Die erste  große Herausforderung im Gespräch mit Angehörigen und oft auch Ärzten ist zu erklären was denn eigentlich Hyperemesis ist und wie man helfen kann. Aus diesem Grund hat eine liebe ehemalige Betroffene (DANKE Susanne!) die folgenden beiden Flyer erstellt die man einfach ausdrucken kann und zu einem Gespräch mitnehmen kann.

Hyperemesis Infoblatt für Angehörige

Hyperemesis Infoblatt für Ärzte

Was ist Hyperemesis:

Hyperemesis gravidarum ist der Fachbegriff für extreme Schwangerschaftsübelkeit. Es bedeutet übermäßiges Erbrechen in der Schwangerschaft bzw. unstillbares Erbrechen. Der Brockhaus spricht von Erbrechen von mehr als 5 Mal am Tag. (Was ich persönlich für einen Witz halte). Bei 3-10 von 1000 Schwangerschaften tritt diese Übelkeit auf und kann zu einer gefährlichen Austrocknung von Mutter und Kind führen. Bei ca. 1 von Tausend Schwangerschaften kann Hyperemesis grav. zu einem Gewichtsverlust von mehr als 10% während der ersten 3 Schwangerschaftsmonaten führen und einen stationären Aufenthalt in einem Krankenhaus notwendig machen. Bei Nichtbehandlung kann Hyperemesis grav., in seltenen Fällen, zum Tod von Mutter und Kind führen. In jedem Fall ist es eine furchtbare Erfahrung für die Frau und ihr Umfeld.

Im relativ neuen und bisher leider nur in englischer Sprache erschienenen Buch "Beyond Morning Sickness-Battling Hyperemesis Gravidarum" von Ashley McCall wird Hyperemesis folgendermaßen beschrieben: "HG ist eine schwangerschaftsbezogene Krankheit, die ca 5 aus 1000 Frauen erleben. Es existiert keine generell akzeptierte Definition der Krankheit, folgende Eckpunkte gelten jedoch als allgemein anerkannt. HG beginnt normalerweise um die 6. SSW und verursacht extreme Übelkeit, Erbrechen, Unterernährung, Gewichtsverlust und Flüssigkeitsmangel. HG ist extrem schwächend, oft schwierig zu managen und erschwert das tägliche Leben für die Schwangere auf enorme Art und Weise."

Eine Frau die an Hyperemesis grav. leidet muß sich ca 5 - 50 mal am Tag übergeben und kann zeitweise weder feste Nahrung noch Flüssigkeit bei sich behalten. Diese extremen Übelkeitsattacken ziehen sich häufig über Stunden und enden meistens mit der völligen Erschöpfung der Frau.

Meine Erfahrung bestätigt auch das man sehr leicht in schwere Depressionen gerät in denen man keinen Ausweg aus dem Kreislauf von schlafen und brechen mehr sieht. In diesem Zustand haben fast alle betroffenen Frauen mit denen ich gesprochen habe über die Möglichkeit von Abtreibung oder Selbstmord nachgedacht.

Die "normale" Schwangerschaftsübelkeit wird durch die zunehmende Hormonmenge im Blut hervorgerufen. Diese reizt das Brechzentrum im Gehirn.

Die Ursachen für Hyperemesis sind unklar. Viele Wissenschaftler gehen davon aus das die Übelkeit eine Überreaktion des Körpers auf die zusätzlichen Hormone während der Schwangerschaft ist. Im Internet findet man einige Artikel die sich mit diesem Thema auf einer hoch medizinischen Ebene beschäftigen. Mir geht es auf dieser Homepage aber viel mehr darum ein Forum für die betroffenen Frauen zu schaffen und deshalb möchte ich dieses Thema nicht vertiefen.

Es ist kein verstärktes auftreten von Hyperemesis grav. in bestimmten Bevölkerungsgruppen oder Schichten zu finden. Es gibt reiche und arme, weiße und schwarze, gewollte und ungewollte Schwangerschaften, Hausfrauen und berufstätige, religiöse und nicht religiöse, verheiratete und unverheiratete, etc., etc.

Sehr wichtig zu erwähnen ist die Tatsache das Hyperemesis grav. offensichtlich dem Baby in keiner Weise schadet (ich habe selbst zwei supergesunde Mädchen !). Sicherlich haben die Medikamente die man zur Bekämpfung der Übelkeit einnimmt Nebenwirkungen, doch das liegt in der Verantwortung der behandelten Ärzte und natürlich jeder einzelnen Frau.

Etwas, was ich persönlich nicht so empfinde, was aber in Psychrembel Dudenhausen Praktische Geburtshilfe zu lesen ist , ist folgendes:

Psychische Faktoren können den Zustand mildern oder verschlimmern; (da ist vielleicht ein Hauch von Wahrheit drin, aber wirklich nur ein Hauch)

Die Hyperemesis gravidarum wird als vorwiegend psychosomatische Erkrankung empfunden. (aus meiner Sicht kann so etwas nur jemand ohne Gefühl oder ein Mann geschrieben haben, der sich damit nur auf dem Papier befasst hat - Entschuldigung an alle Männer, es sind nicht alle so!!!!!)

Wunschneurose Wunsch nach Befreiung von der als unerwünscht empfundenen Schwangerschaft, Ablehnungsneurose oder

Angsneurose Angst vor dem bevorstehenden Geburtsschmerz, Furcht vor der sozialen Zukunft von Mutter und Kind (empfinde ich auch als Quatsch, weil ich mich 9 Monate auf die Geburt gefreut habe, weil die Kotzerei dann endlich ein Ende hatte!!!)