir ist es mir nicht ergangen, denn meine Krankheit hat nicht die gesamte Schwangerschaft angehalten. Mein erstes Kind habe ich 1997 bekommen. Ich hätte auf Übelkeit gefaßt sein können, denn meine Mutter hat bei Ihren zwei Kindern immer über die ganzen neun Monate erbrochen. Sie war aber wohl nicht so hinfällig - sie konnte spazierengehen. Ich jedenfalls rieb mir nach positivem Schwangerschaftstest die Hände: Mir ist nicht übel!

Bis es dann schlagartig in der sechsten Woche begann und ganz schnell furchtbar wurde. Ich weiß, daß ich im Bett lag und mich nicht einmal auf die andere Seite drehte aus Angst, es werde mir noch schlechter gehen, oder auch aus Schwäche. Damals dachte ich, daß es jemandem, der mit einer Todkrankheit daniederliegt, auch nicht viel schlechter gehen könnte - nur mit dem Unterschied, daß dieser Mensch am Ende sterben wird. Und ich war doch "nur" schwanger - aus diesem Grund kann ja auch kein Außenstehender begreifen, daß die Frau in guter Hoffnung so am Ende ist. Ich hatte über ein Jahr sehnlich auf diese Schwangerschaft gewartet, und meine Ambivalenz dem Kind gegenüber war sicher nicht größer als dem Durchschnitt entspricht.

Damals dachte ich, schlimmer geht's nimmer. Aber ich erinnere mich, daß ich doch so alle Woche einen Arbeitsversuch unternahm, wenn auch nach ein, zwei Tagen wieder abbrach, weil es einfach nicht ging. Immerhin war noch so viel Kraft übrig, daß ich es versuchte. Ich konnte auch mal einen Teller Kellogs mit Milch am Tag essen oder das Kartoffelpüree, das meine Mutter anbrachte, und wenn ich davon ein paar Löffel runterwürgte, ging es etwas besser. Die Infusionen mit Multibionta und Paspertin, die ich eine Zeitlang erhielt, halfen dagegen gar nicht. Vielmehr war schon der Weg in die Arztpraxis eine Tortur. Natürlich vertröstete man mich mit der Aussicht
auf die 12. Woche, und tatsächlich kam da bei mir die Wende. Wenig später ging der Spuk vorbei, und obwohl ich später noch Beinödeme und ein Karpaltunnelsyndrom bekam, hatte ich am Ende das Gefühl, daß meine
Schwangerschaft gar nicht so schlecht gewesen war.


Mit dem zweiten Kind ließen wir uns Zeit und hätten gar keines gekriegt, wenn ich meinen Mann nicht beknetet hätte. Im Sommer 2001 erlitt ich allerdings zunächst eine Missed Abortion in der achten Woche. In dieser
Schwangerschaft war mir nicht schlecht! Ich träumte nur zweimal, ich hätte Blutungen, und ärgerte mich beim Aufwachen über mich selbst, daß ich so einen haltlosen Mist träumte. Aber die Frucht starb wirklich, wenn auch ohne daß es geblutet hätte. Ich würde allerdings sagen, daß ich trotz erst großer Traurigkeit mit diesem Verlust später gut fertig geworden bin.

Im Februar 02 war ich wieder schwanger, und in der sechsten Woche ging die Übelkeit los. Binnen weniger Tage war es so weit, daß ich gar nichts mehr bei mir behalten konnte. Ich quälte mich entsetzlich und war in Panik bei
der Vorstellung, daß dieser Zustand jetzt sechs Wochen anhalten sollte. Ich bin von Beruf Ärztin, Fachrichtung Psychiatrie und Psychotherapie.
Krankenhäuser liebe ich überhaupt nicht. Aber da meine Frauenärztin mit ihren Infusionen nichts ausrichtete und schließlich zur stationären Behandlung riet, überwand ich mich in dem Glauben, es könne nur besser werden.
Am ersten Tag nach der Einweisung schien sich das auch zu bewahrheiten, aber schon bald ging es wieder bergab. Ich fing an zu brechen; schon der Lärm ringsum oder die eifrige Stimme meiner Bettnachbarin ließen mich loskotzen. Die Behandler waren ratlos. Was ich ihnen ankreide: Sie machten sich auch keine Gedanken, als ihr übliches Dauerinfusionsprogramm nichts half.
Elektrolyte, Vitamine und als ich nicht mehr aufstand Heparin - aber nichts gegen diese grauenvolle Übelkeit. Ich machte zaghafte Vorschläge: Vomex, Paspertin, gar Psyquil? Wollen Sie Ihrem Kind schaden,
war die Gegenfrage. Niemand schlug nach, ab welcher Dosierung eine Gefährdung des Kindes denn wohl zu befürchten war, niemand suchte nach neuen Wegen. Nach einer Woche packte ich mein Zeug und ging einfach heim. Nur eine Krankenschwester hat mein Leiden ernst genommen.
Es war dies das Krankenhaus, in dem ich meine erste Entbindung und auch die Ausschabung nach dem Abort hatte. Meinen zweiten Sohn habe ich in einer andern Klinik geboren, weil ich zu diesen Leuten nicht zurück wollte. Ich
schleppte mich jetzt in mein eigenes Bett, und da lag ich. Ich hatte kaum die Kraft, zur Toilette zu gehen. War bald auch nicht mehr nötig, weil ich nichts trank und somit nichts ausschied. Mein Mann bekam schließlich Angst
und organisierte einen Allgemeinmediziner, der Hausbesuche machte und mir Infusionen anhängte, damit ich nicht ganz austrocknete. Dieser Arzt überlegte auch, was er denn noch für mich tun könnte, gab Vomex und
Kreislaufmittel etc.. Obwohl nichts besonders anschlug, wußte ich zuschätzen, daß er sich soviel Mühe machte. Die einzige Linderung brachten mir 3 x 10 Tropfen Paspertin, die ich über den Tag verteilt nahm (also insgesamt
soviel wie sonst eine Einzeldosis). Ohne das hätte ich gar nichts bei mir behalten können. Auch so klappte es nur selten. Es ging mir also noch viel schlechter als bei der ersten Schwangerschaft.
Ich konnte kein Geräusch ertragen, kein Wort wechseln, mich nicht rühren, geschweige denn lesen oder fernsehen, wie wohlmeinende Menschen rieten. Es war auch nicht nach sechs Wochen vorbei. Es war etwas besser, so daß ich mir dann die Infusionen selbst setzte. Nach der sechzehnten Woche kam ich langsam wieder auf die Beine. Ich hatte aber noch lange einen schmerzenden Magen (wie nach Gastritis) und Geschmackstörungen. Trotzdem hatte ich jetzt geradezu eine Gier nach Essen. Ich hatte 8 kg abgenommen.


Die Hyperemesis ist eine seltsame Krankheit. Man versteht sich selbst nicht mehr und ist geneigt zu glauben, daß man spinnt. Ich meine aber nach eingehender Introspektion behaupten zu dürfen, daß die psychischen Störungen
nicht Ursache, sondern FOLGE der Hyperemesis sind. Tatsächlich, denke ich, geht die Erkrankung, wenn sie einen schweren Verlauf nimmt, auch mit psychischen Komplikationen einher. Ich war sicher sehr depressiv - Du ja
auch mit den Suizidgedanken. Der Affekt erlahmte bei mir, mein heißgeliebter älterer Sohn war mir eine Last, ich war ganz erstarrt und im Denken eingeengt. Es war für mich eine Leidenserfahrung, die meinen Umgang mit
meinen eigenen Patienten verändert hat. Ich versuche jetzt noch mehr als früher, jeden Patienten in seinem Leiden ernstzunehmen, auch wenn er seltsam erscheint, und ich versuche, ZU HELFEN und mich nicht damit zufriedenzugeben, daß der Patient sich vermutlich anstellt oder sich nicht genug anstrengt.
Meine beiden Söhne sind gesund, der jüngere jetzt einen Monat alt. Ich wollte Dir schreiben, ehe die Erinnerung wieder verblaßt. Auch ich glaube wie eine Vorrednerin: Wer schon einmal gekotzt hat, soll sich bei der nächsten Schwangerschaft darauf einstellen, daß es wieder so kommt, und sich rechtzeitig über mögliche Maßnahmen informieren, auch einen Arzt suchen, der sich wirklich für dieses Leiden engagiert. Zu viele denken: Ach, die muß nur mal von zu Hause raus, oder stellen laienhafte Überlegungen an, was eine psychische Ursache angeht. Diese Kollegen verweise ich jetzt auf deine Internetseite. Das ist sehr angenehm, denn nun muß ich mich nicht mehr als die Märtyrerin der Nation schildern. Wen es wirklich interessiert, der soll bei Dir nachlesen und lernt hoffentlich dazu.

Ich wünsche Dir und allen unsern Leidengenossinnen alles Gute. Viel Glück für Deine Familie und auch Dein Buch. Liebe Grüße, Barbara

Dieser Bericht ist von Ina (erhalten am 7.12.2002). Danke Ina!

Liebe Chrissi,

ich muss sagen, dass ich sehr dankbar fuer Deine Homepage bin. Sie hat mir geholfen zu verstehen, dass es auch andere gibt die (mehr) leiden.

Vorweg vielleicht das erfreuliche: ich bin nun in der 13 SSW, breche wie alle Leidensgenossinnen seit der 6 SSW, hatte aber in dieser Zeit bestimmt 6 kotzfreie Tage, die ich sehr genossen habe.
Ich weiss nicht so genau, ob ich eine hyperemesis Patientin bin. Mein "Leidensbild" besteht darin, dass ich zwischen 5x (guter Tag) bis 20x (extrem schlechter Tag) kotze und dass mir dauerhaft schlecht ist. Trotz dieser Kotzorgien habe ich es geschafft in den ersten 3 Kotzwochen 5 kg zuzunehmen und auch danach kein Gewicht zu verlieren. Das fuehre ich darauf zurueck, dass ich vor der Schwangerschaft regelmaessig Sport gemacht habe (joggen) und das ich generell sehr leicht zunehme. Ausserdem kommen manche Speisen erst nach 2-3 Stunden wieder raus, sodass sich der Koeper und das Kind die wichtigsten Sachen schon rausholen konnte. Ein schwacher Trost, wenn man trotzdem kotzt.

Mein Freund und ich sind im Juni nach England gezogen. Nach drei Monaten hatte ich einen netten kleinen Job bei einer Firma fuer Healthcare gefunden und bin zeitgleich schwanger geworden. Natuerlich haben wir uns riesig gefreut. Als die Kotzerei eines Montagsmorgens anfing hab ich es noch mit Humor getragen. Etwas amuesiert stellte ich fest, dass ich wohl eine von "diesen Kotzerinnen" bin. Auf der Arbeit meldete ich mich erstmal mit einer Magen und Darmverstimmung krank und dachte ich bin nach 2 Tagen wieder an Ort und Stelle. Die Zeit wollte ich mir einraeumen um "die Sache in den Griff zu bekommen"... Nun denn, ich probierte alle Hausmittelchen durch, die ich finden konnte, insbesondere habe ich mich an den Tipp gehalten, dass man regelmaessig essen soll.
Das hat immerhin gebracht, dass ich trotz der Brecherei brav 5 kg zugenommen habe, aber leider habe ich mir so auch eine ueble Abneigung gegen fast alle Nahrungsmittel zugelegt. Wer isst schon gerne etwas auf dass sie schon min. 3x gekotzt hat??? Aus den 2 Tagen wurde eine ganze Woche und ich hatte die Sache natuerlich nicht im Griff. Trotzdem schleppte ich mich brav auf die Arbeit, versuchte mir dort nichts anmerken zu lassen. Tatsaechlich war ich voellig fertig, konnte das Klo nicht mehr sehen, ohne das zuletzt gegessene direkt wieder reinzuspeien. Die ewige Kotzerei und Schlafstoerungen nachts (durch Uebelkeit) fuehrte dazu, dass ich mich einmal auf Klo legte und dort eine halbe Stunde schlief... Nach 2 Wochen wurde es plotzlich eines nachts ganz besonders schlimm, ich bin mitten in der Nacht aufgewacht, konnte gerade noch die Schuessel neben dem Bett anpeilen. Ich weiss nicht wie oft ich an diesem Tag gekotzt habe, aber mir war nur noch hundeelend. Auf der Arbeit meldete ich mich wieder krank.
Trotz allem habe ich mich an dem Wochenende aufgerafft und bin nach Hause geflogen, da ich einen Frauenarzttermin in Deutschland hatte. Und siehe da, mir war zwar noch uebel, aber ich hatte eins meiner kotzfreien Wochenenden... Zu schoen um wahr zu sein. Ich habe es sehr genossen. Aber alles hat ein Ende und auch die schoene Zeit. Montagsmorgens sass ich bei Frauenarzt und mir war hundeelend, die Fruehstuecksversuche waren alle wieder draussen. Die Frage bei der Frauenaerztin, ob man da vielleicht nicht mal was machen koennte, endete nur wieder in langen Erklaerungen ueber regelmaessiges essen und das es doch bald vorbei waere und so weiter. Und solange ich nicht abnehmen, sondern zunehmen wuerde, waere es nicht schlimm... Wieder in England angekommen konnte ich gar nicht mehr. Alles was ich gegessen habe kam wieder raus, in die Kueche konnte ich gar nicht erst gehen, weil ich mich sofort uebergeben musste. Auf der Arbeit meldete ich mich weiter krank und bekam tags drauf eine Kuendigung. Da ich mich noch in der Probezeit befand konnte man mir fristlos kuendigen und da ich dort noch nicht gesagt hatte dass ich schwanger bin hatte ich auch keinen Kuendigngsschutz. Da zu diesem Zeitpunkt tagelang nichts mehr in mir geblieben war und ich Schmerzen bei Pinkeln hatte, habe ich meine Hausaerztin hier in England aufgesucht. Die hat mich in ein nahegelegenes Krankenhaus geschickt. Dort wurde ich untersucht und wieder nach Hause geschickt. Ich waere nicht dehydriert und solange ich noch genug Speck auf den Rippen haette waere alles ok, so war deren freundliche Aussage. Einerseits gluekclich darueber, dass ich nicht im Krankenhaus bleiben musste andererseits hatte ich mal wieder die Hoffnung geschoepft, dass man mich mal fuer 2 Tage von der Kotzerei erloesen koennte, damit ich mal wieder ein bisschen Ruhe habe. Aber nichts da. Seither bin ich nun jeden Tag zu Hause und habe einige ueble Tage hinter mir. Da ich jede Nacht durch eine starke Uebelkeit geweckt werde, schlafe und kotze ich mich durch den Morgen. Sobald ich mich dann irgendwie aufgerafft habe und mal irgendwas drinbleibt kann ich dann nachmittags ein bisschen lesen oder irgendwas machen. Abends geht dann alles wieder von vorne los, wenn ich Pech habe aber auch schon gleich in den fruehen Abendstunden.
Das schlimmste ist fuer mich allerdings nicht mehr das ewige Kotzen, sondern die fehlende Akzeptanz meiner Umwelt. Die meisten Tipps kann ich nicht mehr hoeren. Von "geh doch mal spazieren oder einkaufen" (toll, was meint Ihr wie schoen das ist irgendwo in der Oeffentlichkeit zu kotzen) bis " vielleicht willst Du ja gar kein Kind" habe ich nun schon alles gehoert. Da ich hier in England nur sehr wenige Menschen kenne komme ich natuerlich auch wenig raus.
Wenn ich andere Menschen treffe, dann fuehle ich mich echt unwohl in meiner Haut, denn ich sehe gelinde gesagt aus wie ausgekotzt. Und was soll ich erzaehlen? Wie oft ich der letzten Woche durchschnittlich gekotzt habe und welche qualitativen Unterschiede es beim Kotzen verschiedener Speisen gibt? Das ich nicht mehr essen mag und am liebsten nur im Bett liege und schlafe, weil ich dann vergessen kann, dass mir immerzu schlecht ist? Dass ich mir jeden Tag etwas vornehme und abends total frustriert bin, weil es wieder nicht geschafft habe, weil ich den Tag verkotzt und verschlafen habe? Dass ich nicht nur gewisse Speisen (fast alles was mir fueher geschmeckt hat, ist nun ersatzlos gestrichen), sondern Geraeusche, wie das Klingeln unseres Telefons, und natuerlich bestimmte Gerueche zum Kotzen finde. Nein, dass sind wohl nicht die Gespraechsthemen von heute, oder? Mittlerweile leidet natuerlich auch unsere Beziehung unter der ganzen Kotzerei. Obwohl mein Freund versucht mir alle meiner Wuensche von den Lippen abzulesen, merke ich, dass er auch nicht mehr kann. Jeden Abend nach Hause zu kommen und ein jammerndes, kotzendes Hormonfrack vorzufinden ist bestimmt auch nicht gerade aufbauend. Vor allem da ich immernoch versuche mal was einzukaufen, aber meistens einfach voellig frustriert merke. dass ich einfach nicht
kann. Kaum jemand, der nicht in der "Kotzhaut" steckt kann sich das vorstellen.

