Abbruch wegen HG

Colinchen05 @, Sonntag, 15. September 2019, 23:19 (vor 1677 Tagen)

Hallo,
ich hatte vor 10 Monaten einen Schwangerschaftsabbruch und komme einfach nicht klar damit. Ich habe bereits 2 Kinder (10 und 5) und wurde letztes Jahr ungeplant schwanger. Ungeplant nur, weil es zu diesem Zeitpunkt nicht sein sollte. Als sich allerdings die zwei Striche auf dem Test verfärbten, stellte sich bei uns sofort grosse Freude ein. Die hielt genau 1 1/2 Wochen. Dann schlug die HG bei mir zu. In meinen ersten beiden Schwangerschaften musste ich im 1. Trimenon auch viel brechen und war von der Übelkeit geplagt, aber dann ging es mir vergleichsweise gut - kein Vergleich zu dieser Ss. Nach 1 1/2 Wochen zu Hause, in denen ich nichts mehr essen, trinken, mich um meine Familie kümmern konnte, und nur vegetierend mit Eimer im Bett lag, brachte mein Mann mich ins KRH. Infusion, MCP, Vomex und Zofran brachten keine Besserung, die Stationsschwester kontrollierte mein Erbrochenes und wenn sie kein Blut darin entdecken konnte, wurde ich mit dem Hinweis "so schlimm ist es doch gar nicht" abgespeist. Ich brauche euch ja nicht zu beschreiben, wie man sich in solchen Momenten fühlt. Nach weiteren Tagen ohne Besserung, blöden Blicken im Krankenhaus, keinen absehbaren Therapiemöglichkeiten von Seiten der Ärzte und dem langsam anschleichenden Gefühl, dass ich das hier keine weiteren 35 Wochen überlebe, entschieden wir uns schweren Herzens und unter vielen Tränen für einen Abbruch. An den Tag X kann ich mich kaum noch erinnern, ich habe vorher nur geweint und gebrochen, war so ausgetrocknet, dass die Anästhesistin 9 Versuche brauchte, einen Katheder zu schieben...als ich aufwachte, ging es mir körperlich besser. Mit einer Ösophagitis hatte ich noch mehrere Wochen zu kämpfen. Aber der schlimmste Kampf begann erst danach, und wird immer schlimmer. Denn nun begann ich, mich zu belesen (ich hatte dazu vorher keine Kraft mehr) verstand zum ersten Mal, was ich überhaupt hatte, dass es andere Betroffene gibt, dass es andere Therapiemöglichkeiten gibt... niemand hatte mich aufgeklärt. Ich zerbrach nach und nach an der Erinnerung und dem Gedanken, dass wir hätten ein Baby haben können, einen weiteren wundervollen Menschen in unserem Leben. Ich habe jetzt eine Therapie begonnen, die mir aber nicht hilft. Mittlerweile glaube ich, dass uns nur eine weitere Ss, eine auf die wir uns vorbereiten können um am Ende unser Baby im Arm halten zu dürfen, ins reale Leben zurück holen kann. Gleichzeitig habe ich natürlich grosse Angst davor, dass es mir wieder so gehen wird.
Gibt es Frauen hier, denen es auch so ergangen ist? Habt ihr wieder ins Leben zurück gefunden? Habt ihr nochmal einen Versuch gewagt und wie habt ihr euch vorbereitet? Habe ich überhaupt das Recht dazu, einen zweiten Versuch zu wagen, wenn ich doch beim letzten so kläglich versagt habe? Mein Kopf dreht sich unentwegt um all diese Fragen...


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