Auch ich denke nicht, dass man kotzt weil man depressiv ist, sondern, dass diese Kotzerei so an den Nerven zerrt, dass schliesslich der gluecklichste Mensch einfach nicht mehr kann. Deshalb was ich heute nachmittag so froh diese Homepage gefunden zu haben und zu sehen, dass es Frauen gibt, denen es genauso geht wie mir.

LiebeGruesse an alle Mitleidenden und noch liebere Gruesse an alle, die denen es noch schlechter geht. Ich sag mir jeden Tag das es ja irdenwann vorbei sein MUSS, und wenn s halt 9 Moate dauert, hauptsache es ist irgendwann vorbei und damit auch all die doofen Tipps von Menschen die einfach keine Ahnung haben

Dieser Bericht ist von Silvia (erhalten am 12.01.2003). Danke Silvia !

Ich heiße Silvia und bin 31 Jahre alt. Am 7. November habe ich eine gesunde Tochter, 3540 Gramm schwer und 53 cm groß, zur Welt gebracht. Sie heißt Beatrice und ist ein absolutes Wunschkind.

Es war meine erste Schwangerschaft und diese war ein Albtraum. Aber ich fange ganz am Anfang an:

Ich habe vor 11/2 Jahren geheiratet und wir wünschten uns ein Baby. Im Februar 2002 war mir plötzlich so komisch flau und ich fühlte mich irgendwie krank, ohne genau zu wissen, was mir fehlte. Ich wurde vom Arzt zwei Wochen krankgeschrieben. Aber es ging mir einfach nicht besser. Nach den 2 Wochen sollte meine Regel kommen, aber sie blieb aus. Ich kaufte mir einen B-Test und stellte voller Freude fest: Ich bin schwanger!

Nun wusste ich auch, was mit mir los war, aber es wurde immer schlimmer. Ich schleppte mich noch zwei Wochen auf Arbeit und wartete jeden Tag sehnsüchtig auf den Feierabend, um endlich ins Bett gehen zu können. Dann fing ich an mich zu übergeben. Alle sagten, das wäre am Anfang ganz normal. Meine FÄ meinte, nach der 12. SSW, spätestens nach der 16. ist das vorbei. Eine nicht sehr tröstende Aussage, wenn man in der 5. SSW ist. Mein Blutdruck sank in den Keller und mir war ständig übel. Meine FÄ, eine anerkannte Fachkapazität, konnte mir auch nicht helfen. Sie schrieb mich krank, aber ich bekam keine Medikamente. Die Kotzerei wurde immer schlimmer. So rief ich verzweifelt wieder in der Praxis an. Ich bekam Vomex.-Dragees verschrieben und war erstmal zufrieden. Es gab nur ein entscheidendes Problem: Sobald ich versuchte die Tablette zu schlucken, musste ich mich übergeben. Also blieben die Dragees wirkungslos. Ich rief wieder meine FÄ an und bekam Vomex-Zäpfchen verschrieben. Ich sollte 3-4 Zäpfchen pro Tag nehmen. Die Wirkung war da, ich blieb 2-3 Stunden "kotzfrei", schlief wie im Trance (eine wohlbekannte Nebenwirkung von Vomex!). Danach war die Übelkeit wieder da. Ich bekam entsetzliche Kopfschmerzen und eine Art Depression (ebenfalls eine hübsche Nebenwirkung von Vomex). Eine andere Nebenwirkung war Verstopfung. Dadurch bekam ich starke Hämorriden. Ich wollte einfach nur schlafen und heulte vor lauter Qual. Dazu kamen sicher lieb gemeinte "Durchhalteparolen", die aber bei mir nicht gut ankamen! Ich versuchte einmal am Tag an die frische Luft zu gehen. Sobald mir ein Raucher entgegen kam, bin ich panisch auf die andere Straßenseite geflüchtet. Essen konnte ich überhaupt nicht mehr sehen. Ich versuchte vor dem Aufstehen Tee und Zwieback zu essen, aber auch das half nicht. Außerdem wurde es gegen Nachmittag meist schlimmer und ich musste mich den ganzen Tag über übergeben. Mit der berühmten "Morgenübelkeit" hatte das nichts mehr zu tun.

Kurz vor Ostern (ca. 9 SSW) war ich praktisch ein "Pflegefall". Meine Mutter kümmerte sich fast rund um die Uhr um mich. Ich versuchte Tee und Weißbrot bei mir zu behalten. Eine Küche oder das WC konnte ich nicht mehr betreten. Ich musste sofort brechen, bis zu 10x am Tag. Es blieb nichts mehr im Magen, nicht einmal mehr Tee. Karfreitag brachte mein Mann mich dann ins Krankenhaus. Sie behielten mich gleich dort, weil mein Zustand ernst war. Meine Urin- und Blutwerte waren bedenklich. Ich bekam Vitaminspritzen und wurde an den Tropf (mit Vomex) gehängt. Die Ärzte meinten, alles hätte psychische Gründe und ich würde mich wahrscheinlich innerlich gegen meine Schwangerschaft wehren oder hätte private Probleme! Mir reichte es gewaltig.

Außerdem war mir ja schon schlecht, bevor ich überhaupt wusste, dass ich schwanger war!!!

Ich blieb die ersten vier Tage am Tropf und versuchte Zwieback und Tee zu mir zu nehmen. Sobald der Tropf dran war, schlief ich oder dämmerte vor mich hin. Mir war alles egal, es sollte bloß aufhören. Der Tropf wurde am fünften Tag weggelassen und es dauerte nicht einen halben Tag und ich rannte wieder auf's Klo. Der Tropf kam wieder drei Tage dran. Meine beste Freundin besuchte mich und hätte mich fast nicht erkannt. Ich hatte 6 kg abgenommen, hatte dunkle Augenränder und meine Gesichtsfarbe war auch nicht mehr besonders rosig. Danach sollte ich für einen "Probetag" nach Hause gehen. Ich war dort kaum angekommen und rannte wieder los und kotzte. Selber Autofahren war sowieso unmöglich und Mitfahren die reinste Qual. Mittlerweile habe ich das Haus nicht mehr ohne Mülltüten verlassen. Am nächsten Tag wurde ich bei der Chefvisite gefragt, ob ich nach Hause möchte. Ich wollte unbedingt, weil es ja auch im Krankenhaus nicht aufhörte und ich langsam unter all den Schwangeren mit Problemen neurotisch wurde. Der Chefarzt machte mir wenig Hoffnung, dass es überstanden sei. Er meinte, wir würden uns sicher bald wieder sehen.

Ich war also entlassen und wollte zu Hause tapfer sein. Die 12. SSW ging vorbei, aber alles blieb beim Alten. Ich kotze nicht mehr so oft, konnte aber weiterhin nicht ohne Vomex-Zäpfchen leben. Auch die 16. SSW ging ins Land und ich litt weiter vor mich hin. Jeden Morgen beim Aufwachen dachte ich: Schon wieder ist die Nacht vorbei! Der Frühling ging vorbei und ich kotzte weiter. Je wärmer es wurde, um so unerträglicher wurde es für mich. Ich wollte nur auf dem Sofa liegen und meine Ruhe haben. Ich hörte viel Musik, um mich etwas abzulenken. Die Kopfschmerzen hämmerten in meinem Schädel, dazu kamen Nasenbluten und eine völlig entzündete Speiseröhre. Die psychische Belastung war vor allem deshalb so groß, da ich mich wie sterbenskrank fühlte, aber nur schwanger war und ich wünschte mir ja das Baby! Meine Mutter besorgte mir alles, worauf ich plötzlich Appetit bekam. Unter meiner Vomex-Dröhnung aß ich dann und hoffte, ich würde es bei mir behalten. Oft hatte ich aber kein Glück und alles kam wieder heraus. Wenn ich Pech hatte, natürlich auch beim spazieren gehen.

Einmal mussten wir 2 Stunden mit dem Auto fahren. Ich musste während dieser Zeit 5x kotzen. Mein Mann konnte teilweise nicht anhalten und meine Mülltüten reichten kaum aus. Als wir endlich ankamen, schaffte ich es kaum noch die Treppen nach oben. Ich zitterte am ganzen Körper und konnte mir die Schuhe nicht allein ausziehen. Ich legte mich hin und habe dann vor laute Erschöpfung 16 Stunden geschlafen. Meinem Mann wurde Angst und Bange. Oft bekam ich einen unerklärlichen Appetit auf salziges. Ich aß dann in Massen Salzstangen. Im Juni sind wir dann umgezogen. Ich konnte natürlich nichts machen und saß die ganze Zeit nur im Sessel, während meine Eltern alles verpackt haben. Mein Mann zog in unsere neue Wohnung ein. Ich wollte 14 Tage später, wenn alles schon etwas eingerichtet war, nachkommen. Nützlich konnte ich mich ja sowieso nicht machen.

Dann kam der Tag an dem ich in echte Panik geriet, der aber auch alles verändern sollte. Ich hatte es aufgegeben vor dem Aufstehen etwas zu essen. Es kam sowieso beim Zähneputzen wieder. Also würgte ich lieber mit nüchternen Magen, das war erträglicher. Aber an diesem Morgen war in dem Schleim Blut enthalten! Ich bekam es mit der Angst zu tun und wusste erst gar nicht, was ich tun sollte. Zur FÄ wollte ich nicht. Sie konnte mir auch nicht helfen. Und wie ich die Ärzte mittlerweile kannte, würden die mir noch eine Magenspiegelung verpassen. Ich rief panisch meine Zahnärztin an. Sie hatte auch bei ihrer Schwangerschaft vor über 30 Jahren an Hyperemesis gelitten. Sie beruhigte mich und meinte, es käme von den angegriffenen Schleimhäuten in Nase und Mund. Ich hätte in der Nacht Blut geschluckt. Dann wunderte sie sich, dass mein Zustand in der 23. SSW immer noch so schlecht war. Sie sagte, ich sollte ein homöopathisches Mittel versuchen, das ihr damals geholfen hatte. Es heißt Ipe Cacuanha. Meine Mutter, die weiterhin meine Krankenschwester spielte, besorgte das Mittel aus der Apotheke. Ich wusste, dass bei homöopathischen Mittel eine so genannte "Erstverschlechterung" auftrat, wenn das Mittel anschlägt. Am nächsten Tag nahm ich eine Tablette Ipe Cacuanha und wartete was passieren würde. Einen Tag später verschlechterte sich mein Zustand wieder so sehr, dass ich selbst meinen Morgentee nicht bei mir behielt. Ich kotze wieder drei Tage lang überall wo ich gerade war und mir wurde ständig schwindlig. Es war also die klassische "Erstverschlechterung" eingetreten. Ich schöpfte Hoffnung. Und wirklich; am fünften Tag mit Ipe Cacuanha-Tabletten ging es mir plötzlich viel besser. Meine Eltern fuhren mich in unsere neue Wohnung. Die 11/2 Stunden Autofahrt überlebte ich ohne einmal zu kotzen. In unserer neuen Wohnung musste ich mich nur noch dreimal übergeben. Es war wie ein Wunder. Ich nahm bis zur 30. SSW morgens und abends eine Tablette und es ging mir gut. Ich konnte wieder eine Küche betreten und mir sogar selbst etwas zu essen machen. Nur eines ging bis zur Entbindung im November nicht weg: ich ekelte mich oft vor meinem eigenen Speichel, so dass ich ihn nicht schlucken konnte. Deshalb habe ich immer Nüsse, Traubenzucker und Gummitiere bei mir gehabt. Mit dem Geschmack im Mund konnte ich schlucken ohne dass es mich würgte. Durch unseren Umzug habe ich auch meine FÄ gewechselt, die neue Ärztin hatte wesentlich mehr Verständnis und wendet homöopathische Mittel an.

Abgesehen davon, dass ich ab der 28. SSW viel liegen musste, weil das Köpfchen schon sehr tief saß, war der Rest meiner Schwangerschaft nach der 24. SSW erträglicher und am 7. November 2002 kam dann endlich unsere kleine Beatrice auf die Welt.

Diese Internetseite hat mir sehr geholfen. Ich habe gemerkt, dass es auch noch andere Schwangere gibt, die genau so leiden mussten wie ich. Dadurch konnte ich feststellen, dass ich nicht verrückt bin und mir etwas einbilde.

Ich kann nur allen Frauen mit Hyperemesis raten, neben der Schulmedizin etwas anders auszuprobieren. Sie sollten lieber eine gute Hebamme um Rat fragen. Hebammen haben wesentlich mehr Verständnis für Schwangere als Ärzte!

Silvia

Dieser Bericht ist von Michaela (erhalten am 28.01.2003). Danke Michaela!

Liebe unbekannte Chrissi,
ich habe das dringende Bedürfnis, mich Dir mitzuteilen, nachdem ich Deine "Hyperemesis-Story" gelesen habe.
Ich hatte auch eine ... Meine Tochter ist im Juni 2000 geboren. Seit dieser Zeit denke ich daran, doch mal im Internet zu schauen, ob "darüber" was zu finden ist.

Deine Zeilen haben mich sehr berührt und gleichzeitig haben sie meine eigene "Geschichte" in Erinnerung gebracht.
Ich kann Dir so gut nachfühlen!!!

Auch bei mir fing alles total fröhlich und harmlos an, obwohl ich hinzufügen muss, dass der Zeitpunkt der Schwangerschaft insofern nicht optimal war, weil wir uns gerade kennengelernt hatten bzw. dabei waren uns
kennenzulernen.
Es war Spätsommer - genaugenommen Ende September 1999. Wir zwei jedenfalls sind zu dieser Zeit an die Ostsee zelten gefahren. Es war eine wunderbare Woche, jeden Tag Sonnenschein, jeden Tag haben wir den Darß mit den Rädern oder unseren Inlinern erkundet. Und ich war ganz frisch verliebt - ich bin mir sicher: so sehr wie vorher noch nie!!!
Jedenfalls sind wir als Paar nach Hause gefahren, was vorher noch nicht so ganz klar war ... Naja.

Zwei - drei Wochen später fühlte ich mich irgendwie schlapp und müde, ich hatte das Gefühl, eine Krankheit wäre im Anmarsch. Hinzu kamen zufälligerweise Schnupfen und Gliederschmerzen, so dass ich für mich die
Gewissheit hatte: ne Grippe oder so. Meine Regel war überfällig, das war sie aber immer.
Deshalb bin ich auch aus allen Wolken gefallen, als mir mein Hausarzt nach einer Urinprobe mitteilte, ich sei schwanger.

Ehrlich gesagt wusste ich nicht, ob ich mich freuen oder heulen sollte.
Klar, Kinder wollte ich schon haben. Und in einer vorigen Beziehung ist in sechs Jahren nichts passiert... Manchmal
dachte ich daran, vielleicht zu denen zu gehören, die aus irgendwelchen Gründen keine Kinder bekommen können.
Naja, diesbezüglich wurde ich ja eines besseren belehrt. Aber zu dem Zeitpunkt konnte ich mich nicht nur freuen.
Klar, ich war schwanger! Tolles Gefühl!!! Doch die Beziehung hatte doch keinerlei Basis, ich war doch "nur" frisch verliebt.
Ich bin den langen Weg vom Arzt bis zu meinem Freund gelaufen. Bei ihm angekommen, hab´ ich die Karten offen auf den Tisch gelegt. Wie gesagt, wir kannten uns wenige Tage und hatten nur diese gemeinsame Woche miteinander.

Als werdende Mutter gehen einem natürlich sofort die schlimmsten Gedanken durch den Kopf, denn wir hatten über recht viel gesprochen - aber doch nicht von gemeinsamen Kindern. Klar, es gehören immer zwei dazu, aber vielleicht glaubte er ja, ich habe das geplant oder so. Ganz schlimme Vorstellung.
Oder er überläßt die Entscheidung mir, bleibt aber so oder so nicht bei mir. (Ich schreibe diese Gedanken deshalb so ausführlich, weil es später aus ärztlicher Sicht auch hieß, diese Hyperemesis mit dem Dauergekotze hätte psychische Ursachen ...irgendwann fängt man an, dran zu glauben!)

Ich bin (noch unwissentlich) noch einmal mit ihm Fahrrad gefahren, das war die Hölle. Die kleinsten Steigungen waren total anstrengend. Ich dachte nur, was ist los mit dir. Dann fing ich an mit brechen. Immer mehr. Ständige Übelkeit, nicht nur morgens. Das ging eine ganze Weile so. Als ich dann schon wußte, warum, dachte ich: Naja, ist ja bekannt, dass Schwangeren übel ist. An meiner Arbeitsstelle war ich den größten Teil mehr auf der Toilette, um mich zu übergeben, als im Büro. Mir war das total unangenehm, wollte aber auch das Gebreche nicht als Anlaß nehmen, meinem Arbeitgeber die Schwangerschaft mitzuteilen.
Die nächsten Tage waren ätzend!!!!

An einem Abend (Anfang November) war meine Freundin bei mir (sie wußte, daß ich schwanger bin).
Wir wollten uns einen schönen Abend machen. Daraus wurde insofern nichts, weil ich nur mit meinem Eimer "kämpfte". Sie hat sich stundenlang mein Gewürge angehört. Ich konnte nicht mal ein paar zusammenhängende Sätze sprechen. Dann meinte sie, dass das doch nicht mehr normal sein könnte, ich müßte zum Arzt. Auch ich wehrte mich, bekam Angst. Als sie meinte, ich solle mal lieber die Tasche packen, fand ich das total übertrieben. Auch ich sagte, mit dem Taxi können wir auf keinen Falle fahren, ich kotz dem alles voll... Ein guter Bekannter
hat mich dann ins Krankenhaus gebracht. (Ich muss noch erwähnen, daß mein Freund zu diesem Zeitpunkt auf Montage war).

Im Krankenhaus wurde ich gleich untersucht. Die Schwester fragte, warum ich jetzt erst käme, ich hätte ganz besch... Werte. Ich müsste sofort Infusionen kriegen. "Bleiben Sie mal ne` Woche bei uns, wir päppeln sie wieder auf" sagte sie. Aus der einen versprochenen Woche sind zwei Monate geworden.

Was ich in dieser Zeit durchgemacht habe, kann nur eine Frau wie Du wissen!
Und meine Mutter (dazu später)!
Wochenlang habe ich gebrochen, von früh bis spät. Keine Besserung in Sicht.
Die gleichen Kommentare der Ärzte, ab einer gewissen Schwangerschaftswoche würde alles besser werden. Von
wegen, es wurde immer unerträglicher.

Irgendwie spürte ich, dass ich auf keinen Fall sagen kann, dass mich die ungewollte Schwangerschaft schon sehr beschäftigte. Aber dann fragten sie, ob das Kind geplant wäre, ob ich Zukunftsängste hätte usw.. Damit hatten sie mich: natürlich - das ganze Ausmaß hat psychische Ursachen. (Als ob jede Mutter in der optimalsten Lage wäre, ihr Kind zu bekommen). Ich wußte für mich: das stimmt so nicht. Klar machte ich mir Gedanken. Vielleicht zu viele. Aber das ist doch auch immer ein Ausdruck dafür, dass man sich mit seiner Situation auseinandersetzt. Das ist doch besser als verdrängen und abzuwarten und dann in ein Loch zu fallen. Ich habe mich bewußt für mein Kind entschieden!!!

Außerdem war ich mir auch deshalb so sicher, dass das kein Grund dafür sein kann, weil meine Mutter mit mir die gleiche Schwangerschaft durchgemacht hat. Und sie war verheiratet und ich war ein Wunschkind! Überhaupt war meine Mutter für mich insofern ein Trost, weil sie aus eigener Erfahrung wußte, daß ich ein gesundes Kind bekommen würde, also was keinen Schaden an dieser Kotzerei nehmen würde. Sie hatte Recht. Ich habe eine ganz gesunde, aufgeweckte liebe Maus, die mich für wirklich alles entschädigt. Doch das weiß man erst hinterher.
Ich dachte zu der Zeit, als ich im Krankenhaus war, ich komm da nie mehr raus. Die Pfunde, dann Kilos purzelten. Ich habe 12 kg in ein paar Wochen abgenommen.
Ich war ein Frack. Ich war eine hässliche Schwangere, statt Rundungen zu bekommen, wurde ich immer dürrer.
Auf dem Weg zur Toilette musste ich gestützt werden, Duschen und Haarewaschen kamen einem Marathon gleich.
Ich konnte nicht lesen, nicht fernsehen, geschweige denn Radio hören - mir war alles zu viel. Nur nachts konnte ich einigermaßen schlafen. Morgens ging der "Spaß" von vorne los. Immer wieder. Wenn sich Besuch anmeldete, war das die Hölle und wenn er ging, war ich froh, das überstanden zu haben. Ich kam mir so undankbar vor.
Wenn die Schwestern mir den Nierenschälchen kamen, hab ich nur abgewunken. Wollten die sich dumm und dämlich laufen? Als ich dann irgendwann anfing grün zu spucken und Blut sich beimischte musste ich noch eine
Magenspiegelung über mich ergehen lassen. In meinen geschundenen Hals stopften sie diesen Schlauch rein, nur um die ganz sichere Bestätigung zu bekommen, ich hätte was mit dem Magen. Ich habs besser gewusst. Naja.

Am 24. Dezember 1999 sollte ich probeweise nach Hause (zu meinen Eltern) entlassen werden.
An dem Morgen bin ich auf dem Weg ins Labor zusammengebrochen. Ich habe erst wieder etwas mitbekommen, als ich auf einer Trage lag und von einer Schwester gepatscht wurde. Unter diesen Umständen dürfe ich auf keinen Fall nach Hause. Ich habe geheult und protestiert wie ein kleines Kind. Es hat etwas genützt. Ich durfte Weihnachten nach Hause. Ab diesem Zeitpunkt ging es langsam bergauf, ich brach zwar noch, aber nicht mehr so häufig und nicht nach jeder Mahlzeit. Es blieb mal was drin.

Silvester 1999 bin ich dann entlassen worden, habe den Abend Tee schlürfend bei meinen Großeltern gesessen. Ich habe ich an diesem Abend komischerweise am allermeisten selbstbemitleidet, weil es doch so ein besonderes Silvester war: Jahreswechsel 1999 zu 2000. Aber ich habe mich auch auf die nächsten noch sechs schwangeren Monate "in Freiheit" gefreut. Auch wenn die Zeit bis zur Geburt keine Traumzeit - verglichen mit anderen Schwangeren - war, ich habe versucht zu genießen. Endlich fing ich an, mich auf mein Baby zu freuen. Endlich spürte ich, alles wird gut. Wenn ich heute an so einige Begebenheiten denke, muss ich sogar manchmal schmunzeln:
Für einige Zeit bin ich doch noch meiner Arbeit nachgegangen. Manchmal musste ich jeden Morgen an jeder Haltestelle aussteigen, um zu brechen (ich hatte stets Tüten dabei) oder einfach nur tief durchzuatmen. Das hat morgens natürlich seine Zeit gekostet. Und dann gibts da auf dem Weg zu meiner Arbeitsstelle ein Stück Wiese mit einem Baum, der meine Rettung war, der war so breit, da war ich relativ unbeobachtet beim K...Und der steht sogar noch.

Wie Du siehst, Chrissi, kann ich heute auch drüber lachen. Aber es ist auch so schnell abzurufen, dass alles ganz genau wieder da ist: der widerliche Geschmack, das Drehen und Winden im Bett beim Brechen und das Gefühl, das Kind aus dem Leibe zu spucken... Manchmal, wenn man sich mit anderen Müttern austauscht, krieg ich auch zu hören "Mir war auch schlecht." Diese Frauen könnens einfach nicht wissen, ich nehms ihnen nicht mehr krumm. Aber es tut gut, sich auszutauschen, auch nach so langer Zeit. Manchmal denke, welcher Frau mag es jetzt wohl so ergehen. Oder ich denke an die Frauen, die nicht so medizinisch versorgt sind wie wir...Und ich denke an meine Mutter, die mit mir das durchgemacht hat und damals im Krankenhaus zu mir meinte: "Vor dreißig Jahren, als ich mit Dir im Bauch im Krankenhaus wegen unstillbarem Schwangerschaftserbrechen lag, haben sie mich genauso medizinisch behandelt wie Dich jetzt." Also Infusionen, Tropf, künstliche Ernährung, Vomex. Vor dreißig Jahren. Als 1978 das zweite Kind für meine Mutter und für mich ein Geschwisterchen unterwegs war, ging es auch noch schlechter (auch wenn man sich das eigentlich nicht vorstellen kann). "Das Leben der Mutter geht vor, konzentrieren Sie sich auf das gesunde" (also auf mich). Und sie kam nicht mehr schwanger nach Hause. Da war ich sieben.
Ich weiß es noch ganz genau. Heute erst kann ich Ihren wahren Schmerz nachempfinden. Und vor fünfzig Jahren sind die Frauen mit dieser Krankheit elend zu Grunde gegangen. Hat mir ein Professor gesagt. Wäre ja super, den Übeltäter gefunden zu haben: das Bakterium Helicobacter...

Danke fürs Zuhören bzw. Lesen und liebe Grüße von Michaela

Dieser Bericht ist von Swenja (erhalten am 12.03.2003). Danke Swenja !

Meine erste SS ist schon lange her (94/95). Ich hatte mich nicht nur auf das Baby, sondern auch auf die SS gefreut. Von H.g. wusste ich nichts, ich dachte, man bekommt einen dicken Bauch und den trägt man stolz herum. Da hatte ich mich gewaltig getäuscht:

5. Woche: mir war ganztägig sehr übel und ich war über die Intensität der Überleit entsetzt. In der 5. Woche raffte ich mich ein letztes Mal dazu auf, abends wegzugehen.

6. Woche: Beginn des Erbrechens (nachmittags und abends). Drei Kollegen fragten mich unabhängig voneinander, was mit mir los sei. Mir war sehr übel, viele Grüche führten dazu, dass ich sofort zu würgen begann. Ich hatte zu nichts mehr Energie und stellte alle Aktivitäten, die ich bisher so getrieben hatte (v.a. Sport) ein. Und das änderte sich bis zur Geburt nicht mehr. Lediglich zur Arbeit quälte ich mich noch.

7. Woche: Ich litt entsetzlich unter der Übelkeit und ging jeden Tag vorzeitig von der Arbeit nach Hause, um mich sofort schlafen zu legen.

8. Woche: Ich konnte weder Essen noch Trinken bei mir behalten und habe bei jedem kleinsten Versuch, es doch zu tun, alles erbrochen. Dabei war ich sehr schwach, habe nur im Bett gelegen. Sogar das Einschalten des Radios oder fernsehen war mir zu viel. Bei einem Versuch zu duschen, habe ich mich erst übergeben und bin dann ohnmächtig geworden. Ohne mich abzutrocknen oder auch nur die Seife abzuspülen schleppt ich mich ins Bett zurück und rührte mich erst Stunden später wieder. Nach 4 Tagen ohne Flüssigkeitszufuhr (mein Mann war auf Dienstreise) brachte mich mein Mann - direkt als er wiederkam - ins Krankenhaus (mein FA war im Urlaub). Ich hatte von 60 auf 55 kg abgenommen (bei 172 cm). Im Wartezimmer habe ich mich hingelegt, weil mir sitzen zu anstrengend war. Als ich endlich drankam, gab mir die Aerztin ein Rezept für 5 Passpertin-Zäpfchen (Keine Überprüfung desHarns auf Ketone oder ähnliches). Ich hatte irgendwie gehofft, dass ich dableiben könnte, schon allein, weil mir die Heimfahrt zu anstrengend war. Die Aerztin war der Meinung, dass ich ja noch gar keine Antiemetika ausprobiert hatte und mir dies helfen würde. Tatsächlich konnte ich mit den Zäpfchen etwas trinken (ca. 200 - 300 ml/Tag). 2 Tage später waren die Zäpfchen verbraucht und ich musste mir neue besorgen. Dafür musste ich zur Vertretung meines FA. Die Praxis war ca. 400 von Zuhause entfernt, aber ich war so erschöpft, dass ich mich bis heute an jeden einzelnen Schritt auf dem Weg dorthin erinnere, daran, dass ich 2 h warten musste, dabei bestimmt 8 x die Toilette aufsuchen musste und immer Angst hatte, sie könnte besetzt sein. Ich habe mich nicht getraut, mich im Wartezimmer zu übergeben. Ich bekam ein neues Rezept für 5!! weitere Zäpfchen und eine Krankschreibung für 2!! Tage. Ich war zu krank, um einen Umweg über die Apotheke zu machen und schlich ohne Medizin nach Hause. Am nächsten Morgen wollte mein Mann die Zäpfchen holen, aber sie mussten erst bestellt werden. Ich selber war zu schwach, um sie nachmittags abzuholen. Also wartet ich wieder vollkommen ohne essen und trinken, bis die Zäpfchen einen weiteren Tag später da waren und mein Mann sie holen konnte. Als die Zäpfchen endlich im Haus waren, waren sie wegen der sommerlichen Temperatur zu matschig, um benutzt werden zu können. Ich habe vor Enttäuschung geheult und sie in den Kühlschrank gelegt. So habe ich die 8. Woche vollkommen ohne Nahrung und weniger als 1l Flüssigkeit in der ganzen Woche im absoluten Elend verbracht. Noch nie zuvor war ich so schlimm krank gewesen.

9. Woche: Ich konnte von 7.00 bis 9.00 trotz Übelkeit etwas essen und trinken, davon wurde mir so übel, dass ich den Rest des Tages im Bett verbrachte. Übergeben habe ich aber nur noch abends. Arbeiten konnte ich nicht, obwohl ich keine Krankschreibung hatte.

10.-11.Woche: da ich von 7.00 bis ca. 11.00 essen und trinken konnte (was die Übelkeit verschlimmerte), ging ich wieder arbeiten, musste aber um die Mittagszeit nach Hause.

12.-13. Woche: Ich konnte weder essen, noch aufstehen oder gar arbeiten, aber etwas trinken. Ich hatte inzwischen 8 kg abgenommen und mir war nach wie vor den ganzen Tag übel. Mein FA ermahnte mich, mir doch Mühe zu geben und einfach 5 kleine Mahlzeiten am Tag zu essen. Er hat einfach nicht verstanden, dass das nicht ging.

14.-16. Woche: In meiner Verzweiflung und Erschöpfung, habe ich Urlaub genommen, um mich nicht weiter zur Arbeit quälen zu müssen. Vormittags konnte ich aufstehen und auch essen, aber alles schmeckte eklig und führte zu einem schlechten Gefühl im Mund. Ab Mittag war die Übelkeit vernichtend. Mein FA hat meine Klagen über die Übelkeit einfach ignoriert.

17.-20. Woche: Das Erbrechen ließ nach, die Übelkeit kaum. Ich ging wieder arbeiten, aber imer vorzeitig nach Hause, und sofort ins Bett.

21.-30. Woche: Die erträgliche Phase des Tages dehnte sich bis ca. 15.00 aus, d.h. die Übelkeit war beeinträchtigend, aber nicht vernichtend, verbunden mit Mundtrockenheit und Geschmacksstörungen. Später am Tag war die Übelkei schlimm und mit unangenehmen Speichelfluss verbunden. Ich war 1 x abends bei Freunden (der Termin wurde viele Woche zuvor ausgemacht, weil es mir dann bestimmt wieder gut ginge), habe mich zu homöopathischen Dosen an Essen überreden lassen, lag den ganzen Abend auf deren Bett und hatte wegen dieser winzigen Mengen an Essen eine superschreckliche Nacht. Abgesehen von der 5. Woche, war dies meine einzige abendliche Aktivität in den ganzen 9 Monaten.

31. - 40. Woche: An guten Tagen konnte ich bis 17.00 essen (an schlechten nur bis 12.00), und ich konnte wieder arbeiten. Mir war aber auch vormittags übel, Geschmackstörungen hatte ich bis zur Geburt, auch litt ich immer entweder unter Mundtrockenheit oder unter heftigem Speichelfluss. Runterschlucken des Speichels war nicht möglich.

Ich musste mir einen Geburtsvorbereitungskurs suchen, der spätestens um 18.00 zu Ende war, weil mir noch zu noch späterer Stunde unerträglich übel war.

Nach der Geburt wollte ich nie wieder schwanger werden, weil ich mir nicht vorstellen konnte, nochmals 9 Monate auf diese Weise zu verbringen. Auch mein Mann, der mit mir gelitten hatte, wollte mir dies nicht noch mal antun.

Retrospektiv ärgert mich vor allem die vollkommen unzulängliche Behandlung meiner Übelkeit in dieser ersten SS, was bei mir, glaube ich, zu einem psychischen Trauma geführt hat.

Trotzdem wurde ich (freiwillig) wieder schwanger und - im Gegensatz zu den meisten anderen Berichten - verlief sie ohne!! H.g., obwohl mir wieder 9 Monate sehr übel war. Ich konnte jeden Tag aufstehen und jeden Tag etwas essen (man wird ja bescheiden), fehlte nur einzelne Tag bei der Arbeit und konnte zum größten Teil meine Tochter versorgen. Auch in dieser SS steigerte sich die Übelkeit regelmäßig im Tagesverlauf. Dabei war schlimme Übelkeit mit ekligem Speichelfluss verbunden.

Also wollten wir ein drittes Kind. Bereits 3 Tage nach der Empfängnis wusste ich, dass ich schwanger war, denn die Übelkeit begann. Beim Ausbleiben meiner Tage hatte ich schon 2 kg abgenommen. Ab der 6. Woche ging es mir sehr schlecht, ich habe mir Vomex besorgt. Trotz Vomex-Therapie fing das Erbrechen an, anfangs nur nachmittags und abends, 2 Tage später auch vormittags.

Am Anfang der 7. Woche hatte ich 3 Tagen ohne Essen und Trinken, aber mit viel erbrechen verbracht und war 6 kg unter Normalgewicht (von 62 auf 56 kg). Die Aufnahme ins Krankenhaus war die logische Konsequenz. Ich bekam nicht nur das uebliche Elektrolyt-Glucose-Infusionsprogramm sondern wurde gleich parenteral ernaehrt , zuerst mittels täglich wechselnder peripherer Zugänge, ab Beginn der 8. Woche mittels ZVK. Da ich zu schwach zum Aufstehen war, bekam ich auch Heparin-Spritzen zur Thrombose-Prophylaxe.

Alle Schwestern und Aerztinnen waren supernett zu mir, nur leider hat gar nichts geholfen. Weder Akupunktur (als ich noch zu Hause war hat auch eine Hebamme versucht, mir mittels Akupunktur und Homöopathie zu helfen) noch chinesische Medizin, weder Vomex noch Bonamie mochten irgendetwas an meinem Zustand zu aendern. Ich konnte die 2 Wochen im KH nichts essen und nichts trinken, konnte weder fernsehen, noch Radio hören, lesen schon gar nicht (in 14 Tagen habe ich eine Zeitschrift durchgebläettert), telefonieren auch nicht und auch Besuch konnte ich nicht ertragen. Nicht mal meine Kinder. In der ersten Woche sind sie 3 x gekommen und ich habe sie jeweils nach 5 Minuten wieder weggeschickt. Danach kamen sie nicht mehr.

Ich war vollkommen unfähig zu kommunizieren, konnte mich mit keiner Bettnachbarin unterhalten, weil es mir so schlecht ging. Die Übelkeit hat regelrecht einen anderen Menschen aus mir gemacht.

Mir war 24 h am Tag uebel, nachts konnte ich vor Uebelkeit nicht schlafen (wenn ich mal fuer 2 h eingenickt war, habe ich mich riesig gefreut), tags auch nicht. Ich habe 24 h am Tag gewartet, bis die naechste Minute rum ist.

In der zweiten Woche war ich zu schwach um zu duschen oder die Haare zu waschen. Ich habe wirklich heftigst gelitten. In dieser Verzweiflung ließ ich mich dazu überreden, eine "neue" Therapie auszuprobieren. Die Idee kam von der Psychologin (die mir ansonsten nicht viel geholfen hat). Das Antidepressivum Remergil (Wirkstoff: Mirtazapin) wuerde angeblich in den USA erfolgreich gegen H.g. eingesetzt. Die Gynaekologen hatten bis dato nie davon gehoert. Es ist dasselbe Medikament, das "Tina" (aus deinen Berichten) gerne haben wollte, aber nicht bekam, weil sie im erst in der 9. Woche war. Dieses Medikament wurde weltweit bisher an 8 Frauen mit H.g. (alle jenseits der 12. Woche) eingesetzt und es scheint tolle Erfolge zu haben. Ich war in allergroesster Sorge, dass dieses Medikament Schäden bei Ungeborenen verursacht, habe aber trotzdem diesen Versuch gemacht. Es wird bei H.g. mit 15 mg/Tag dosiert, als Antidepressivum mit 30 mg/Tag. Es war tatsaechlich so, dass mir 2 h nach der ersten Einnahme kaum noch uebel war!!!! Dafuer war ich in einem unbeschreiblichen Erregungszustand, haette buchstaeblich aus der Haut fahren koennen und hatte die Kontrolle ueber meine Haende verloren. Beide Effekte haben sich nach einigen Stunden gelegt, obwohl das Medikament eine sehr lange Halbwertszeit im Blut hat. Trotzdem habe ich es nochmal eingenommen - ohne weiteren Einfluß auf die Uebelkeit.

Letztendlich habe ich die SS zu Beginn der 9. Woche abgebrochen, vor allem weil für mich keinerlei Hoffnung bestand, dass sich mein Zustand in den naechsten Wochen aendern wuerde. Ich hatte jegliche Perspektive verloren und die Aussicht, in diesem Zustand noch Wochen verbringen zu müssen, versetzte mich in Panik. Dass ich auch sehr depressiv war, konnte ich selber erst retrospektiv erkennen. Ich war noch nie zuvor im Leben depressiv gewesen, das passt gar nicht zu mir. Alle involvierten Ärzte zeigen Verständnis für meine Entscheidung, niemand hat mehr versucht, mir Hoffnung auf eine baldige Besserung zu machen.

Nach dem Abbruch wog ich 8 kg weniger als normal und war unglaublich schwach. Ich kam kaum in die 2. Etage hoch und konnte meine Kinder nicht tragen. Die Uebelkeit ist bis jetzt (12 Tage später) in abgeschwächter Form noch da - der Speichelfluss hat sich 2 Tage nach dem Abbruch gelegt.

Neben mir lag in der 2. Woche eine ganz junge Frau, ebenfalls mit H.g. Sie war sehr erschoepft, als sie kam. Aber sie konnte jeden Tag zu jeder Mahlzeit etwas essen, konnte trinken, hat gar nicht erbrochen, brauchte kein Vomex und litt nur dann unter Uebelkeit, wenn sie aufstand. Sie war in der 10. Woche. Obwohl sie bestimmt auch sehr krank war, habe ich sie masslos beneidet.

Mir ist aufgefallen, dass in all den vielen Berichten auf deiner HP ganz wenig ueber das Problem des uebermaessigen Speichelflusses geschrieben wird. Bei mir war dies mit der Uebelkeit zusammen das Hauptproblem. Ich hatte solch masslosen Speichelfluss, dass ich im Abstand von ca.1 Minute versuchen musste, ihn auszuspucken. Dies war aufgrund der Zaehigkeit des Schleims immer schwierig und fuehrte oft zum erbrechen. Mein Bedarf an Spuckschalen war gigantisch. Mindestens die Haelfte allen Erbrechens kam vom Speichelfluss, denn auch der Rachenraum war von diesem "Schwangerschaftsschleim" massiv betroffen. Es hoerte auch nachts nicht auf und war mit ein Grund fuer meine Schlaflosigkeit - wie soll man einschlafen, wenn man alle Minute eine Schale braucht? Dagegen scheint es rein gar nichts zu geben - trotz Nachfrage gab es kein Therapieangebot. Ich habe sehr unter diesem ekligen Zustand gelitten.

Ich kann gar nicht beschreiben, wie unendlich schlecht ich mich fühle, nicht durchgehalten zu haben - obwohl ich furchtbar Angst davor hatte, für Monate in der SS, der Übelkeit und dem Erbrechen gefangen zu sein. Im nachhinein wünsche ich mir, dass ich mehr Unterstützung gehabt hätte und mir mein Wunsch nach Abbruch der SS nicht so schnell erfüllt worden wäre. Ich überlege immerzu, ob es nicht noch andere Möglichkeiten gegeben hätte, mir zu helfen. Ich trauere sehr um diese SS, denn ich hätte sehr gerne ein weiteres Kind gehabt. Dennoch weiss ich, dass ich niemals viele Wochen im KH verbringen könnte, schon wegen meiner Kinder nicht.

Meine Kinder haben sehr unter meiner Abwesenheit gelitten, sie wurde von einer Haushaltshilfe einer Sozialstation versorgt (d.h. von einer fremden Frau, die aber sehr nett war). Dennoch war ihr Alltag sehr eingeschraenkt (ohne Auto).

Ich danke dir nochmal fuer deine Unterstuetzung und die Moeglichkeit, die Berichte von anderen Betroffenen zu lesen. Und ich will dir noch meine Hochachtung und Bewunderung zeigen, dass du es geschafft hast, 3 Monate im KH auszuhalten.

Dieser Bericht ist von Anna (erhalten am 23.05.2003). Danke Anna !

Hallo!

Beim stöbern im Internat bin ich auf Deine Seite gestoßen und ich muß sagen: Toll, toll das es sie gibt.
Mein Sohn ist am 21. Januar 2002 geboren und nun also 15 Monate alt und mich durchzuckt es trotzdem bis ganz unten im Magen beim anklicken dieser Seite.
Hier mein "Leidensbericht", und ich sage Dir, es tut mir echt gut, ihn niederzuschreiben:
Die Regel war bei mir keine drei Tage über dem Termin, da wußte ich, daßich Schwanger bin. Und dies obwohl ich immer zwei bis zehn und mehr Tage drüber bin und außerdem eine Spirale sitzen hatte.
Mein Partner und ich lebten und wohnten schon zweieinhalb Jahre zusammen, aber unsere Lebensplanung beinhaltete keine Kinder. Ich wollte noch nie Kinder haben und so hätten wir beinahe einen anderen Weg eingeschlagen. Da ich aber schon so genau mein Kind spürte und wollte entschieden wir uns dafür. Am selben Tag, ich war in der fünften Woche, setzte die "Morgenübelkeit" ein. Wieviel und wie oft ich Erbrach weiß ich nicht mehr, überhaupt ist besonders der Sommer 2001 in meinem Gedächtnis kaum vorhanden. Es liegt alles unter einer seltsamen Glocke, ähnlich einem Tag nach einer "ordentlichen Party". Ich probierte die üblichen Dinge: immer kleinigkeiten Essen, morgens gleich im Bett essen und ich probierte ein Armband der den Akupunkturpunkt gegen Übelkeit drückte und auch einige andere Mittel.
Nichts half, ich behielt nichts bei mir und verlor ordentlich Gewicht. Da ich ca. 6 kg zuviel hatte machte mir das nicht so viel aus. Trotzdem war es dann doch so schlimm das ich von meiner Hebamme in der 12. Woche ins Krankenhaus eingewiesen wurde. Dort gaben sie mir einen Tropf, das Übergeben hörte sofort auf. Am ersten Tag war ich wie weggetreten. (Sie hatten mir an diesem Tag Bonamine in den Tropf gegeben. Mein Hausarzt sagte später, daß dies für Schwangere überhaupt nicht zulässig wäre. Dies entsetzt mich noch heute und hat mir damals Angst um mein Kind gemacht.) Ich fand den Krankenhausaufenthalt entsetzlich, auch wenn ich mich nicht übergeben mußte, die Übelkeit hielt an und ich wollte nur nach hause. So lies ich mich auch sofort entlassen (nach vier Tagen) als laut Urinprobe klar war, "daß ich mich nicht mehr selbst aufesse". Kaum zu hause ging das Spucken wieder los. Ich konnte kaum etwas tun, nichtmal mit dem Hund gehen. Da mein Freund arbeitete und noch studierte lebte ich bei dessen Eltern. Natürlich hatte ich große finanzielle Sorgen, meine studentischen Job konnte ich nicht mehr ausüben und auch das Studium nicht fortsetzen. So landete ich bei Sozialhilfe. Auch wenn ich die Entscheidung, daß Kind zu bekommen nicht einmal bereute, nagten große zweifel an mir ob ich eine gute Mutter sein würde und das Kind lieben würde.
Als das erbrechen weiter ging, fuhr ich einmal am Tag zu meiner Frauenärztin und bekam einen Tropf. Dies half dann tatsächlich gegen das dauernde brechen. Ich erbrach immer noch ab und an aber nicht mehr mehrmals am Tag und auch bald nicht mehr täglich.
Die Übelkeit lies nicht nach. Als meine Frauenärztin in Urlaub war bekam ich den Tropf bei meinem Hausarzt, dieser hielt mir einen Vortrag, daß die Übelkeit nicht gehen würde, bis ich das Kind wirklich wollte...der hatte gut reden!! Ab dem fünften oder sechsten Monat brauchte ich den täglichen Tropf nicht mehr. Trotzdem mußte ich morgens sofort was essen, sonst... Überhaupt mußte ich mindestens alle zwei Stunden was essen, sonst...
Außerdem war das Gefühl der Übelkeit wirklich nur weg, wenn ich am essen war.
Dann hatte ich fast von anfang an stark erhöhten Speichelfluß ,wenn ich den Speichel schluckte, dann... So mußte ich immer etwas dabei haben, in das ich spucken konnte. Natürlich versuchte ich dies diskret zu handhaben, trotzdem wollte man mich einmal aus einem Restaurant schmeißen. Überhaupt war jede Aktivität sehr schwer, da ich immer erschöpft war. Als der Bauch runder wurde, war ich in der hinsicht erleichtert, daß die Umwelt mich als Schwanger erkannte und nun rücksicht nahm, ich einem Platz angeboten bekam, wenn alle besetzt waren und nicht mehr stehen mußte, mit der Angst umzufallen. Nun bekam ich auch noch fürchterliches Sodbrennen was auch zu erbrechen führte. So schränkte ich meine Essgewohnheiten stark ein und außerdem aß ich dauernd Mandeln die das brennen etwas im Zaum hielten. Als ich dann nicht mehr so oft erbrach und wenn nur mit leerem Magen nahm ich natürlich massiv zu. Zum Ende der Schwangerschaft hatte ich 30 kg zugenommen (zehn davon bin ich heute noch nicht wieder los). Einfügen muß ich hier noch, daß sich mein Partner wirklich rührend im mich kümmerte, sogar Eimer ausleerte oder aufwischte. Das Baby war für uns ab der 19. Woche ein Junge und ab dem siebten Monat ein Knut, manchmal auch Knut der "Kotzbrocken".
Wirklich fast gut ging es mir nur eine Woche, vier Wochen vor Termin. Da fühlte ich kaum Übelkeit und war körperlich fitter als all die Monate vorher. Dann kamen die Senkwehen, erkennbar nicht durch Wehenschmerz sondern durch plötzliches unkontrollierbares erbrechen. Knut hatte sich gesenkt, es hiess von nun an noch vier Wochen. Ich wog über 100 kg, konnte mich kaum noch bewegen und wollte nicht mehr. Keine vier Wochen mehr, so viel Angst ich zu Anfang vor der Geburt hatte, nun sehnte ich sie herbei. Knut sollte endlich raus kommen. Und nachdem ich eine Woche nach den Senkwehen in ein richtiges depressives Loch viel, tat mir mein Kleiner den Gefallen. Ich hatte eine traumhafte, leichte, schnelle Wassergeburt. Das Baby war da und die Übelkeit, das Sodbrennen und der Speichelfluß waren sofort weg. Ich war überwältigt von der Liebe zu meinem Baby und die glücklichste Mama.
Auch heute noch bin ich so zufrieden über mein Kind, mein Partner übrigens auch. Gerne hätte ich aber noch mehr Kinder. Nun die große Sorge, wird es wieder so?
Was wird dann in der Zeit mit meinem Sohn?
Da hoffe ich nun sogar, daß mein damaliger Arzt recht hatte, das alles psychisch war und nun würde ich mir ja das Kind wünschen...

Nochmal vielen Dank für diese Seite.

Ich hoffe der Text ist einigermaßen verständlich, es ist schon reichlich spät.

Übrigens bin ich 27 Jahre alt und z.Z. "Vollzeitmutter". Mein Partner Chrisch ist 32 und arbeitet nun als Diplomsozialpädagoge.

Gruß Anna

 

Dieser Bericht ist von Michael (erhalten am 18.09.2003). Danke Michael !

Wir sind (eigentlich nicht mehr) zu dritt. Rita, Kristina und ich.
Kristina war schon ein echter Kotzbrocken und wir haben Erfahrung mit Hyperemesis gesammelt.
Es hätte auch gar nicht so schlimm sein brauchen, wenn der Frauenarzt nicht die Masche geritten hätte:
"Wenn die Mutter speit, wird es ein gesundes Kind."
Wenn die Mutter zuviel speit und zu wenig trinkt, bringt sie der Mann ins Krankenhaus ... (6 Wochen war sie drin) Kristina ist ein prächtiges Mädchen geworden. Aber sie soll nicht alleine bleiben.

Die Bedenken und Ängste wegen der Hyperemesis haben wir wohl gut verdrängt, jedenfalls sind sie erst wieder gekommen, als die Diagnose feststand: schwanger.
Eine Woche ging gut, Ende der zweiten Woche war klar, dass es ganz ohne Übelkeit nicht geht.
Neben den üblichen Hausmitteln haben wir wieder zum Standardmittel gegriffen: Vomex A in Tablettenform.
Dieses Mal mit heftigen Nebenwirkungen, so dass der Frauenarzt zu Postadoxin überging.
Aber dessen Wirkung hat im Laufe der Zeit nachgelassen. Folge: Doppelte Dosis.
Nach 4 Wochen zu Hause im Bett (mit 2 Wochen Haushaltshilfe, die die Krankenkasse gesponsort hat)
kam die "Henkersmahlzeit" wieder raus und Rita rein in die Klinik.
Immerhin ist dieser Frauenarzt verständig gewesen und hat der Einweisung sofort zugestimmt.
Dass das Postadoxin und die Akupunktur auch nicht weiterhelfen lässt ihn inzwischen vorsichtiger werden.
Immerhin hat Rita nur -4,5 kg.
Ein paar kleine "Pannen" wie z.B. eine Nacht ohne Vomex-Infusion bringen Rückschläge mit sich, aber man muss die Entscheidungen des Pflegepersonals nicht unbedingt verstehen, oder?

Dann Bakterien im Urin. Antibiotikum!
Komisch, mit dem Antibiotikum und dem Vomex geht es Rita deutlich besser, Sie hat Appetit und ißt deutlich besser.
Tja, 2 Tage später kommt die Klinikärztin auf die Idee, es mit klassischer Homöopatie zu probieren.
Zuerst alle 1/4 Stunde einen Teelöffel. Dann wurden die Abstände größer.
Rita ging es auch sofort sichtlich besser (!), sie hatte Appetit und wollte Essen.
Und weil es so gut ging, schlug die Ärztin vor, die Infusion mit dem Vomex wegzulassen. No Risk - No Fun, oder? Es ist früher Nachmittag.

Dummerweise war das auch der letzte Tag des Antibiotikums und dann wollte das Pflegepersonal unbedingt noch Stuhlgang hervorrufen.

Zäpfchen haben nichts geholfen und dieser Sirup ist Rita die ganze Nacht im Magen herum.
Aber vielleicht besteht da ja auch überhaupt kein Zusammenhang.
Das war gestern.

Heute früh, war alles aus. Spei-Rekord dieser Schwangerschaft: 4 Mal in ganz kurzer Zeit.
Zum Nachmittag bekommt Rita wieder ihre Infusion mit Vomex ....
Wir fangen wieder von vorne an.

Heute ist der 13. August 03, wir sind in der 13. Woche und ich bin nicht abergläubisch !
Aber es wäre schön gewesen, wenn Rita morgen aus der Klinik gekommen wäre.

Rita sagt, die Zeitlinien sind bis jetzt fast identisch. Also wird sie noch 2-3 Wochen im Krankenhaus bleiben ....

NB: Kristina ist bei der Oma. 200 km von hier. Aber es geht ihr gut und sie vermisst uns auch (noch) nicht.

Viele Grüße vom Michael

Nun, wie geht unsere Geschichte weiter?

Ich habe Rita noch sehr spontan nach Nürnberg in die Klinik gebracht.

Dort wurde sie etwas besser untersucht und versorgt.

Aber helfen hat man ihr nicht wirklich können. Aber immerhin hat man ihr mehr Zeit gelassen sich selbst zu helfen.

Dann haben sie die Arzte letzte Woche Dienstag "rausgelassen".

Interessant ist, dass die Klinik-Apotheke keine Vomex-Tabletten ranbekommt.

Aber Rita ist seit einer Woche bei ihren Eltern um Kondition zu tanken.

Und sie isst immer mehr und besser. Nur das Trinken macht uns noch Sorgen, sie bräuchte halt doch mehr als 1,5 l/Tag.

Und kommendes Wochenende hole ich meine beiden (oder 3?) Mädels nach Hause - endlich.

Unsere Erfahrungen würde ich so zusammenfassen:

- Hyperemesis wird in der nächsten Schwangerschaft nicht besser!

Ich will nicht behaupten, dass es schlimmer wird, das könnte ich nicht beweisen.

Das ist nicht motivierend, klar.

Mann/Frau sollte das beim Kinderwunsch berücksichtigen und sich drauf einstellen.

Wir haben das Problem erfolgreich verdrängt, bis es geklappt hat .....

- Die Ärzte haben (fast) keine Ahnung und nehmen nicht einmal Erfahrungsberichte der Betroffenen ernst.

- Es braucht Zeit, die die Ärzte der Patientin nicht geben (können/wollen).

Bei "Wollen" ist es die Unkenntnis und Unerfahrenheit sowie die mangelnde Bereitschaft auf deiner Homepage zu surfen.

Bei "Können" wird meist die Krankenkasse genannt. Ich habe mit unserer KK gesprochen und die sagte:

Wenn der Arzt es nicht verantworten kann die Patientin zu entlassen, dann zahlen sie weiter die Klinik.

Dann soll der Arzt halt ein Fax an die KK schicken

- Größere Krankenhäuser sind zu bevorzugen, weil die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass sie öfter so einen Fall bekommen.

Wir würden in Zukunft Belegkrankenhäuser meiden, in denen man nicht weiß was die Vertretung des eigenen Arztes weiß und treibt

Mit unserem Wissen und Erfahrungen würde ich sagen, dass es wichtig ist, in die Klinik zu gehen und die Symptome zu bekämpfen.

Und das je eher desto besser.

Gleichzeitig sollte man versuchen dem Arzt klarzumachen, dass wenn seine Therapie (haha) nicht anschlägt (grpße Wahrscheinlichkeit), er die Zeit arbeiten lassen soll.

Unser großer Trost war die ganze Zeit, dass dem Nachwuchs nichts passiert. Der holt sich was er braucht.

So war es schon mal und wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Unsere Kristina (knapp 3 Jahre) hat die Zeit (2 Monate) erstaunlich gut überstanden.

Sie wußte, dass Rita in der Klinik ist, weil sie nicht Essen und Trinken kann und erbricht.

Bei Ritas Mutter war Kristina gut aufgehoben. Aber es wurde dort nicht über Zuhause gesprochen.

Oma und Opas haben aber auch den ganzen Tag Programm gemacht.

Als Rita dann in Nürnberg war, wollte Kristina sie täglich besuchen. Das hat beiden (!) geholfen.

Soweit. Ich freu mich auf Freitag abend.

Viele Grüße vom Michael

 

Ein Bericht in Englisch von Helen. Danke!

I suffered acutely with both pregnancies. The first was in 1996 in Wiesbaden (D) and the second in 1999-2000 in Luzern (CH). Both were boys.
In the first instance, everyone I spoke to including the FA's receptionist said sickness was perfectly normal (and healthy!!!).
So I was better prepared for the second pregnancy. My Swiss FA monitored my symptoms and weight loss, and I was hospitalized in what must be the best maternity wing in the world: The Klinik St Anna, Luzern. Here I was
cossetted by a team of highly trained nurses who held my hand, chatted, and smuggled tomatoes with salt into my room. They also, (beat this) checked the IV drip regularly through the night using a torch so that they didn't
wake me up. My conclusions on the topic of hyperemesis are as follows:

  1. Every book dealing with pregnancy should give over a separate chapter to it, and not insult us with dry-cracker remedies.
  2. Everyone who has suffered from normal "morning sickness" should be bound and gagged before they try to sympathise.
  3. The medical profession can't be bothered to research the syndrome because statistically a) babies don't suffer, b) not enough women suffer enough and c) men don't suffer at all.
  4. It could be hereditary: my mum suffered too.
  5. It is not psychological. (I only bring my duvet into the toilet during the first trimester.)
  6. It is not a result of the mother feeling insecure, or unworthy. No, not even secretly.
  7. It could be caused by the mother's (?genetically predisposed) immune system reacting to the foreign DNA, compounded by the assertion of the foetal DNA. The reason why only some women suffer is no different to why only some people develop asthma. See "Genome" by Matt Ridley (ISBN 1-85702-835-x) chapters "xy" and 15.
  8. Sex of foetus is irrelevant.
  9. I could not go through a third pregnancy!

 

Dieser leider traurige Bericht ist von Stefanie (erhalten am 27.09.2003). Danke Stefanie !

Hallo, liebe Chrissi!

Ich bin heute zum ersten Mal auf dieser Homepage gewesen und finde es wirklich toll, dass es diese Seite gibt!!!! Vielen vielen Dank hierfür!!!

Auch ich habe eine sehr heftige Geschichte hinter mir und möglicherweise die gleiche wieder vor mir, da ich in der 5. SSW bin. (Unser Sohn ist 10 Monate und wird noch zweimal gestillt).

Im Feb. 2002 wurde ich schwanger.
In der 6. SSW hatte ich Blutungen, wmötlich durch Stress verursacht. Also musste ich zwei Wochen liegen. In dieser Zeit ging es mir so lala - ich mußte mich "nur" einmal übergeben.
Bis zum Ende der 12. SSW ging es mir so lala. Ich hatte keinen rechten Appetit, kämpfte morgens gegen den Würgereiz an. Aber noch erträglich.
Püntktlich Anfang der 13. SSW (man sollte doch sagen, dass der Horror dann zu Ende ist), ging es dann los:
Ich hatte im Liegestuhl gelegen und mich meiner Meinung nach erkältet. Dies mahcte sich auch gleich mit nierenschmerzen deutlich. Also sagte ich mir: viel trinken. Plötzlich abends, nach dem Abendessen, musste ich , wie angeflogen, zur Toilette rennen. Essen einmal weggebrahcht, Sachte erledigt. Die nächsten drei Tage das gleiche Spiel, Überlkeit immer nur abends. Den Tag über hatte ich normal Hunger und Durst, aber abends ging es dann los.

Dann wurde es mir zu bunt, ich ging zum FA, der meinte, das sei normal, ich solle nur stilles Wasser trinken und nur Lebensmittel wir Zwieback, trockenes Brötchen, etc. So wäre halt eine Schwangerschaft.

Von da ab erbrach ich alles, was nur in meine Nähe kam. Selbst das stille Wasser oder eine Salzstange.
Nach zwei Tagen kam ich ins Krankenhaus und bekam Infusionen.. Ich musste die ganze Woche nicht einmal rennen, mir war aber furchtbar schlecht. Man zwang mich, unter drei Essen auszusuchen, von denen mir gar nichts schmeckte. Da ich sehr wenig Venen habe, wurde das mit dem Tropf immer schlimmer. Das Legen einer neuen Nadel mahte mir mehr und mehr Panik. Und auf meine Bitte, mir etwas anderes als Vomex zu geben, wurde nicht eingegangen. Also bat ich nach einer Woche um meine Entlassung. (am letzten Abend musste ich dann nochmal rennen, dass es sich so richtig lohnte, aber ich wollte nach Hause). Im Bericht stand drin, dass ich noch nicht 100%ig wieder o.k. wäre und man mich auch gerne noch ein paar Tage da behalten hätte.

Zwei Wochen hielt ich mich dann mit Cola Light und Diät-Plätzchen über Wasser, bis dann der nächste Knall kam. Nur noch über der Schüssel - egal, ob mit oder ohne etwas gegessen zu haben. Also schaute ich beim Huasarzt vorbei, der meinte Blaseninfektion und verschrieb mir ein hammerhartes Antbiotikum. Da ich aber kein Antib. Vertrage und er mir nichts anderes geben wollte, nahm ich das nicht ein. Mein FA sagte gar nichts dazu, ob das Antib. Jetzt gut war oder nicht. Nur er hatte in dieser Zeit keine Möglichkeit für einen Termin. Ausserdem hielt er nicht viel von meinem bisherigen Hausarzt.

Da es mir immer schlechter ging, brachte mich mein Mann zum Wochenenddienst. Das ist jetzt auch mein Hausarzt. Er legte mich gleich an den Tropf, nach einer Std. konnten wir fahren. Wieder Vomex, wovon mir ganz dusselig wurde und später auch ganz schlecht. Das ganze nochmal ungefähr fünf Tage hinter einander. (Inzwischen war ich in der 16. SSW).

Grosse Hoffnung setzte ich noch auf eine Heilprakterin, die meine Nierenwerte untersuchte und mich gleich ins Krankenhaus wegen Nierenversagen schickte. (Dort nahm man mich aber nicht auf.). Also auch nichts.

Mein neuer Hausarzt hatte dann die Diagnose: Magengeschwür. Ich sollte also eine Magenspiegelung ohne Betäubung bekommen, wofür ich aber gar keinen Termin gemacht habe. Es hatte sich eh erledigt. Nachdem mich mein Mann zwei Tage zur Toilette tragen musste, rief er den Hausarzt wieder an und der machte mir eine Überweisung fertig - allerdings in ein anderes Krankenhaus. Inzwischen hatte ich 11 kg abgenommen und befand mich in der 17. SSW.

Dort bekam ich Infusionen -dieses Mal kein Vomex, sondern Vitamine und Kochsalzlösung. Zwei Tage bekam ich gar nichts mit. Mein Körper war auch total ausgelaugt. Dann ging es mir so langsam aber sicher etwas besser. Ich fing mit einem Keks an. Nach ca. 7 Tagen täglich Tropf konnte ich auch etwas von den Mahlzeiten mitessen. In diesem Krankenhaus konnte man sich das Essen auch zusammenstückeln. Nach zwei Wochen kam ich raus.

Super gut fühlte ich mich noch nicht (ich traute mich einfach nicht, einfach wieder los zu essen, aber es ging mir schon wesentlich besser.

Dann hörte ich davon, dass Akkupunktur auch gut gegen Hyperemesis sein sollte. Das habe ich mehrmals gemacht und von da an ( ca. 22. SSW) ging es mir wieder ganz gut. Bis auf die Tatsache, dass ichmich nicht mehr traute, essensmäßig noch was auszuprobieren. Mein Mann fuhr allein 50 km für das Minteralwasser "Haaner Heilquelle". Aber da ich das im Krankenhaus vertragen hate, wollte ich gar kein anderes mehr.

Bis zur Geburt unseres Sohnes lebte ich streng Diät und nach strengem Zeitplan. Und am Tag der Geburt hatte ich sogar auch mein Anfangsgewicht wieder (was sich natürlich nach der Geburt wieder um 10 kg reduzierte....).

Ich habe unseren Sohn ca. 8 Monate voll gestillt und jetzt (er ist nun 10,5 Monate alt) nur noch zweimal. Wie wir letzte Woche erfahren haben, ist Nr. 2 schon unterwegs. Da wir immer zwei Kinder haben wollten, muss ich das Spiel wohl nochmal mitmachen. Viele sagen, dass die Schwangerschaft eine schöne Zeit war, aber für mich war sie von A-Z nur entsetzlich. (Die Bewegungen waren sehr schön, aber das war auch das Einzige).

Mein Mann und meine Mutter haben mir sehr geholfen. Ich weiß gar nicht, wie ich das allein hätte durchstehen sollen.

So, ich höre mit meiner Schreckensgeschichte auf und hoffe, dass es nicht so schlimm wie beim ersten Mal wird. NOCH esse ich - aber der Appetit schwindet schon. Ich rechne auf jeden Fall mit dem Schlimmsten (würde mich natürlich sehr gerne vom Gegenteil überraschen lassen...)

Ich werde einen großen Teil der angegebenen Mittelliste ausprobieren und kann nur hoffen, dass das ein oder andere Mittelchen helfen wird. Ich werde berichten.

Viele Gruesse und hoffentlich bis Mai 2004!!

Stefanie.

Hier ist die Ergänzung......

Das gehört noch zu Stefanies Bericht dazu............


Guten Tag, Chrissi!

Herzlichen Dank für Deine Mail, über die ich mich sehr gefreut habe.

Also, hier ein kurzer Bericht der letzten zwei Wochen: mir ging es ganz entsetzlich. Zunächst tagelange Übelkeit. Irgendwann musste ich mich dann auch abends übergeben, dabei machte mein Kreislauf aber schon gleich schlapp (das war bei unserem sohn erst nach 7 Wochen Hyperemesis so...). Mein FA gab mir daraufhin jeden Tag 0,5lTropf (Vitamine mit 5% Glucosteril - kein Vomex, das vertrage ich ja nicht). Damit ging es mir immerhin ein paar Std. besser, so dass ich auch etwas essen konnte.

Letztes Wochenende (Anfang 9. Woche) war mir dann plötzlich , auch ohne Tropf besser. Ich hatte schon wieder richtig Hunger, traute mich aber noch nicht so recht. Montags sollte ich zur Kontrolle zum FA, der wunderte sich schon, wieso es mir besser ging. Er machte Ultraschall, alles in Ordnung. Herzschlag wäre regelmässig.

Drei Stunden Später bekam ich plötzlich entsetzliche Bauchschmerzen und abends hatte sich die Sache erledigt - Fehlgeburt. Mittwochs liess ich dann eine Ausschabung machen und jetzt sind wir alle sehr geschockt.

(Von drei Schwangerschaften ging erst eine gut, das ist schon ein Hammer. Jedes Mal hatte ich Blutungen - auch unseren Sohn hätte ich fast verloren.).

Eine recht traurige Bilanz, aber, auch, wenn es sich blöd anhört: was ich diese Woche "geniesse", ist, dass ich wieder etwas essen kann und dass die Übelkeit weg sit. Natürlich ersetzt das nicht den Rest, aber irgendetwas Positives muss man ja manchmal finden, gelle.

Dieser Bericht ist von Elke (erhalten am 16.10.2003). Danke!

Liebe Chrissi

Ich bin froh, dass es Leute wie dich gibt, die erzählen was sie erlebt haben und so anderen Betroffenen das Gefühl geben, nicht ganz allein zu sein. Ich finde mich in einigen der Berichte wieder und mein Gefühl beim durchlesen ist das einer enormen Traurigkeit und Wut. Ich habe mir lange überlegt, ob ich dir meine Geschichte schreiben soll, da ich eine von denen bin, die die Schwangerschaft abgebrochen haben und das oft auf Unverständnis und Ablehnung stösst. Meine Kotz-Geschichte hat sich vor 5 Jahren abgespielt und da ich mir nun gegen alle Vernunft überlege, es nochmal zu versuchen, suche ich nach Informationen zu diesem Thema.

Ich hatte mich gerade von meinem Ex-Mann getrennt, wohnte wieder bei meinen Eltern und war in entsprechend verzweifelter Verfassung als ich bemerkte, dass ich schwanger war. Ich wollte das Kind trotz meiner schwierigen Situation bekommen. Ab der 4ten Woche war mir den ganzen Tag Speiübel und bereits vorher hatte ich ständig ein Spannungsgefühl im Bauch und einen komischen Geschmack im Mund. Ich versuchte das üble Gefühl zu unterdrücken, nahm eine spagyrische Lösung gegen die Übelkeit und ging trotzdem zur Arbeit, wo ich mich vor Müdigkeit kaum konzentrieren konnte. Ich musste mich jeden Morgen x-Mal übergeben, konnte kaum aufstehen und hatte Mühe, mich überhaupt aufzuraffen. Der gebeugte Gang vom Bett zur Toilette ist mir in lebhafter Erinnerung. In der Nacht schlief ich wie eine Tote und am Morgen gings dann wieder im Eiltempo zur Schüssel. Ab der ca. 5. Woche speite ich schon den ganzen Tag und beim geringsten Geruch kam mir der Brechreiz. Ich hatte extremen Heisshunger, doch kaum gegessen wurde ich es auch schon wieder auf der Toilette los. Trinken konnte ich nur noch ganz wenig und wenn, dann war mir sofort übel.

Nach einer Woche des andauernden Kotzens und ansteigender Panik, da ich ja arbeiten sollte und für mich alleine sorgen musste, fuhr mich eine Freundin zur Frauenärztin. Diese riet mir, mich nicht aufzuregen und zu schonen. Über Hyperemesis Gravidarum hat sie mich nicht informiert und mich im Glauben gelassen, dass es meine psychische Verfassung sei, die mir
Schwierigkeiten bereite. Nach einer weiteren Woche war ich vollkommen dehydriert und musste ins Spital eingewiesen werden. Dort wurde ich an den Tropf gehängt und kotzte
weiter. Die Ärzte meinten, es sei alles in Ordnung und ich solle mich einfach beruhigen und ob ich denn das Kind nicht wolle!? Meine Bettnachbarin liess sich in ein anderes Zimmer verlegen, da sie meine Brech-Attacken nicht mehr aushielt und auch mein Vater ergriff die Flucht. Nach einer Woche KH schickten sie mich einigermassen stabil mit Tabletten nach Hause, wo das Ganze sofort wieder anfing. Nach ein paar Tagen "ging" ich wieder ins KH und blieb diesmal drei Wochen. Am Tropf, unter dem Neuroleptika Zofran, hängte ich wie eine Tote im Bett und war nicht fähig, mich zu bewegen oder zu denken. Alles was passierte, erlebte ich als Angriff. Die geringst Bewegung wie zur Toilette gehen, aufsitzen, mit Leuten
sprechen, essen... Mein Blutdruck brach immer wieder zusammen und langsam war ich so ausgelaugt, dass meine Eltern mir rieten, doch endlich mit diesem Horror aufzuhören. Als ob es von mir abhinge.. Nachdem ich wieder ein paar Tage zu Hause gewesen war, mit Zofran in Tablettenform, fuhren mich meine Eltern wieder ins KH. Natürlich kotzend.. Das war die 11.
oder 12. Woche.

Die Ärzte schienen sich dann plötzlich auch nicht mehr einig. Eine sprach mit mir und sagte, ich müsse mich doch nicht so quälen, andere meinten, ich müsse das jetzt einfach durchstehen und nach der 12. Woche sei sowieso alles vorbei. Ich wusste überhaupt nichts mehr und wollte nur noch sterben, konnte nicht mehr klar denken . Niemand erwähnte Hyperemesis Gravidarum. Unter Höchstdosis Zofran dämmerte ich weitere zwei Wochen vor mich hin und der Gedanke, dass das Kind aufgrund der Neuroleptika nicht normal
sein könnte, bedrückte mich sehr. Körperlich war ich so ausgelaugt, dass ich kaum sprechen, geschweige denn gehen konnte und wenn ich in den Spiegel schaute, kam mir das blanke Entsetzen. Ich hatte inzwischen 10 kg abgenommen. In der 13. Woche starteten wir einen weiteren Versuch Zofran in Tablettenform und nach 2 Tagen zu Hause wurde ich wieder eingeliefert. Ich konnte nicht mehr, heulte nur noch und wollte dem Ganzen ein Ende setzen. Der liebe Spitalpsychiater liess mich 4 Tage warten, bevor er zu einem Gespräch bei mir vorbeikam und machte mir bittere Vorwürfe; warum ich denn plötzlich abtreiben wolle und ich müsse doch einfach durchhalten, ich solle mich von einem Psychiater behandeln lassen etc. Ich fühlte mich so verzweifelt und hilflos aber ich spürte, dass ich nicht mehr weiterkonnte. Die Ärzte waren sich uneinig und der Chefarzt entschied, dass man bei mir nicht einen normalen Abbruch (Auskratzung) durchführen wolle, sondern ich das Kind nach entsprechender Medikamentengabe tot gebären müsse. Ich wurde also regelrecht dafür bestraft, körperlich und psychisch am Ende zu sein und musste eine Fehlgeburt erleben. Meine Verzweiflung und die Gewissensbisse darüber, die noch heute empfinde, sind nicht in Worte zu fassen..

Erst etwa ein halbes Jahr nach meinem Abbruch habe ich über eine Therapeutin erfahren, dass es dieses unstillbare Erbrechen in der Schwangerschaft gibt und war wie vom Donner getroffen. Niemand (der Aerzte) hatte sich die Mühe genommen, mich aufzuklären oder eine andere Behandlungsmöglichkeit in Betracht zu ziehen!

Eines ist sicher, ich suche in Zukunft selbst nach Lösungen.

Elke



Diesen Erfahrungsbericht habe ich von Anke bekommen (17.10.2003).

Hallo Chrissi
Ich habe lange überlegt ob ich Dir zu diesen Thema schreibe. Deine Seite habe ich schon voriges Jahr gefunden, als ich zum ersten mal (richtig) schwanger war. Ich war froh, zu wissen, das ich nicht damit alleine da stehe. So kam ich mir nämlich vor. Keiner konnte mit dieser Sache etwas anfangen. Ich hörte immer nur:" Also mir ging es nur am Anfang etwas schlecht. Das wird schon."

Und nun zu meiner Geschichte:
Als ich schwanger wurde war ich 29 Jahre alt. Ich bin verheiratet und wir wohnen bei meiner Mama mit im Haus. Wir waren noch voll am Umbauen als ich merkte, irgent etwas ist anders als sonst. Mir tat ständig meine Brust weh. Meine Cousine neckte mich schon immer, das ich schwanger sei. Ich sagte immer nur. "Warum gerade jetzt." Schließlich haben wir drei
Jahre (mit viel Arbeit :-)) an einen Kind gebastelt. Wir hatten eigentlich schon mit den Thema abgeschlossen und uns gesagt: es muß auch ohne gehen. Ich muß dazu sagen, daß ich schwere gesundheitliche Probleme hatte. 1998 erkrankte ich an Krebs durch eine Schwangerschaft. Also bekam ich sechs Monate lang Chemotherapie (immer eine Woche pro Monat). Es war eine sehr schwere Zeit, aber es geht mir gut und ich bin wieder gesund. Und als wir nun loslegen durften, klappte es natürlich überhaupt nicht. Naja, nun gut. 2002 sollte nun das Jahr der Jahre sein. Ich war schwanger. So richtig mit allen drum und dran. Ich meine damit, das alles mit dem Kind diesmal ok war. Ich hätte feiern können. Aber irgentwie ging es mir am Anfang schon nicht so gut. Ok, soll ja normal sein in der Schwangerschaft. Es kam aber alles noch schlimmer. Ab der 9 SSW ging es dann richtig los. Ich habe nur noch gebrochen. Ein Kilo nach den anderen abgenommen. Aber meine Frauenärztin sagte nur: "Naja, sie sind halt schwanger". Das schlimme war nur, ich habe schon gar nichts mehr gegessen und getrunken. Ersten konnte ich keine Essen sehen geschweige denn riechen. Irgentwie war mir alles fremd. Selbst meinen Mann konnte ich nicht riechen. Aber er hat alles so hingenommen und stand mir immer zur Seite. Ich habe mir wohl gedacht, lieber nichts Essen und Trinken, dann kann auch nicht rauskommen. Aber das war meinen Magen egal. Es ging auch ohne. Mir tat dann schon alles weh. Ich konnte dann schon nicht mal mehr richtig laufen vor Schwäche. Mein Tag verbrachte ich nur mit herum liegen und warten das die Tage vergehen. Mein Mann machte sich dann aber riesige Sorgen und brachte mich ins Krankenhaus. Dort bekam ich das übliche wie alle anderen sicherlich auch. Es ging mir auch dort komischerweise
immer etwas besser. Nun gut, die Zeit verging trotzdem irgentwie, und meine Freude über das Kind was in mir wuchs, war wohl doch stärker als das ganze negative an der SS. In der 21 Woche erfuhren wir dann, das es ein Junge ist (mir war egal was es ist, hauptsache schnell raus:-)). Ab da an ging es von Woche zu Woche etwas besser. Ich wußte ganau wann ich mich übergeben mußte, also konnte ich meinen Tag so einigermaßen planen. Ich war so glücklich darüber, endlich auch mal zu erfahren, wie es ist ein Kind in sich zu spüren.

Am Ende hatte ich so gar noch 18 Kilo zugenommen. Mein Sohn wurde am 04.10.2002 per Kaiserschnitt geboren. Es ging nicht anders, da mein Blutdruck auch noch sehr hoch anstieg. Aber das war mir dann alles egal, hauptsache vorbei und mein Baby gesund. Ich übergab mich noch bis er ins Zimmer kam und dann war alles wie weg. Mein Mann dachte sogar schon an ein Zweites:-)

Und nun gleich zu Geschichte zwei. Ich hoffe es wird nicht so viel:-)) Unser Sohn ließ mich wohl vergessen, wie schwer die Zeit der Schwangerschaft war:-) Und da war es passiert, nach 11 Monaten war ich dann wieder schwanger. Nur kam diesmal alles anders. Es war um vieles schlimmer als beim ersten mal. In mir kam wohl alles hoch was nur hoch kommen
konnte. Es fing wieder in der 9 SSW an. Nur das ich von Anfang an das Essen und Trinken verweigert habe. Wahrscheinlich, weil ich einfach wußte was so alles passiert, was man ja in der ersten SS noch nicht weiß. Da hat man ja noch Hoffnung gehabt. Ich nahm 12 Kilo in zwei Wochen ab, ich habe nur geweint und war diesmal richtig am Ende. Ich lag immer mal im
Krankenhaus und als ich nach hause kam wurde es immer schlimmer. Habe ich da 2 Kilo zugenommen, habe ich zu Hause 4 wieder abgenommen. Am Ende habe ich schon Blut erbrochen. Meine Blutwerte waren sehr schlecht. Ich mußte mich entscheiden, meine Gesundheit stand auf dem Spiel. Also habe ich das Baby weg machen lassen. Diese Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen. Aber dennoch ging es mir danach wieder besser und ich fing wieder an zu leben. Das und mein Sohn sind wohl die Dinge die mich darüber hinweg trösten. Nun bin ich wohl Eine von denen die es nicht geschafft haben:-(( Aber ich weiß, das ich ein zweites Kind bekomme. Ich weiß nur noch nicht wie. Aber ich werde einen Weg finden. Nun warte ich erst ein mal ein paar Jahre, vieleicht gibt es ja dann irgent eine Hilfe für diese Krankheit. Was ich aber nicht glaube. Denn auch ich habe die Erfahrung gemacht, das man ja NUR schwanger ist und nicht krank. Ich bin nur froh, das ich meinen Mann und meine Mama habe. Sie standen mir bei allen bei. Und das ist sehr wichtig. Denn wer nicht weiß wie ES ist, kann es auch nicht verstehen. Nun bin ich froh das ich Dir geschrieben habe. Es ist für mich, als hätt ich ein wenig Platz in meinen Kopf geschaffen.

Ich danke Dir für Deine Seite und Dein Verständnis.

Liebe Grüße Anke aus Thüringen

 

Der Bericht ist von Pia. Sie ist 35 Jahre alt, es ist ihre zweite Schwangerschaft. Sie ist in der 26SSW.

Ich kann, nach all den berichten die ich bei dir gelesen habe, ja nur von glueck sprechen. Ich nehme keine medikamente, da mir im moment auch "nur" zum nachmittag uebel wird und ich abends regelmaessig ueber der schuessel haenge. bislang habe ich es auch zuhause ohne eimer geschafft (als ich noch arbeitete war das etwas anders: eine plastiktuete war mein freund und staendiger begleiter). bislang hat kein arzt offiziell eine hyperemisis diagnostiziert, aber ich brauche auch niemanden der mir meine uebelkeit auch noch bestaetigt. ich finde es schon bloede genug, wenn alle versuchen ihre klugen ratschlaege loszuwerden. du weist...

es fing bei mir ende der achten woche schlagartig an und mir war den ganzen tag schlecht. natuerlich alles ganz normal, so ein kleines koetzerchen wird ja wohl drin sein und ueberhaupt. frau kann sich ja nach dem essen hinlegen, das hilft, denn nach den ersten 3 monaten ist alles vorbei.

es wurde irgendwie garnicht besser, nein die ueberfallartigen k-anfaelle nahmen zu und an top tagen war ich mehr auf dem klo als sonst wo.
dementsprechend hatte ich in den ersten acht wochen 4 kilo zu- und in der darauffolgenden woche 5 wieder abgenommen. mit der 20 woche wurde es so gut, dass ich zumindest morgens essen konnte ohne uebelkeit und so nahm ich auch wieder zu.

unser urlaub stand vor der tuer und ich verabredete mit mir, dass ich mich krankschreiben lasse, wenn ich nicht gebessert aus den ferien kam.
natuerlich kam ich im gleichem zustand wieder heim. der rueckflug war so ziehmlich das mieseste was mir passiert ist.
jetzt bin ich krankgemeldet und aller vorraussicht nach auch bis zur geburt.

medikamente nehme ich immer noch keine, aber alles andere habe ich natuerlich probiert. was mir gut tut ist weissbrot mit balsamico essig, was
die theorie der helicobater pylori bakterien unterstreichen koennte (saure umgebung haelt sie in schach) oder einfach nur bloedsinn ist.

wir freuen uns auf unser gewolltes kind und ich bin ganz positiv der schwangerschaft gegenueber eingestellt. das es so wuerde habe ich nicht
gedacht, aber gleich in den naechsten tagen werde ich ruecksprache mit meiner aerztin halten bzgl. einer blutprobe. medikamente nehmen finde ich nicht so prickelnd und versuche das deshalb auch zu umgehen, doch wenn mir mit einer einfachen behandlung diese uebelkeit erspart bleibt, werde ich mich dafuer entscheiden.

leider habe ich auch probleme mit dem becken bekommen, was mich inmobil macht und aus vorsorge muss ich heparin spritzen, was schon belastend genug ist.

dafuer habe ich in keinem augenblich angst um mein kind gehabt. mein gefuehl schlug nicht alarm und "den untersuchungen" entsprechend ist es ein "normales" kind. wie sollte es auch anders sein?!

mehr schaffe ich gerade nicht. reicht vielleicht auch so. den ganzen anderen psychomist kennst du und alle anderen betroffenen ja auch zu genuege.

hei så lenge
pia


Dieser Bericht ist von Monika (15.2.2004)

Hallo Ihr ;o),
1995 hatte ich meine erste Schwangerschaft, da ging alles glatt bis auf morgentliche Übelkeit..besonders beim Zähneputzen.Super Schwangerschaft, tolle Geburt, gesunder Junge 1997 dann die nächste Schwangerschaft, kaum festgestellt war sie auch schon wieder vorbei... 1998 hat es dann endlich wieder geklappt, ich war wieder schwanger und überglücklich..es war November und der Termin beim Frauenarzt war morgen, Heute feierten wir noch den 3. Geburtstag meines Sohnes ;o). Nächster Tag
(Freitag) also Termin beim FA und jupp, herzlichen Glückwunsch..die Bestätigung, prima: dachte ich..noch! Abends setzten dann starke Blutungen ein, Gewebeteile gingen ab, und ich blutete ohne Ende...natürlich keiner Zuhause, nur mein Sohn der schlief nebenan, in meiner Verzweiflung rief ich bei der Telefonseelsorge an, nur um mit jemandem zu reden, danach ging es mir etwas besser und ich konnte etwas schlafen..Das ganze Wochenende verzog ich mich unter meiner Decke und wollte niemanden sehen, erst am Dienstag bin ich dann zu meinem Frauenarzt gegangen um mich von meiner Schwangerschaft zu verabschieden, im Ultraschall war eine verzogene Fruchtblase zu sehen, der FA meinte: ja da ist etwas passiert, andererseits ist die Fruchtblase auch etwas gewachsen, er würde gerne noch bis Freitag abwarten...Freitag dann: ja ist weitergewachsen, er sieht zwar keine Herztöne, aber die Fruchtblase wächst, wobei die Hormone das Wachstum steuern, und die Hormone sind ja nicht von jetzt auf gleich weg, also er würde noch eine Woche warten...Samstag, der Tag danach..ich wachte wieder mit Blutungen auf..diesmal ab zum frauenärztlichen Notdienst, solange noch jemand da ist und ich nicht in ein unpersönliches KH muss, dort wurden meine Blutungen bestätigt das sie aus dem Muttermund kamen ;o) toll, aber der Ultraschall zeigt eindeutig Herzschlagen, gratuliere sie sind immer noch schwanger! Das war in der 8. Woche..promt setzte am nächsten Tag die Übelkeit ein...8x, 10x unzählige Male am Tag Erbrechen, ich versuchte es mit allen Hausmitteln, Malzbier, Lakritze, dem FA war das noch nicht genug Spuckerrei, ich dagegen lebte nur noch auf dem Sofa mit nem Eimer! Vomex hat er mir schließlich verschrieben, aber mir die Nebenwirkungen so drastisch geschildert das ich mich damals leider nicht traute sie zu nehmen! Ich bin dann zu einem Internisten gegangen, der setzte sich mit einem Homäopathen zusammen und ich bekam: Ignatia, Sepia und Kreosotum in verschiedenen Potenzen, hat trotzdem nicht viel genutzt. Zum Glück hat sich das wirklich nach der 12. Woche gegeben, auf einmal war sie weg die Übelkeit. Im Ultraschall zeigte sich das alles wuc! hs und g edieh, und ich schaffte es bis zur 40. Woche dann doch insgesammt 8 Kilo zuzunehmen. Ich hab schon die ganze Schwangerschaft gedacht es wird ein Mädchen, was sich dann ja noch zeigen sollte, bis zur Geburt in der 42. Woche stellten sich dann noch Sehstörungen und hoher Blutdruck ein, sodas am 15.7 ab 8.00 die Geburt eingeleitet werden sollte ;o9 Sie war allerdings schneller, um kurz nach 2.00 am 15.7 kam sie ganz spontan und putzmunter zur Welt. Geblieben ist mir der Hohe Blutdruck, zu anfang der Schwangerschaft war der allerdings so im Keller das ich Tabletten gegen niedrigen Blutdruck bekam. Jetzt 2004 bin ich wieder Schwanger ;o)Und zwar in der 7. Woche, seit 3 Tagen bin ich wieder mit meinem Eimerchen unterwegs und ab Montag muss ich wieder arbeiten, ich weiß garnicht wie ich das hinbekommen soll. Diese Übelkeit setzt ein sobald ich wach bin, oder werde ich von der Übelkeit wach? Ich hab diese Woche schon ein Kilo abgenommen, essen und trinken mag ich nicht, zwinge mich aber zum trinken, versuchte Anis-Fenchel-Kümmel Tee, Lakritze half nur vor dem Spucken bei normaler Übelkeit, jetzt kann ich die Lakritze nicht riechen ohne zu würgen, Kühlschrank kann ich garnicht öffnen, sonst bin ich verloren, Im Moment Überlebe ich mit ACE Getränken, Mineralwasser mit Kohlensäure, Malzbier,Schwarzer Tee mit Zucker, Toast, Folsäure-Jod-Tabletten und Tomatensuppe.

Ich denke man sollte wirklich das essen was man will, Schokokekse verursachen zwar Sodbrennen dafür ist die Übelkeit kurzzeitig verschwunden, sowie Gurke und Tomaten helfen mir über den Tag. Ich hab auch schon an Abtreibung gedacht, wenn man da hilflos liegt, nix mehr fühlt außer dieser Übelkeit!! Zum Anfang dachte ich noch nach dem ersten Spucken: eh dann ist die Übelkeit erstmal ne halbe Stunde weg...aber das war nur beim ersten Mal so, mittlerweile spucke ich solange bis Galle kommt,und noch ein bisschen weiter.. breche vor würgen, kotzen, schmerzen fast zusammen, bin fertig mit spucken und die Übelkeit ist immer noch da, ich könnte 20 Stunden am Tag schlafen und mein Blutdruck liegt bei 98/60, aber ich hab hier ganz gute Tipps gefunden, ich werd mich morgen mal zwingen auf meinen Rad-Heimtrainer zu schwingen und meinen Blutdruck anheben, vielleicht ist das ja schon eion guter Anfang in eine Spuckreduzierte Zeit?

Vielen Dank für das Lesen, wenn es vielleicht auch nicht 100% das Thema trifft ;o) Ich wünsche Euch und mir eine glückliche Zeit, und an alle Schwangeren unter Euch: es sind nur 40 Wochen bis zum Ziel, auf das alle dort ankommen die ankommen wollen und nehmt rechtzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch!!

Beste Wünsche
Monika

 


Dieser Bericht ist von Karin (15.2.2004)

Hallo!
Ich habe vor einer Woche mein zweites Kind zur Welt gebracht und wollte kurz schreiben, welche Erfahrungen ich mit meiner Kotzerei gemacht habe. Vielleicht kann das eine oder andere ja einer anderen Frau helfen?
In meiner ersten Schwangerschaft habe ich anfangs 10 kg abgenommen und es war mir ständig übel... Die Brecherei hat sich zwar zum Ende der Schwangerschaft vermindert, aber ein- bis zweimal pro Woche war immer noch "drin" (und natürlich ohne Vorankündigung...). Zwischen den beiden Schwangerschaften habe ich mich dann mit der ganzen Geschichte beschäftigt, denn wir wollten auf jeden Fall ein weiteres Kind, aber mit Kind das Ganze wieder war mir eine Horrorvorstellung (das war es natürlich auch ohne, nur wer kümmert sich um den "Großen" mit 2 Jahren??). Was ich jetzt schreibe, gilt für mich, ich möchte niemandem zu nahe treten, denn ich weiß, dass oft "auf Psycho" gemacht wird und das hilft dann aber auch nicht. Zwischen den Schwangerschaften bin ich durch Gespräche unter anderem darauf gekommen, dass ich ein Problem mit dem Dickwerden in der Schwangerschaft habe. Ich habe sowieso immer etwas Gewichtsprobleme (deshalb kam ich auch um die Infusion herum, weil ich genug "Polster" hatte) und mit meinem "Frauenkörper". In der ersten Schwangerschaft wurde ich auch oft angesprochen, dass ich ja abgenommen hätte und man gar nicht sehe, dass ich schwanger sei etc. Ich hab' das perverserweise als Kompliment gesehen und war stolz, wenn keiner merkte, dass ich schwanger war(so weit ist unsere Gesellschaft...).

Als mir dieser Mechanismus aufgegangen war, habe ich einen Seelsorgekurs gemacht und bin auch noch privat zu einer erfahrenen Seelsorgerin. Mit Jesu Hilfe habe ich angefangen mein Selbstbild zu korrigieren (ich bin noch nicht ganz durch, aber ich arbeite daran...). Zudem begann ich mich "gesünder" zu ernähren. Weniger Zusatzstoffe im Essen - sprich: mehr selbst gekochte Speisen.

Dann wurde ich (geplant, wie auch beim ersten Mal) schwanger. Es war von Anfang an nicht ganz so schlimm, wie in der ersten Schwangerschaft. Diesmal konnte ich z.B. Sprudelwasser trinken, was in der ersten SS nicht möglich war. Gekotzt habe ich totzdem recht viel (über den Tag hinweg, nachts ging es mir gut). Ich hatte mir vorgenommen, alles zu machen, was irgendwie "hilft" und auch vor Medikamenten nicht so panische Angst zu haben. Vomex Zäpfchen haben mich nachts mit Superdurchfall aus dem Bett gejagt, deshalb habe ich sie wieder abgesetzt. Homöopathie und Akupunktur hat nur dem Geldbeutel der Ärztin genutzt, mir leider nicht... Allen Ratschlägen zum Totz (Calcium ist wichtig in der Schwangerschaft!!) habe ich weitgehend auf Milchprodukte verzichtet (ich finde gekotzte Milch einfach das Schrecklichste...).
Zusätzlich bin ich zu einer Krankengymnastin gegangen, die Akupunktmassage nach Penzel (APM) gemacht hat. Das hat mir zeitweise etwas Linderung verschafft. Ich habe gelesen, dass es manchen Frauen total helfen soll. Wichtig ist, dass man eine(n) Therapeut(in) hat, der/die sich mit Schwangerschaft auskennt. Bei einem Hormontest kam heraus, dass ich eine leichte Unterfunktion der Schilddrüse habe (hatte ich vor der SS nicht). Nachdem ich das Medikament L- Thyroxin 50 verschrieben bekam, ging es mir etwas besser mit der Brecherei (das war etwa 22. Woche). Leider wird der erste Test nicht von der Kasse gezahlt, obwohl eine unbehandelte Unterfunktion der Schilddrüse sich auch negativ auf das Ungeborene auswirken kann.
Vitamin B- Spritzen hat mir dann meine Hebamme empfohlen (Medivitan: B6, B12, Folsäure). Da habe ich auch jede Woche eine bekommen (zahlt die Kasse natürlich auch nicht...). Ich habe dann gehört, dass auch Progesteronmangel eine Ursache sein kann. Eine Äztin verschrieb mir dann "Progestogel", das ich über die Haut zuführte. Hier hatte ich aber nicht das Gefühl, dass es mir hilft. Angeblich soll es anderen Frauen aber geholfen haben. Ein weiterer wichtiger Punkt war für mich der Schlaf. Ich musste immer so um 21.00 Uhr ins Bett gehen und am Morgen nach dem Aufwachen noch eine Stunde liegen bleiben (jeden Tag zur gleichen Zeit). Wenn ich zu spät ins Bett bin, hat sich das mit Kotzerei am nächsten Tag gerächt. Nach der Zeitumstellung hab ich ein paar Tage gebraucht, bis alles wieder im Lot war. Mittags schlafen hat sich dagegen nicht bewährt, danach war mir dann wieder übler... Außerdem musste ich lernen, Hilfe anzunehemen. Ich habe mich und meinen Sohn "bekochen" lassen und mein Mann hat viel im Haushalt gemacht.... Jetzt ist die SS endlich rum und als "Entschädigung" halte ich nun ein kleines Wunder in Form meines zweiten Sohnes im Arm.

Viele Grüße und alles Gute

Karin

 

Dieser Bericht 'Meine "super" SS' ist von Ingrid (7.3.2004)

Hallo Chrissi,

ich weis, dass mein Bericht wahnsinnig lang wird, aber hoffe, dass du ihn doch liest.

Bei mir war der Beginn der SS einfach toll. Verlobt, gluecklich und 300km weit weg von meinem Schatz. Ich hatte gerade erst die Pille abgesetzt und wusste noch nicht, dass ich schwanger bin (4 Tage vor ausbleiben der Regel), und fing an zu kotzen. Mit der Meinung es muesse eine Magen-Darm-Grippe sein, bin ich zum Arzt. Da die tollen Paspertin-Tropfen nix geholfen haben und ich Dauerkotzeritis hatte hat er mich ab ins KH (Blutdruck unter 60/nicht feststellbar) und BINGO schwanger. Die schickten mich dann nach 2 Tagen Infusionen und Vomex wieder Heim. Am nächsten Tag in der Arbeit (morgendlich 3x zu Hause gekotzt und 2 x auf den  Weg in die Arbeit). Dort angekommen der erste Vorwurf ich bin unabkömmlich und koenne doch jetzt nicht SS sein. Da man ja so frueh noch keine Bestätigung hat erklärte mein Abteilungsleiter (ich bin am Gericht tätig), "gehn ist nicht, denn wer SS ist, ist NICHT krank". Nach dem supi-kurzen Gespräch ----> Klo und kotzen. 10 Min. später ----> Klo/kotzen weiter 10 Min. ----> naja, du weisst ja. Das ging so 2 h, dann hats mich auf dem Gang umgehaun; ergo -----> Notarzt ------> KH diesmal fuer 2 Wochen. Nach stundenlangen Diskussionen mit den Ärzten in Coburg, durfte mein (damals noch zukünfitger)Mann (Medizinstudent gerade beim Schlussexamen) mich mitnehmen nach Regensburg zu unserer Hochzeit. Wir haben alles gecancelt bis aufs Standesamt und selbst da kurz vor den Unterschriften und schon wahnsinnig schnell gehaltener Zeremonie ------> kotzen. Die Feier, naja du kennst ja das Spielchen nix essen koennen nix trinken koennen::: Kreislauf und ----> KH diesmal fuer sage und schreibe 4 Monate; und immernoch keine Besserung. Dank einer netten FÄin in Regensburg, die mein Mann gesucht hat, durft ich "zu Hause" meine Infusionen haben. Toll!!! Aber nur 4 Wochen, dann kam das grosse Blutspucken. ------> KH. Nach Not-Magen-Spiegelung und Verödung einer Magenblutung ------> 3 Wochen KH. Das ging bis zum 7. Monat immer so weiter. Da kam das nächste Problem: vorzeitige Wehen und Muttermundsoeffnung durch das dauernde Pressen beim Kotzen verursacht. Spruch vom Fruehchennotarzt (war sogar eine Ärtzin) im Schwangeren und Kinderklinikum St. Hedwig in Regensburg: "Wenn das Kind kommt, dann kommt es halt ist dann halt tot". Spitze, mein Mann hat die Fassung verlorn und ich bin erstmal wieder umgekippt. -----> mit Kotzerei und vorzeitigen Wehen und Zervixinsuffizienz 2 Monate KH.

Endlich wieder daheim mit jetzt Postadoxin und 5 x täglich Magnesium gings ein bisschen besser. So eine Woche vor Entbindung war zwar endlich die Uebelkeit halbwegs erträglich (nur noch 3 mal täglich gekotze) nächster Schock. Hab auf 2 Tage 10 kg zugenommen und mein Blutdruck war irgendwo so bei 160/110 : Toll Gestose. Nach einer abgebrochenen OP-Einleitung (der kleine sass bereits im Geburtskanal zu tief fuer einen Kaiserschnitt)  abends  entlassen worden mit täglicher Vorstellung beim KH. Dann endlich kam der so sehnlich erwünschte Tag DIE GEBURT. Eigentlich fuer die SCHEISSSCHWANGERSCHAFT ein tolles Ende, denn ich hab meinen  Sohn bereits 2 Stunden nach der ersten Wehe auf die Welt gebracht. Gesund gross und stark, nur ich war klein, schwach und pummelig durch das ganze Wasser von der Gestose.

Jetzt nach 3 Jahren wünschen mein Mann und ich uns ein zweites Kind. Wir hoffen nur, das es nicht wieder so ein CHAOS wird.

Ich hoffe mein Brief ist nicht zu lang und will mich bei Dir fuers Zuhoeren bedanken, denn bis jetzt hat man mich als Übertreiber oder Hypochonder bezeichnet, wenn man meine SS-Geschichte gehoert hat. Mein Mann sagt aber immer, das ich das garnicht so schlimm schreiben kann, wie es war.

Ich wuensch dir noch alles Gute mit deiner Familie

Deine Ingrid